Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 176. Kapitel: Der Zusammenbruch der falschen Religionsgebäude, gedeutet aus Jesaja 3,6-27

01] (Der Herr:) »Nun aber ist alles zerstört und niedergemacht. Wem nur irgendeine Schuld gegeben werden kann, daß er durch seine unbarmherzige Selbstsucht auch zum allgemeinen Völkerunglück beigetragen hat, der fällt als ein leider trauriges Opfer der allgemeinen Volksrache. Aber was dann? Die Menschen haben nun keinen, gar keinen, weder einen guten noch einen bösen, Führer mehr. Sie befinden sich in der vollendetsten Anarchie, in der am Ende ein jeder tun kann, was er will; ein anderer, Stärkerer, kann ihn aber auch strafen nach seiner Herzenslust.

02] Da treten dann die Weiseren zusammen und sagen: "So geht es nicht, und so kann es auch nicht bleiben! Wir Weiseren und Mächtigeren wollen uns einverstehen und das Volk dahin stimmen, daß es mit uns wähle ein weises Oberhaupt. Und es ist ein Großhaus, das zwei Brüder von mancher anerkannten Erfahrung innehabe!" Was geschieht da und dann? Der Prophet soll es uns ganz getreulich sagen! Und was sagt da der Prophet?

03] Hört! Er sagt:

  • Jesaja.03,06] Dann wird einer seinen Bruder aus seines Bruders Hause ergreifen und sagen: ,Du hast Kleider (Kenntnisse und Erfahrungen), sei unser Fürst und hilf du diesem Umfalle!' (jl.ev07.176,03)

  • Jesaja.03,07] Er aber wird zu der Zeit sagen und schwören: ,Hört, ich bin kein Arzt, und es ist weder Brot (Glaubens-Gutes) noch Kleid (Glaubens-Wahres) in meinem Hause! setzt mich darum nicht zum Fürsten im Volke!' (jl.ev07.176,03)

  • Jesaja.03,08] Denn Jerusalem ist reif und fällt dahin, und Juda (die späte Zeit) liegt ebenfalls da; denn ihre Zunge und ihr Tun ist wider den Herrn, indem sie den Augen Seiner Majestät (dem Lichte Seiner Weisheit) widerstreben. (jl.ev07.176,03)

  • Jesaja.03,09] Es ist das vor aller Welt offen und kundig. Ihr Wesen hat kein Hehl; denn sie rühmen ihre Sünde wie zu Sodom und Gomorra und sind frech und verbergen sich sogar nicht. Wehe ihrer Seele; denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück!" (jl.ev07.176,03)

04] Aber der gewählte Fürst, der allenfalls auch Ich Selbst sein könnte, sagt weiter:

  • Jesaja.03,10] "Geht und prediget zuvor den Gerechten, daß sie gut werden, und sie werden dann die Frucht ihrer Werke essen! (jl.ev07.176,04)

  • Jesaja.03,11] Wehe aber den Trägen und Gottlosen; denn sie sind allzeit böse, und es wird ihnen vergolten werden nach ihren Werken, und wie sie es verdient haben! (jl.ev07.176,04)

  • Jesaja.03,12] Hört, darum sind Kinder Fürsten Meines Volkes, und sogar Weiber herrschen über sie. Mein Volk, deine (falschen) Tröster verführen dich (siehe Rom!) und zerstören den Weg, den du gehen sollst!" (jl.ev07.176,04)

05]

  • Jesaja.03,13] Aber der Herr steht da, zu rechten, und ist (nun) aufgetreten, die Völker zu richten. (jl.ev07.176,05)

  • Jesaja.03,14] Und der Herr kommt zu Gerichte mit den Ältesten Seines Volkes (die Schrift) und mit Seinen Fürsten (die Erweckten in der jüngeren Zeit); denn ihr (Pharisäer und Römer) habt den Weinberg verderbt, und der Raub von den Armen ist in eurem Hause. (jl.ev07.176,05)

06]

  • Jesaja.03,15] «Warum zertretet ihr Mein Volk, und warum zerschlagt ihr noch mehr die Person der Elenden? Also spricht (nun) voll des höchsten Ernstes der Herr.» (jl.ev07.176,06)

07]

  • Jesaja.03,16] Und der Herr spricht weiter:« Darum, daß die Töchter Zions stolz sind (die falschen Lehren der Hure Babels) und gehen mit aufgerichtetem Halse und mit geschminkten Angesichtern, treten (übermütig) stolz einher, schwänzen (gleich einem hungrigen Hunde) und tragen gar köstliche Schuhe an ihren Füßen, (jl.ev07.176,07)

  • Jesaja.03,17] darum wird der Herr die Scheitel der Töchter Zions kahl machen (den Verstand nehmen), und Er wird darin noch ihr einziges und bestes Geschmeide wegnehmen. (jl.ev07.176,07)

08]

  • Jesaja.03,18] Zu jener Zeit wird der Herr ihnen auch wegnehmen den Schmuck an den köstlichen Schuhen (die Blindgläubigen), und die Hefte (treuen Anhänger) und die Spangen (die verschiedenen Orden), (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,19] die Ketten, Armspangen (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,20] und die Hauben (als das abergläubische Zunftwesen), die Flitter, die Gebräme, all die Goldschnürlein, Bisamäpfel, die Ohrenspangen, (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,21] die Ringe und Haarbänder, (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,22] die Feierkleider, die Mäntel, die Schleier und die (großen) Beutel, (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,23] die Spiegel, die Koller, die Borten und die Kittel (alles die glänzende Zeremonie der Hure Babels). (jl.ev07.176,08)

  • Jesaja.03,24] Da wird dann Gestank für den guten Geruch werden, ein loses Band für den guten Gürtel, eine Glatze für ein krauses Haar (Schlangenklugheit der Hure Babels), und für einen weiten Mantel wird ihr werden ein enger Sack; und solches alles wird ihr werden an der Stelle ihrer vermeinten Schöne. (jl.ev07.176,08)

09]

  • Jesaja.03,25] Dein Pöbel wird durch das Schwert fallen, und deine Krieger im Streite. (jl.ev07.176,09)

  • Jesaja.03,26] Und ihre Tore werden trauern und klagen (weil niemand mehr durch sie wird gehen wollen), und sie wird jämmerlich sitzen auf der Erde. (jl.ev07.176,09)

  • Jesaja.04,01] Es werden aber in jener Zeit die Kriege die Männer so rar machen, daß dann sieben Weiber einen Mann ergreifen werden (oder aus den sieben Sakramenten wird nur eins werden) und sprechen werden: Wir wollen uns selbst nähren und kleiden, laß uns aber nur nach deinem Namen heißen, auf daß unsere Schmach von uns genommen werde!" (jl.ev07.176,09)

10] Und seht nun, meine Freunde: Was der Prophet da gesagt hat, das wird so gewiß in Erfüllung gehen, als wie gewiß und wahr Ich euch das nun Selbst erläutert habe. Denn die Menschen können für eine größere Länge der Zeit die Wahrheit nicht ertragen, werden müde und versinken allzeit wieder in ihre alte, Gericht und Tod bringende Trägheit, und es läßt sich dann wahrlich nichts anderes tun, als durch die äußersten Mittel die Menschen wieder zu erwecken und sie wieder in die alte Tätigkeit auf den Wegen und Steigen des Lichtes und Lebens zu versetzen.



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