Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


10] Was ist jetzt der Mensch, der diesem Weltgotte nicht notgedrungen würde sogar einen Haustempel halten? Und tut er das nicht, in welche Verlegenheiten wird er da kommen?

11] Damit aber diesem Gotte öffentlich gedient wird mit einer Sorgfalt, Pünktlichkeit und ängstlichen Genauigkeit, wie Mir nur gar selten gedient wurde, sind ja die herrlichsten Tempel aller Art ihm erbaut worden, als Börsen, Banken, allerlei Kassen und Fonds.

12] Selbst die Bethäuser sind und stehen schon stark diesem Gotte zur Verfügung. Ich bin dabei nur kaum noch dem Namen nach etwas in denselben. Denn mit dem Geldgotte kann man sich nun sogar den »Himmel« und das »ewige Leben« erkaufen!

13] Welcher Mensch will denn nun noch einen besseren, mächtigeren und wirksameren Gott?

14] Willst du dir ein Weib nehmen, siehe, wenn Ich auch sichtbar mit dir in ein Haus ginge und möchte für dich bitten bei irgendeinem Weltvater um die Hand seiner Tochter - Ich sage dir, er wird uns beiden die Türe weisen, wo nicht gar uns hinauswerfen, so wir uns nicht mächtig genug davor verwahren möchten.

15] Du brauchst aber Mich gar nicht, weder bei dir, noch in dir, sondern wende dich an den Gott der Welt! Hast du dir den zu eigen gemacht, dann magst du aber schon anklopfen, wo du nur immer willst, und du wirst allenthalben sogar um die Mitternachtsstunde eingelassen werden.

16] Wo aber lebt jetzt der Vater, dem nicht seine Töchter alle um diesen Gott zuallermeist feil sind? Denn die verheirateten Töchter wollen als Weiber ja auch essen und schön gekleidet sein! Wo bekommt man aber jetzt Kleid und Brot ohne Geld?

17] Siehe, also kann für jetzt niemand mehr ganz ohne Geld leben! Ja wahrlich, Ich sage dir: Käme Ich Selbst jetzt in die Welt, so wie einst in Bethlehem, so müßte Ich auch Geld hernehmen von irgendwoher. Und kämen wieder irgend drei reichbeladene Weise vom Morgenland, da müßte Meine Leibesmutter das Gold sicher sogleich einer Sparkasse anvertrauen, damit Ich hernach etwas in Händen hätte, so Ich erwüchse, um in der Welt mit heiler Haut davonzukommen und etwas zu essen zu haben.

18] Siehe, also ist das Geld ja nötig in der Welt für die Welt, denn es ist der Welt-Gott.

19] Wer aber aus Mir ist, der wird dennoch dessen leicht entbehren. Denn er wird desselben allezeit so viel haben, als er bedarf, um der Welt ihren Tribut zu entrichten und den Wirten ihre Zeche zu bezahlen.



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