Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 7


Kapitelinhalt 196. Kapitel: Die Zinsgroschenfrage.

01] Als die Hohenpriester, Schriftgelehrten und Pharisäer solches von Mir vernahmen, da wußten sie nicht, was sie weiteres gegen Mich hätten unternehmen sollen, um Mich in der Rede zu fangen. Denn mit der Frage wegen des Reiches Gottes hatten sie nichts ausgerichtet, weil sie Mir darauf nichts zu entgegnen vermochten, und weil alles Volk sich laut dahin aussprach, daß Ich da die allervollkommenste Wahrheit geredet und gelehrt hätte.

02] Auch die anwesenden Gemäßigteren sagten: »Wir haben euch schon ehedem gesagt, daß ihm mit Fragen aus der Schrift nicht beizukommen sein wird, da er darin offenbar bewanderter sein kann als wir selbst! Ihr müßtet nur über römische Gesetze, die er als ein sein wollender Prophet gegenüber den Gesetzen Mosis nicht billigen kann, ihn um seinen Rat und um seine Meinung fragen! Da wäre es noch am ehesten möglich, ihn zu fangen! Aber es müßten ihm da schon von gar tüchtigen Gesetzeskundigen Fragen gestellt werden!«

03] a Damit waren sie alle einverstanden und hielten unter sich geheim einen Rat, wie sie das anstellen sollten, um Mich auf die angeratene Weise irgend in der Rede zu fangen. (a Matthäus.22,15*; = Markus.12,13; = Lukas.20,20gm.pred.048)

04] a Da gingen einige hinaus zu den Jüngern des römischen Rechtes und auch zu den rechtskundigen Dienern des Herodes und versprachen ihnen einen großen Lohn, so mich diese in der Rede zu fangen vermöchten. (a Matthäus.22,16a*; Markus.12,14; = Lukas.20,21)

05a] a Da kamen diese bald mit verstellten freundlichen Mienen und sagten (Diener des Herodes): b »Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes recht lehrst und nach niemand fragst, so ihm auch ungenehm sein sollte deine Lehre! Denn du achtest nur die Wahrheit und niemals das Ansehen einer Person, darum du auch allzeit ein freies Urteil aussprechen kannst. (b Johannes.03,02jl.ev04.002,09  gm.pred.048)

05b] Siehe, wir sind Rechtskundige, und es kommt uns immer sonderbar vor, daß wir Juden, die wir nach dem Gesetze Mosis frei sein sollen, nun aber dem Kaiser nach Rom doch den Zins zahlen müssen. a Was meinst du da in dieser Hinsicht? Ist es recht, daß auch wir Juden dem Kaiser nun den Zins zahlen müssen, obschon wir eine Urkunde haben, laut der wir uns trotz der römischen Oberherrschaft frei nach unserem Mosaischen Gesetze bewegen dürfen. Was sagst du dazu?« (a Matthäus.22,17*; = Markus.12,14; = Lukas.20,22gm.pred.048)

06a] a Da Ich aber nur zu gut ihre Schalkheit schon gleich bei ihrem Eintritte merkte, sah Ich sie mit ernster Miene an und sagte laut: »Heuchler, b was versuchet ihr Mich? (a Matthäus.22,18*; = Markus.12,15; = Lukas.20,23gm.pred.048; b Psalm.041,07)

06b] a weist Mir vor eine Zinsmünze!« (a Matthäus.22,19*; = Markus.12,15; = Lukas.20,24gm.pred.048)

07] a Und sie reichten Mir sogleich einen römischen Groschen dar. (a Matthäus.22,19*; = Markus.12,15; = Lukas.20,24)

08] a Ich aber sagte weiter: »Wessen ist das Bild, und wessen die Überschrift?« (a Matthäus.22,20*; = Markus.12,16; = Lukas.20,24gm.pred.048)

09] a Und sie antworteten: »Wie du es siehst, offenbar des Kaisers!« (a Matthäus.22,21*; = Markus.12,16-17; = Lukas.20,24-25;  Römer.13,01Römer.13,07jl.him2.327jl.him2.425  gm.pred.048)

10] Sagte Ich: »Nun, so gebet dem Kaiser, was des Kaisers, und Gott, was Gottes ist!« (a Matthäus.22,21*; = Markus.12,16-17; = Lukas.20,24-25;  Römer.13,01Römer.13,07jl.him2.327jl.him2.425  gm.pred.048)

11] a Als sie das vernahmen, verwunderten sie sich über Meine Weisheit und sagten zu den Priestern: »Diesen Weisen mögt ihr selbst prüfen; denn wir sind seiner Weisheit nicht gewachsen!« (a Matthäus.22,22*; =Markus.12,17; = Lukas.20,26gm.pred.048)

12] Darauf gingen sie davon. (a Matthäus.22,22*; = Markus.12,17; = Lukas.20,26)

13] Ich aber besprach Mich abermals frei mit dem Volke über die Unsterblichkeit der Menschenseele, was einige anwesende Sadduzäer anzog, mit denen Ich, wie folgt, bald in Berührung kam.

14] Es war aber während dieser Verhandlungen natürlich um die Mittagszeit geworden, und es fragten Mich darum einige Jünger, ob es nun, da Ich die Pharisäer so gut wie völlig besiegt habe und alles Volk auf Mich halte und an Mich glaube, nicht rätlich wäre, aus dem Tempel zu gehen und sich nach einem Mittagsmahl umzusehen.

15] Sagte Ich: »Dazu hat es noch lange Zeit und Weile; denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern auch von jeglichem Worte, das aus dem Munde Gottes kommt. Ich muß arbeiten, solange es Tag ist; wenn die Nacht kommt, da ist mit diesem Volke nicht gut umgehen und arbeiten. Die Pharisäer sind nun wohl hinausgegangen, um unter sich einen neuen Rat zu halten, ob Ich nicht doch noch etwa auf eine Weise zu fangen wäre. Sie werden darum bald wiederkommen und sich um Mich herumtummeln. Dort aber steht ein Schock Sadduzäer, die es auch schon scharf auf Mich abgezielt haben, und die werden nun bald mit Mir zu reden anfangen. Bei dieser Gelegenheit wird es an der Gegenwart der Pharisäer und Schriftgelehrten auch keinen Mangel haben, und somit bleiben wir hier im Tempel, weil ja auch das Volk hier verbleibt. So aber schon jemand von euch sich hinausbegeben will, um seinen Leib zu versorgen, der kann auch das tun; lieber ist es Mir, so er bleibt.«

16] Als die Jünger das von Mir vernommen hatten, da blieben sie, und keiner von ihnen ging aus dem Tempel.



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