Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 303


41] In den ernsten Wissenschaften Bewanderte werden freilich auch bei einem noch so geschickten Eskamoteur wissen, woran sie sind. Sie lachen und ergötzen sich am Gelingen des gewisserart unschädlich scheinenden Betrugs. Die größere Zahl der Laien aber halten den Eskamoteur für einen Magier oder wenigstens für einen Menschen, der mit geheimen Kräften im Bunde seine Experimente auf dem Wege der unglaublichsten Geschwindigkeit vollführt.

42] Was gewinnen aber beide Teile daraus? Nichts! Denn der Gelehrte weiß es zwar wohl, daß das alles auf einem ganz natürlichen Wege zustande gebracht wird, aber das eigentliche Wie bleibt ihm dennoch mehr oder weniger ein Rätsel. Der Laie aber sieht ohnehin den Wald vor lauter Bäumen nicht und hält in der Nacht seiner Intelligenz einen Baumstock entweder für ein Gespenst oder für einen Bären. Und so haben am Ende beide - der Gelehrte und der Laie - den Eskamoteur, wennschon aus verschiedenen Beweggründen, bewundert, aber gelernt von ihm keiner irgend etwas.

43] Und geradeso verhält es sich auch bei unseren vorliegenden Tischexperimenten. Werden sie von pfiffigen eskamotorisch gesinnten Menschen vollführt, so ergötzen sie die Zusehenden so lange, als der Eskamoteur keinen tischprophetischen Bock geschossen hat. Werden die genannten Experimente aber von Kindern mit stark psychischer Außenlebenskraft vollführt oder auch von anderen Menschen, die ein starkes Außensensorium besitzen, so ist trotz des gelungenen Experiments am Ende dennoch kein sachverständiger Mensch dabei, der die wahre Ursache des wunderbaren Gelingens in ein rechtes Licht zu stellen verstünde. Und es entfernen sich dann vom noch so gelungenen Experiment die Gelehrten wie die Laien mit gleichem Gewinn- denn beide Teile haben daraus wenig oder gar nichts gelernt.

44] Da fragt am Ende der Laie den Gelehrten. Nun, was sagen Sie dazu? Der Gelehrte zuckt die Achsel und sagt, wenn er klug ist, gar nichts, weil er füglichermaßen auch nichts sagen kann. Der Laie aber hält darauf den Gelehrten, in dieser Sache wenigstens, für dumm und sich am Ende selbst für klüger als den Gelehrten, der ihm keine Antwort gab, und glaubt in seiner Einfalt, die Sache zu verstehen, wenn er das Gelingen des Experimentes dem Einflusse von unsichtbaren Dämonen zuschreibt.



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