Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 159


   01] So schreibe denn! - Ich sage dir: Du und der Siegelring habt miteinander nichts zu tun, außer daß durch dich dieser neue Siegelring aus Mir gegeben wird.
   02] Der Siegelring aber ist das Wort und nicht du, - selbst dann nicht, wenn Ich rede durch deinen Geist mit deiner Zunge. Daher hat die ausgesprochene Achtung auch nichts mit dir, sondern allein mit dem Worte zu tun. Damit aber jeder solches verstehe wohl und genau, so solle er wissen, daß unter einem Propheten nie dessen Person und Wesenheit, sondern allein Ich in dem Worte verstanden werde. Ist aber auch das Wort selbst an und für sich Meine eigentliche Wesenheit nicht, so ist es aber doch der euch oder auch allen anderen Menschen geoffenbarte Wille aus Mir, dargestellt zur Beschauung entweder durch Worte aus dem Munde eines von Mir dazu berufenen Menschen oder durch Zeichen, die er entweder selbst aufzeichnet oder von jemand anderem aufzeichnen läßt.
   03] Der Wille aber ist ja demnach der Siegelring, aber nicht der, der Mir dienet selbst nur zu einem Werkzeuge!
   04] Also ist ja das gegenwärtige Wort, welches Ich durch dich nun zur Erde hinabsenke, der vermeintliche Siegelring, aber nicht du. Dieses ist vom selben Finger, wie das zur Zeit Mosis. Moses aber mußte sein Angesicht verhüllen, um anzuzeigen, daß da nicht er, sondern allein Ich im Worte und Gesetze der alleinige Prophet es bin, und nicht er.
   05] Wenn aber Moses solches tun mußte, wie kann es dir demnach auch nur im Traume einfallen, den Siegelring auf deine Person zu beziehen? - Siehe, wie blind du für dich auch noch bist trotz allem dem, was du schon vernommen hast! - Daß Ich aber solches mehr für dich als jemand anderem gab, hast du also zu verstehen, weil eben du selbst über so manche Gabe aus Mir nicht im reinen warst und so manchen Punkt weniger beachtetest für dich, denn die anderen für sich!
   06] Siehe, darum auch habe Ich den Siegelring also gestellt, daß dessen Sinn also aussieht, als bezöge er sich auf deine Person, um dir dadurch einen neuen Probierstein für dich selbst zu geben, auf welchem du das Gold deiner Erkenntnis prüfen sollst, ob es probehaltig ist für das, was Ich tagtäglich durch dich gehen lasse. Wenn aber du bei dir so manchmal den Ring getrübet hast, welche Beute solle dir selbst dereinst denn werden aus ihm?



Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers