Jakob Lorber: 'Kindheit und Jugend Jesu'


163. Kapitel: Die Arbeiten der Söhne Josephs. Marias Kunstfertigkeit. Eudokias Fleiß. Die Ankunft der acht Kinder von Tyrus. Josephs edle Botschaft an Cyrenius. Maria als Lehrerin der acht Kinder. (11.03.1844)

01] Auf diese Weise war nun alles wieder in der alten guten Ordnung im Hause Josephs.

02] Joseph und seine Söhne machten allerlei kleine Holzgerätschaften und verkauften diese an die Bewohner der Stadt um billige Preise;

03] und das taten sie natürlich neben ihrer sonstigen Hausarbeit.

04] Maria und Eudokia aber besorgten das Häusliche und machten Kleider und manchmal auch zierliche Arbeiten für reiche Familien in der Stadt.

05] Denn Maria war sehr geschickt in aller Kunstspinnerei und strickte ganze Kleider;

06] die Eudokia aber war eine gute Näherin und wußte mit der Nadel wohl umzugehen.

07] Und so verdiente sich die Familie stets das Nötige und hatte so viel um im Notfalle auch anderen Armen beizustehen. -

08] In einem Vierteljahr erst kamen die acht Kinder von Tyrus an - natürlich geleitet von verläßlichen Freunden des Cyrenius -

09] und brachten ein mächtiges Kostgeld mit, welches in achthundert Pfunden Goldes bestand.

10] Joseph aber sprach: »Die Kinder nehme ich wohl, aber das Geld nehme ich nicht; denn darauf liegt des Herrn Fluch!

11] nehmt es daher nur wieder mit, und gebet es dem Cyrenius; er wird schon wissen, warum ich es nicht annehmen kann und darf!

12] Überbringt ihm aber meinen Segen und meinen Gruß,

13] und sagt ihm, daß ich ihn im Geiste begleitet habe auf seiner Heimreise und war Zeuge von allem, was ihm begegnet ist

14] und habe ihn gesegnet allezeit wo ihm eine Gefahr drohte!

15] Wegen des Verlustes der drei Tiere auf der Insel Kreta soll er sich nicht ängstigen; denn also hat es der Herr, den er kennt, gewollt!«

16] Darauf segnete Joseph die Freunde des Cyrenius und übernahm mit großer Freude die acht Kinder, die sich sogleich überaus heimisch fühlten im Hause Josephs.

17] Darauf nahmen die Freunde des Cyrenius das Gold wieder und begaben sich schnell wieder nach Tyrus zurück.

18] Joseph aber pries Gott für die Zugabe dieser Kinder, segnete sie und übergab sie der Leitung Mariens, die eine Hauptschulmeisterin war, indem sie im Tempel in allem möglichen unterrichtet ward.

19] Und die Kinder lernten Griechisch, Hebräisch und auch Römisch lesen und schreiben.

20] Denn diese drei Sprachen mußte in der Zeit fast jeder Mensch reden und im Notfalle auch schreiben können; die römische Sprache aber war damals ungefähr das, was heute die gallische (französische) ist, und durfte nicht fehlen bei einer besseren Erziehung.



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