Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Supplemente S. 318


01] Es gibt zwar noch viele solche Texte, aber dieser gehört zu den schwersten, weil er pur die allerhöchste Weisheit zum Grunde hat. (mt.06,34)

02] Also zur Probe: 'Sorget nicht!' heißt soviel als - weissaget nicht; 'Für den morgigen Tag' heißt: für die allerhöchste Weisheit des ewigen Geistes aus Gott 'Denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen', d.h. diese Weisheit benötigt keines Helfers. 'Es ist genug, daß ein jeder Tag seine Plage hat', d.h. es genüge euch, daß da jedem mit der Liebe zum Vater erfüllten Geiste ein wohlgemessener Teil der Weisheit nach der Stärke seiner Liebe gegeben ist! (mt.06,34)

03] Solches aber ist der leichter zu fassende Sinn. Aber höret nun einen andern, der also lautet: Kümmert euch nicht um die Fülle künftiger Ewigkeiten, denn sie sind schon erfüllt in Meinem Geiste. Es ist genug, daß vor euren Augen die Gegenwart unendlich ist. Sehet, dieser Sinn ist schon schwerer zu fassen in seiner Fülle. Wir wollen aber die Bedeutung noch tiefer verfolgen; und so achtet ferner, was alles der Text besaget. (mt.06,34)

04] Solches aber besagt er ferner: Die Liebe trage keinen Kummer um die Weisheit, es ist genug, daß sich die höchste Weisheit um die Liebe kümmert; denn die Liebe ist ja der Grund aller Weisheit. Sehet, das ist schon wieder schwerer zu fassen in der innersten Tiefe. Ferner: Das Leben frage nicht nach dem Tage des Todes, denn der Tod sorgt schon für seinen Tag, euch aber genüge der Tag des Lebens. Sehet, das ist schon wieder um vieles tiefer. (mt.06,34)

05] Wir aber wollen noch tiefer dringen, und da lautet es: Brennet nicht am Tage das Öl in der Lampe, denn der Tag hat seine Leuchte, aber in der Nacht lasset das Öl nicht ausgehen und plaget euer Herz mit dem Schimmer der Lampe, damit in selbem nicht ausgeht die Leuchte zum Tage des Lebens. Sehet, um wie vieles tiefer und schwerer schon wieder dieser Sinn liegt. Aber gehen wir nur noch etwas weiter, es wird schon noch besser kommen und so heißt es ferner: Ein freies Wort suche nicht sein Wesen, denn Wort und Wesen sind eins; es ist aber ja ohnehin jedem Worte sein Wesen eigen. - Verstehet ihr solches in der Fülle? Solches wird wohl schwerhalten! (mt.06,34)

06] Aber höret nur noch weiter: Eine Gabe ist gerecht, wenn der Geber ein weiser Geber ist; seid daher nicht um die Gabe, sondern um den Geber besorgt, denn durch den Geber wird die Gabe geheiligt. Sehet, das ist schon wieder um vieles tiefer. Ich will euch aber noch einen tieferen Sinn geben, damit ihr daraus die endlose Tiefe erschauet, welche in diesem Texte stecket, und so vernehmet denn noch, denn also lautet es ferner: Wollet nicht Richter sein am großen Rade der Unendlichkeit, denn es ist genug, daß da ein ewiger Richter ist; euch aber ist gegeben ein eigenes Rad, sehet, daß dieses im Geleise des Lebens verbleibet! (mt.06,34)



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