(jl.ev07.174,01) (Jesu Auslegung des 2./3. Kapitel des Propheten Jesaja): »Des Propheten Worte aber lauten:
(jl.ev07.174,02; jes.02,06) "Du, Herr, aber hast zugelassen Deinem Volke, daß es fahren ließ das Haus Jakobs; denn Deine Völker (Christentum, d. Hg.) treiben es nun ärger denn die Fremden (Heiden, d. Hg.) im Aufgange! Sie sind nun auch Tagewähler (und Zeichendeuter) wie die Philister und machen der fremden Kinder viele zu den ihrigen. (Hinweis auf Abgötterei, Magie und Spiritismus im Christentum, d. Hg.)
(jes.02,07) Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende; und ihr Land ist auch voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende. (Beschreibung der weltlichen Pracht und Macht des Papsttums, d. Hg.)
(jes.02,08) Auch ist ihr Land voll Götzen, und sie, die Menschen, beten an ihrer Hände Werk, das ihre Finger gemacht haben. (Heiligen/Seligen-Bilder und Statuen im Katholizismus, d. Hg.)
(jes.02,09) Da bückt sich der Pöbel, und da demütigt sich der Junker (Laien und Adel ordneten sich der Kirchenmacht unter, wie es bis Napoleon voll der Fall war, d. Hg.). Das wirst Du, Herr, ihnen nicht vergeben.
(jes.02,10) Ziehe denn hin, du treuloses Volk, zu den Felsen der Berge (weltl. Macht- und Einflußträger, d. Hg.), und verbirg dich in die Erde aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät!"
(jl.ev07.174,03) »Diese fünf Verse gehören auf ein Feld, weil sie den elenden Zustand der Kirche oder des Hauses Gottes auf Erden anzeigen, und das bei den Juden, die vor dieser Zeit waren, sowohl, als bei denen, die nach uns sein und kommen werden.
(jl.ev07.174,04) Die Trägheit in der Ausübung der Gebote Gottes aber ist der Grund, warum Ich es zulasse, daß Mein Volk das Haus Jakobs (Lehre Jesu, d. Hg.) auf dem Berge des Herrn (Jesus als Gott selbst, d. Hg.) fahren läßt und das Handeln der rohesten und trägsten Völker, die in Morgenlanden gleich den wilden Tieren hausen, ganz getreulich nachahmt.
(jl.ev07.174,05) Und was nun die Pharisäer und die ihnen gleichen Juden tun, das werden auch unsere Nachkommen tun: Sie werden im Volke eine Menge Tage einsetzen, denen sie eine besondere Kraft und Wirkung andichten werden (Heiligen-Feiertage, Hl.-Jahre etc., d.Hg.), und wer dagegen zeugen wird, den werden sie mit Feuer und Schwert verfolgen (Inquisition, d. Hg.). Also werden sie auch sein Zeichendeuter, werden um Geld den Menschen Glück und Unglück vorherverkünden und sich dafür ganz außerordentlich loben und bezahlen lassen; denn solch eine müßige Arbeit trägt am Ende ja doch mehr ein als die Pflugschar und die Sichel.
(jl.ev07.174,06) Damit aber ihr müßiges Einkommen desto größer wird, so werden sie, - wie nun die Pharisäer, ihre Apostel (chr. Missionare, d. Hg.) in alle Welt hinaussenden und die Fremden zu ihren Kindern machen. Diese waren schon als finstere Heiden zu nichts nütze; wenn sie aber dann des wahrsten Weltphilistertums werden, so werden sie noch ums Hundertfache ärger werden, als sie ehedem waren! (In allen Ländern, in denen Zwangsmissionierungen vorgenommen wurden, z.B. in Lateinamerika, existierte das ganze Heidentum mit allen Bräuchen bis heute weiter, und die dort verehrten Götter, Halbgötter und Ahnen wurden bestenfalls nach christlich klingenden Namen umbenannt. d. Hg.) Dadurch aber wird ihr finsteres Land voll Silbers und Goldes werden, und ihre Gier nach den Schätzen dieser Welt wird kein Ende und kein Ziel haben, und also auch ihre Herrschsucht und Kriegswut, - was der Prophet im Bilde durch die Rosse und Wagen in einer Unzahl ausdrückt (Vor allem Spanien und Portugal waren auf Gold und Silber aus ihren 'Missionsländern' aus und unterstützten das Papsttum in großem Ausmaße, d. Hg.). Aber auch ihr Herrscherterritorium (Vatikan als eigener Staat, d. Hg.) wird voll Götzen und Tempel sein, wie solches trotz der persönlichen Warnung Gottes schon Salomo der Weise angefangen hat, der seiner fremden Weiber wegen Götzentempel um Jerusalem errichten ließ. Vor solchen Götzen (Heiligenbilder/Statuen, d. Hg.) werden die blinden Narren sich bücken und anbeten ihrer eigenen Hände und Finger Werk in der dummen Meinung, Gott dadurch angenehm zu werden. Und wer das nicht tun wird, der wird verfolgt werden dem Leibe nach auf Leben und Tod. (Schon geringste Glaubensabweichungen führten in der Inquisition zu Verlust von Freiheit, Vermögen und Leben, d. Hg.) Denn es werden viele Könige des größeren Glanzes ihrer Throne wegen auf den Unsinn der Weltphilister (Kath. Klerus, d. Hg.) halten und werden mit Feuer und Schwert verfolgen die stets wenigen Freunde des Lichtes und der lebendigen Wahrheit.«
(jl.ev07.174,07) »Und siehe, da wird kommen der Herr und wird strafen solche (überwiegend kathol., d. Hg.) Völker, die unter Seinem Namen so viele Menschen berückt haben!
(jl.ev07.174,08) Da wird auf einmal von allen Seiten auftauchen das wahre, lebendige Licht (Wahrheiten durch die Neuoffenbarungen durch Swedenborg, Lorber, Mayerhofer u.a., d. Hg.), und die Freunde der Nacht werden geschlagen werden für immerhin. Sie werden zwar fliehen zu den Felsen (die Großen und Mächtigen der Erde) und werden sich vergraben unter ihr unfruchtbares Erdreich (Lehren, Ideologien und Doktrinen, d. Hg.), aus Furcht vor der Wahrheit und Majestät des Herrn; aber es wird ihnen das wenig nützen.
(jl.ev07.174,09) Denn es spricht der Prophet nun wieder weiter und sagt laut:
(jes.02,11) "Denn alle hohen Augen (Herrscherstolz) werden gedemütigt werden, und alle die hohen Leute werden sich bücken müssen; denn der Herr wird allein hoch sein zu derselbigen Zeit und dann ewig immer fort und fort.
(jes.02,12) Denn des Herrn Zebaoth Tag (Licht, Wahrheit, d. Hg.) wird gehen über alles Hoffärtige und Hohe und über alles vor der Welt Erhabene, daß es erniedrigt werde;
(jes.02,13) also auch über alle erhabenen Zedern Libanons (Priester) und über alle Eichen in Basan (Hauptstützen des Götzenpriestertums zu aller Zeit);
(jes.02,14) über alle hohen Berge (Regenten) und über alle erhabenen Hügel (alle Hoffärtigen);
(jes.02,15) über alle hohen Türme (Feldherren) und über alle festen Mauern (Kriegsheere);
(jes.02,16) auch über alle Schiffe auf dem Meere (solche, die am Staatsruder sitzen) und über alle irdisch köstliche Arbeit (die große Staatenindustrie).
(jes.02,17) Und das wird geschehen, auf daß sich alles bücken muß, was hoch ist unter den Menschen, und sehr gedemütigt werden alle hohen Leute, und der Herr allein hoch sein zu der Zeit.
(jes.02,18) Mit den Götzen aber wird es dann ganz aus sein in jener Zeit.
(jes.02,19) Ja, da wird man wohl auch noch in die Höhlen der Felsen gehen und in der Erde Klüfte (des Mammons Verstecke), und das aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät (das Licht der ewigen Wahrheit), so Er Sich aufmachen wird, zu schrecken (strafen) die Erde.
(jes.02,20) Ja, zu der Zeit wird ein jeder hinwerfen seine silbernen und goldenen Götzen in die Löcher der Maulwürfe und Fledermäuse - welche Götzen er sich machen ließ zur Anbetung -,
(jes.02,21) auf daß er sich desto leichter verkriechen könne in die Steinritzen und Felsenklüfte aus Furcht vor dem Herrn und vor Seiner herrlichen Majestät, so Er Sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde; aber es wird das niemandem irgend etwas nützen.
(jes.02,22) Darum lasset nun ab von dem Menschen, der irgendeinen Odem in der Nase hat (der Odem in der Nase bezeichnet den weltlichen Hochmut); denn ihr wisset es nicht, wie hoch er etwa in der Welt steht!"
(jl.ev07.174,10) »Nun, da habt ihr die ganze, leicht faßliche Erklärung des ganzen zweiten, höchst beachtenswerten Kapitels des Propheten Jesaja! Die letzten Verse erklären sich von selbst, so man die Bedeutung der ersten wohl verstanden hat.
(jl.ev07.174,11) Aber Ich sage euch, daß es wahrlich auch also geschehen wird jetzt schon in jüngster Zeit und dann nach etwa gegen neunzehnhundert Jahren wieder im Vollmaße; denn es gibt selbst in Meinem Rate kein anderes Mittel, so dem Menschen die vollste Willensfreiheit belassen werden muß, als nur dies einzige, mit dem man von Zeit zu Zeit der menschlichen Trägheit fruchtbringend begegnen kann; denn sie ist die Wurzel aller Sünden und Laster! - Habt ihr das alles wohl verstanden?
(jl.ev07.174,12) Ihr werdet nun wohl weniger Freude in euch darüber empfinden, - aber eine desto größere die künftigen Völker, so ihnen neuerdings diese Kunde gegeben wird in ihrer großen Drangsal und in der Zeit, in welcher sich ein Volk wider das andere erheben wird, um es zu verderben. - Doch darüber soll uns noch das nächste Kapitel ein näheres Licht verschaffen!«
(jl.ev07.174,13) »Doch nun saget es Mir, wie ihr diese Sache von größter Wichtigkeit aufgefaßt habt! Ich sage darum 'von größter Wichtigkeit', weil Ich euch das als Meinen künftigen Nachfolgern vor allem ans Herz legen will, euch selbst und alle eure Jünger vor der Trägheit zu verwahren. Und so möget ihr nun reden von dem Geiste, dem ihr im Jesajas begegnet seid; dann gehen wir leicht aufs dritte Kapitel über!«
(jl.ev07.174,14) Sagten die Jünger und auch einstimmig die andern Anwesenden: »Herr, was Du anordnest, willst und zulässest, ist sicher übergut, überweise und gerecht; denn Du als der Schöpfer und Meister der Menschen und aller Dinge in der Welt weißt es ja am allerbesten, was für die Menschen am allerbesten taugt. Wären das Silber, das Gold, die Edelsteine und die köstlichen Perlen zum pursten Nachteil Deiner Menschen, so hättest Du wahrlich derlei böse Dinge nicht erschaffen!
(jl.ev07.174,15) Wer weiß es außer Dir, ob die Menschen ohne solche Reizmittel nicht etwa noch um vieles träger geworden wären, als sie bei allen diesen tausendmal tausend Reizmitteln ohnehin sind und mit der Zeit noch mehr werden? Wenn da aber gar viele aus zu großer Liebe zu diesen Reizmitteln zu wahren Teufeln unter den Menschen werden, weil sie sich von dem falschen Glanze des Goldes haben blenden lassen, so hast Du ja der Zuchtmittel in endlosester Fülle Dir zu Gebote stehend, und wir sind da der Meinung, daß am Ende der Zeiten der Welt alles nach Deinem geheimsten und ewigen Ratschlusse noch gut ausgehen wird.
(jl.ev07.174,16) Wir als Deine erwählten Jünger werden sicher alles aufbieten, um die Menschen nach Deinem Ratschluß in der gerechten und wahren Tätigkeit zu erhalten und sie für solche zu begeistern und zu beleben. Ob sie aber das in der ferneren Zeitenfolge in ihren Nachkommen auch so beachten werden, das ist freilich wohl eine sehr bedeutend andere Frage! Allein, da wirst schon Du Selbst alles geschehen lassen, was zum Besten der Menschen wird am besten taugen können, ob Kriege, Pestilenz, Teuerung, Hungersnot, oder Friede, Gesundheit und gesegnete, fruchtreiche Jahre und Zeiten! Und so hätten wir nun unsere Meinung vor Dir, o Herr, offen ausgesprochen und bitten Dich um die Fortsetzung in der Beleuchtung des Propheten.«
(jl.ev07.174,17) Sagte Ich: »Diesmal bin Ich mit eurer Äußerung völlig zufrieden, und da ihr die Erklärung des zweiten Kapitels des Propheten wohl aufgefaßt habt, so können wir nun denn auch kurz gefaßt auf das dritte Kapitel übergehen. Und so denn höret Mich!«
(jl.ev07.175,01) (Jesus:) »Auch dieses folgende Kapitel hat seine weissagende Geltung für jetzt und für die Folge jener Zeiten, die Ich euch ehedem kundgegeben habe.
(jl.ev07.175,02) Also aber lautet der erste sehr bedeutungsvolle Vers des Propheten:
(jes.03,01) "Sieh, der Herr, Herr Zebaoth wird von Jerusalem nehmen allerlei Vorrat und desgleichen von ganz Juda (entspricht dem Christentum, d. Hg.), allen Vorrat des Brotes und allen Vorrat des Wassers!"
(jl.ev07.175,03) Unter dem Ausdruck 'Jerusalem' verstehet hier das gegenwärtige Judentum, wie es jetzt ist und schon lange früher auch also war; unter 'Juda' aber verstehet die künftigen Generationen, die dann durch die Annahme Meiner Lehre zu dem Stamme Juda gezählt werden. Diese werden durch ihre große Trägheit auch in einem noch viel größeren Maße dasselbe Los zu gewärtigen haben wie nun im engeren Maße die Juden (Die durch die Römer vernichtend geschlagen und vertrieben worden sind, d. Hg.).
(jl.ev07.175,04) Unter der Wegnahme des Brotvorrates verstehet die Wegnahme der Liebe und der Erbarmung, und unter der Wegnahme des Wasservorrates verstehet die Wegnahme der wahren Weisheit aus Gott, und die Folge davon wird sein, daß sie alle in großer Irre und Finsternis der Seele wandeln werden und keiner dem andern wird raten können; und so auch einer dem andern etwas raten wird, so wird ihm der Rat- und Lichtbedürftige doch nicht trauen und wird sagen: "Wie redest du mit mir vom Lichte und befindest dich in der gleichen Finsternis wie ich!" Daß dann die Menschen durch ihr eigenes Verschulden infolge ihrer Trägheit völlig hilflos dastehen werden, gibt der Prophet in den folgenden Versen treulich also kund, indem er sagt:
(jl.ev07.175,05) (jes.03,02) "Also werden ihnen weggenommen werden Starke und Kriegsleute, Richter, Propheten, Wahrsager und Älteste, Räte und weise Werkleute und kluge Redner
(jes.03,03) und Hauptleute über fünfzig, wie auch die ehrlichen Leute."
(jl.ev07.175,06) »Ich setze hier geflissentlich die Hauptleute und die ehrlichen Leute zuletzt, statt gleich anfangs des dritten Verses, und habe schon Meinen Grund dazu. Und nun vernehmet die Beleuchtung!
(jl.ev07.175,07) Wer sind denn die Starken und die Kriegsleute? Das sind solche, wie dereinst war der David voll Glauben und Vertrauen auf Mich, und die Kriegsleute sind solche Menschen, die sich von dem Glauben und Vertrauen des Einen voll begeistern lassen, auf daß sie allzeit siegen über alle noch so vielen Feinde des Guten und Wahren aus Gott.
(jl.ev07.175,08) Wenn aber bei den Menschen der volle Mangel des lebendigen Wassers (Wahrheit und daraus fester Glaube, d. Hg.) aus den Himmeln eingetreten ist und alles Fleisch mit seinen Seelen sich in der dicksten Finsternis (Unwissenheit, Irrtum, d. Hg.) befindet, wer wird dann unter den Menschen ein rechter und gerechter Richter sein? Wer wird da haben die Gabe der Weissagung? Und so sie auch jemand noch für sich hätte, wer wird ihm glauben ohne inneren Verstand, daß es also ist?! Wer wird für die Geistesblinden und Tauben wahrsagen können? Und wen wird die finstere Menschheit wegen hervorragender Weisheit als einen wahren Ältesten erwählen und zu ihrem Hirten machen mögen? Daher erkennet nun diese Sache recht!
(jl.ev07.175,09) Wem Brot und Wasser in ihrer geistigen Bedeutung weggenommen sind, dem ist dadurch alles genommen; denn wen Gott mit der geistigen Blindheit straft und züchtigt, der ist am meisten gestraft und gezüchtigt. Denn dem ist dadurch alles genommen, und er steht völlig rat- und hilflos da. Das ist aber dann auch schon das äußerste Mittel, mit dem der zu überhand genommen habenden Trägheit der Menschen und allen ihren vielen Lastern stets am allerwirksamsten begegnet werden kann.
(jl.ev07.175,10) Daß aber die Menschen sich mit der Wegnahme des geistigen Brotes und Wassers wahrhaft im größten Elende befinden müssen, und was ihnen dadurch noch alles benommen ist, bezeugt der Prophet noch weiter im dritten Verse, wo er ausdrücklich sagt: Den Menschen werden genommen werden auch die Räte oder Ratgeber und weise Werkleute in allen Zweigen der menschlichen Bedürfnisse, also auch kluge Redner, die sonst mit ihrer Weisheit gar vieles Gute bewirkt haben.
(jl.ev07.175,11) Das Übelste an der Sache aber ist die miterfolgte Wegnahme der, sage, fünfzig Hauptleute! Wer sind diese, und was hat die Zahl fünfzig hier zu tun? Das werden wir nun gleich ganz wohl einsehen.
(jl.ev07.175,12) Wenn wir uns eine ganz große und vollkommen geordnete Gemeinde von Menschen vorstellen, so hat sie, so sie mit allem wohl versorgt sein will, in allem numerisch fünfzig Hauptzweige zu ihren Lebensbedürfnissen schon von alters her zu besorgen und zu bestellen. Was darüber ist, gehört schon der Hoffart an, und was darunter, das ist dann schon Schwäche, Mangel und Armseligkeit. Damit aber jeder einzelne Zweig der gezählten Bedürfnisse nutzwirkend versehen und gehandhabt wird, so muß er auch einen kundigen Hauptmann als Vorsteher und Leiter an der Spitze haben, der sich im Betriebe seines Werkes von Anfang bis zu Ende wohl auskennt; fehlt der und steht an seiner Stelle ein Unkundiger, so wird dieser Bedürfniszweig der ganzen Gemeinde bald schlechte oder auch gar keine Früchte mehr zu tragen anfangen.
(jl.ev07.175,13) Wie wird aber eine große Gemeinde erst dann bestehen, wenn sie durch ihre Trägheit und Fahrlässigkeit endlich aller fünfzig Hauptleute bar wird? Ich sage es euch: Gerade also, wie die große Gemeinde der Juden nun besteht, in der nur gewisse Diebe und Räuber noch etwas besitzen und sich auf Unkosten der Armen mästen und für ihre Bäuche sorgen, dafür aber Tausende in der tiefsten Armut hilflos verschmachten. Denn wo ist der weise Hauptmann, der für sie sorgete und ihnen Arbeit und Brot gäbe in einem oder dem andern Erwerbszweige? Sehet, dieser ist nicht da in gar manchen Zweigen, und somit ist auch alles andere nicht da! Es gibt zwar nun wohl auch noch gewisse Hauptleute, die den verschiedenen Zweigen vorstehen, aber nicht fürs Volk, sondern für sich, und sie sind darum nur Diebe und Räuber und keine rechten Hauptleute wie zu den Zeiten Meiner Richter.
(jl.ev07.175,14) Ihr habt nun gesehen, wie das äußere und innere Wohl der Menschen einer großen Gemeinde von den Hauptleitern in den verschiedenen Bedürfniszweigen abhängt; aber von wem hängt denn in einem Lande, das von einem Fürsten oder Könige regiert wird, eine rechte Aufstellung der besprochenen Hauptleute in einer großen Menschengemeinde vor allem ab? Sehet, eben von einem weisen Könige!«
(jl.ev07.175,15) »Was sagt aber unser Prophet da, was der Herr den trägen, gottvergessenen Gemeinden noch tun wird?
(jl.ev07.175,16) Höret, seine Worte lauten ferner also:
(jes.03,04) Ich, spricht der Herr, will ihnen Jünglinge zu Fürsten geben, und Kindische sollen über sie herrschen!
(jes.03,05) Und das Volk wird Schinderei treiben, ein Mensch wider den andern, ein jeglicher sogar wider seinen Nächsten, und der Junge wird sich stolz erheben über den Alten und ein loser, betrügerischer Mann über den Ehrlichen!«
(jl.ev07.175,17) Die Worte des Propheten sind hier für sich so klar und wahr, daß sie keiner weiteren Erklärung bedürfen; nur auf die großen und offenbar bösesten Folgen kann Ich euch aufmerksam machen, obschon sie auch leicht von selbst zu finden sind. Wenn bei einem solchen Wirrwarr in einem Lande einmal alle Lebensverhältnisse in die größte Unordnung geraten und durch die Not alle Menschen einer Gemeinde in die größte Unzufriedenheit gesetzt werden, dann gibt es denn auch eine schonungslose Empörung über die andere. Das Volk erwacht und steht auf und treibt Fürsten und die selbstsüchtigen Hauptleute in die Flucht oder erwürgt sie gar. Und da ist es, wo man sagt: "Ein Volk zieht wider das andere."
(jl.ev07.175,18) Denn der Mensch vermöge seiner trägen Beschaffenheit läßt sich so lange noch allen Druck gefallen, wie er in seiner Blindheit noch seinen Magen mit einer noch so mageren Kost füllen kann; wenn aber einmal auch diese aufhört und er nichts als den Hungertod vor seinen Augen hat, dann erwacht er sicher und wird zu einer hungerwütenden Hyäne. Und bis dahin muß es kommen, damit die Menschheit zum Erwachen kommt.
(jl.ev07.176,01) Nun aber ist alles zerstört und niedergemacht. Wem nur irgendeine Schuld gegeben werden kann, daß er durch seine unbarmherzige Selbstsucht auch zum allgemeinen Völkerunglück beigetragen hat, der fällt als ein leider trauriges Opfer der allgemeinen Volksrache. Aber was dann? Die Menschen haben nun keinen, gar keinen, weder einen guten noch einen bösen Führer mehr. Sie befinden sich in der vollendetsten Anarchie, in der am Ende ein jeder tun kann, was er will; ein anderer, Stärkerer, kann ihn aber auch strafen nach seiner Herzenslust.
(jl.ev07.176,02) Da treten dann die Weiseren zusammen und sagen: "So geht es nicht, und so kann es auch nicht bleiben! Wir Weiseren und Mächtigeren wollen uns einverstehen und das Volk dahin stimmen, daß es mit uns wähle ein weises Oberhaupt. Und es ist ein Großhaus, das zwei Brüder von mancher anerkannten Erfahrung innehabe!" Was geschieht da und dann? Der Prophet soll es uns ganz getreulich sagen! Und was sagt da der Prophet?
(jl.ev07.176,03) Höret! Er sagt:
(jes.03,06) Dann wird einer seinen Bruder aus seines Bruders Hause ergreifen und sagen: "Du hast Kleider (Kenntnisse und Erfahrungen), sei unser Fürst und hilf du diesem Umfalle!"
(jes.03,07) Er aber wird zu der Zeit sagen und schwören: "Höret, ich bin kein Arzt, und es ist weder Brot (Glaubens-Gutes) noch Kleid (Glaubens-Wahres) in meinem Hause! Setzet mich darum nicht zum Fürsten im Volke!"
(jes.03,08) Denn Jerusalem ist reif und fällt dahin, und Juda (die späte Zeit) liegt ebenfalls da; denn ihre Zunge und ihr Tun ist wider den Herrn, indem sie den Augen Seiner Majestät (dem Lichte Seiner Weisheit) widerstreben.
(jes.03,09) Es ist das vor aller Welt offen und kundig. Ihr Wesen hat kein Hehl; denn sie rühmen ihre Sünde wie zu Sodom und Gomorra und sind frech und verbergen sich sogar nicht. Wehe ihrer Seele; denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück!"
(jl.ev07.176,04) Aber der gewählte Fürst, der allenfalls auch Ich Selbst sein könnte, sagt weiter:
(jes.03,10) "Gehet und prediget zuvor den Gerechten, daß sie gut werden, und sie werden dann die Frucht ihrer Werke essen!
(jes.03,11) Wehe aber den Trägen und Gottlosen; denn sie sind allzeit böse, und es wird ihnen vergolten werden nach ihren Werken, und wie sie es verdient haben!
(jes.03,12) Höret, darum sind Kinder Fürsten Meines Volkes, und sogar Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine (falschen) Tröster verführen dich (siehe Rom!) und zerstören den Weg, den du gehen sollst!"
(jl.ev07.176,05a; jes.03,13) Aber der Herr steht da, zu rechten, und ist (nun) aufgetreten, die Völker zu richten.«
(jes.03,14) »Und der Herr kommt zu Gerichte mit den Ältesten Seines Volkes (die Schrift) und mit Seinen Fürsten (die Erweckten in der jüngeren Zeit); denn ihr (Pharisäer und Römer) habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause.
(jl.ev07.176,06; jes.03,15) Warum zertretet ihr Mein Volk, und warum zerschlaget ihr noch mehr die Person der Elenden? Also spricht (nun) voll des höchsten Ernstes der Herr.
(jl.ev07.176,07) Und der Herr spricht weiter:
(jes.03,16) "Darum, daß die Töchter Zions (die falschen Lehren der Hure Babels) stolz sind und gehen mit aufgerichtetem Halse und mit geschminkten Angesichtern, treten (übermütig) stolz einher, schwänzen (gleich einem hungrigen Hunde) und tragen gar köstliche Schuhe an ihren Füßen,
(jes.03,17) darum wird der Herr die Scheitel der Töchter Zions kahl machen (den Verstand nehmen), und Er wird darin noch ihr einziges und bestes Geschmeide wegnehmen.
(jl.ev07.176,08; jes.03,18) Zu jener Zeit wird der Herr ihnen auch wegnehmen den Schmuck an den köstlichen Schuhen (die Blindgläubigen), und die Hefte (treuen Anhänger) und die Spangen (die verschiedenen Orden),
(jes.03,19) die Ketten, Armspangen
(jes.03,20) und die Hauben (als das abergläubische Zunftwesen), die Flitter, die Gebräme, all die Goldschnürlein, Bisamäpfel, die Ohrenspangen,
(jes.03,21) die Ringe und Haarbänder,
(jes.03,22) die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier und die (großen) Beutel,
(jes.03,23) die Spiegel, die Koller, die Borten und die Kittel (alles die glänzende Zeremonie der Hure Babels).
(jes.03,24) Da wird dann Gestank für den guten Geruch werden, ein loses Band für den guten Gürtel, eine Glatze für ein krauses Haar (Schlangenklugheit der Hure Babels), und für einen weiten Mantel wird ihr werden ein enger Sack; und solches alles wird ihr werden an der Stelle ihrer vermeinten Schöne.
(jl.ev07.176,09; jes.03,25) Dein Pöbel wird durch das Schwert fallen, und deine Krieger im Streite.
(jes.03,26) Und ihre Tore werden trauern und klagen (weil niemand mehr durch sie wird gehen wollen), und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde.
(jes.04,01) Es werden aber in jener Zeit die Kriege die Männer so rar machen, daß dann sieben Weiber einen Mann ergreifen werden (oder aus den sieben Sakramenten wird nur eins werden) und sprechen werden: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden, laß uns aber nur nach deinem Namen heißen, auf daß unsere Schmach von uns genommen werde!"
(jl.ev07.176,10) Und sehet nun, meine Freunde: Was der Prophet da gesagt hat, das wird so gewiß in Erfüllung gehen, als wie gewiß und wahr Ich euch das nun Selbst erläutert habe. Denn die Menschen können für eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde und versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und es läßt sich dann wahrlich nichts anderes tun, als durch die äußersten Mittel die Menschen wieder zu erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den Wegen und Steigen des Lichtes und Lebens zu versetzen.
(jl.ev07.176,11) Darum sage Ich es euch nun noch einmal: Warnet die Menschen vor allem vor der geistigen Trägheit; denn mit ihr treten dann alle die Übel ein, von denen der Prophet geredet hat, und Ich muß sie leider zulassen! ...«