Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 232


Verwüstungen des Heiligen Landes als Vorbeugung gegen Verehrungsmißbräuche

01] Das ist so die heutige Wirtschaft an den sog. heiligen Orten. Und weil Ich solches sicher voraussah, so habe Ich denn auch, besonders in Galiläa, wosebst Ich Meine irdische Lebenszeit am meisten zubrachte, alle die in den Evangelien benannten und bekannten Orte derart zugrunde richten lassen, daß sie nun ein noch so bibelfester Geograph nimmer finden kann.

Tiberias ehemalige Lage; Zerstörung der übrigen Orte am galiläischen Meer; Schrumpfung des Sees Genezareth

02] Von der einzigen Stadt, Tiberias, am galiläischen Meere sind noch einige Überreste, aber von allen anderen Orten, die zu Meiner Zeit an den Ufern dieses Meeres standen, ist keine Spur mehr vorhanden. Zudem ist das galiläische Meer von allen Seiten derart zurückgewichen, daß es nunmehr als ein gutes Drittel weniger Wasserfläche hat als zu meiner Zeit.

Nazareths völlige Zerstörung; heutiges Nazareth und Wohnhaus Jesu sind falsch

03] Von Meinem Wohnorte Nazareth ist ebensowenig eine Spur mehr; nur in einem Tale westlich vom galiläischen Meere, gegenwärtig einige Stunden entlegen, befindet sich ein ganz elendes türkisches Dorf, das der gewinnsüchtige Glaube der dortigen Christen und auch Türken als Meinen einst wahren Wohnort angibt und bezeichnet. An der Stelle Meines fälschlich angegebenen einstigen Wohnhauses steht nun auch eine Kirche mit einem kleinen Kloster, in der die dortige Priesterschaft noch allerlei Reliquien aus der Werkstätte des Zimmermannes Joseph vorzeigt, aber dabei dennoch bei den meisten Sekten wenig Glauben findet, weil jede Sekte vorgibt, sich selbst im Besitze dieser Reliquien zu befinden, dahin sie von Engeln durch die Luft gebracht worden seien. Die andern Sekten haben ohnehin geringeren Glauben an dergleichen Reliquien, und so macht das heutige Nazareth nur ganz schwache Geschäfte mit seinen Heiligtümern.

Vernichtung von Joppe, Tyrus, Sidon, Sardes, Laodicäa

04] An der Küste des Mittelländischen Meeres ist Joppe noch der wohlerhaltenste Ort; Tyrus und Sidon sind vollkommene Ruinen sowie Sardes und Laodicäa. An der Stelle dieser alten Weltstädte befinden sich gegenwärtig nur ganz dürftige Fischerhütten. In den Ruinen hält sich allerlei Wild auf, der Schakal und die Hyäne sind da nicht seltene Erscheinungen, und die armen Fischer müssen immer bis an die Zähne bewaffnet ihre Fische fangen.

Was von Orten östlich des Jordans und galiläischen Meeres noch übrig blieb

05] Von all den von Mir besonders im letzten Jahre Meiner Lehrzeit besuchten Städten sind am östlichen Ufer des galiläischen Meeres und Jordantales nur noch einge dann und wann von den Beduinen bewohnbare Ruinen vorhanden, und das darum, weil sie aus lauter alten überaus harten Basaltsteinen erbaut sind, die schon zu Meiner Zeit ein Alter von nahe zweitausend Jahren hatten und zum größten Teile von Römern und Griechen bewohnt wurden.

Warum in Syrien noch Orte erhalten sind, die Jesus besuchte

06] Also finden sich auch noch im oberen Syrien einige von Mir besuchte Orte vor. Allein auf die haben die Menschen darum kein Augenmerk geworfen, weil sie ihnen erstens zu entlegen sind, und fürs zweite in den gegenwärtigen vier Evangelien namentlich gar nicht vorkommen.



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