Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 151


   19] Was die erste Benachrichtigung an den Petrus betrifft, so ist da wirklich nur allein die Magdalena die Botin gewesen, und alle anderen sind im Garten geblieben, in dem das Grab in einen Felsen gehauen war - und haben also fünfe den Petrus und den Johannes übersehen. Und nur die Maria Johanna sah den Petrus kommen und abgehen, aber den flinken Johannes hatte auch sie übersehen und hätte auch den Petrus sicher übersehen, so sie nicht die fast außer Atem daherkeuchende Magdalena sobald darauf aufmerksam gemacht hätte. Daß sich aber weder Petrus noch Johannes lange am Grabe aufgehalten haben, erklärt sich wohl aus der großen Furcht, welche sie da vor den Juden hatten.
   20] So ihr nun dieses alles zusammenfasst, da kann es euch doch unmöglich mehr schwer werden, den Grund dieser sich scheinbar widersprechenden Angaben der vier Evangelisten mit den Händen zu greifen. Denn je nachdem die Angaben waren von seiten der verschieden sehenden Weiber an die Apostel und Jünger, also waren auch die Aufzeichnungen nach dem Glauben der Schreiber verschieden; denn obschon sie unter der Leitung Meines Geistes alles dieses geschrieben haben, so war aber ihr Wille dennoch ganz frei und so auch ihr Urteil und ihre Annahme danach. Und so selbst ihr Wille durch die erfolgte Wiedergeburt ein gerichteter gewesen war, da war aber demnach ja ihre Mitteilung, was noch mehr ist, vollkommen Meinem Willen gemäß. Und so ihr dieses alles wisst, da lasst euch durch solche Mückenklüfte nicht mehr beirren, sondern werdet dafür eifrige und wahre Täter des Wortes, so werdet ihr gar bald an keinen Widerspruch mehr stoßen.
   21] So ihr aber nur bloße Hörer des Wortes seid und möchtet dasselbe unter die träge Ordnung eures Verstandes bringen, da werdet ihr freilich gerade dort die größten und die ärgsten Widersprüche finden, wo es sich um eure ewige Auferstehung handelt! - Wenn ihr aber schon durchaus kritisch zu Werke gehen wollt, da fasst zuerst die Ordnung der aufeinanderfolgenden Evangelisten und vergleicht sie mit den vier Hauptzuständen des Menschen, das heißt, von seinem äußersten Glauben bis zur innersten Wiedergeburt; oder da der Mensch am Abende beginnt, durch die Nacht versuchet wird, bis dann die Morgendämmerung anbricht und also stets zunimmt bis zum Aufgange des ewigen Lebenstages durch Johannes! - Versteht ihr das, so werdet ihr ewig an keine Widersprüche mehr stoßen.
   22] Doch wer da noch irgendeinen Zweifel hätte und könnte sich nicht helfen, der tut immer besser, so er fragt, solange jemand da ist, der mit Licht versehen ist; es wird euch aber schon noch übel ergehen, und ihr werdet eure Untiefen erschauen, so Ich den Leuchter hintanrücken werde. Dann erst werdet ihr alle erfahren, wie blind ihr alle wäret, daß ihr der Worte des Leuchters so wenig mochtet achten. Wer aber kennt und versteht den Leuchter?! - O wie blind doch aber seid ihr noch! -Warum aber seid ihr also blind? Weil in euch noch keine Ordnung ist und also auch keine Festigkeit, darum ihr auch stets schwebet zwischen Nacht und Dämmerung und erkennt darum auch gerade das am allerwenigsten, wodurch ihr zur Wiedergeburt des Geistes gelangen sollt und einzig und allein zur innersten Erkenntnis alles dessen, was des Geistes und somit auch des ewigen Lebens ist! -



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