Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 107


Eine Voraussage Jesu über die Zukunft: Eroberung Kleinasiens aus dem muslimischen Osten.

01] Es trat nun gegen die Mitte der sehr hellen Sternennacht eine große Stille ein. Aller Augen und Ohren waren in größter Spannung auf Mich gerichtet; denn alle erwarteten irgendeine Lehre oder irgendeine Tat von Mir. Ich aber beließ sie eine Zeitlang in solch einer für ihre Seelen höchst wohltätigen Gespanntheit.

02] Nach einer Weile von etwa einer guten halben Stunde erhob Ich Mich rasch und sagte mit lauter Stimme: ”Meine Kinder und Freunde und Brüder! Ich sehe es, daß ihr alle in einer sehr gespannten Erwartung da harret, ob Ich nicht etwas tun oder reden werde. Wahrlich aber sage Ich es euch, daß Ich eben diesmal nichts Weiteres zu reden und zu tun habe unter euch; denn Ich habe, den Zeitraum von sieben Tagen unter euch seiend, nahe alles erschöpft, was euch vorderhand not tut zur nachkommenden völligen Aufnahme Meines Reiches in eure Herzen. Aber eure große Gespanntheit nötigt Mich, vor euch immer noch etwas zu reden und zu tun, obwohl auch Meine Fleischglieder ein wenig müde geworden sind. Aber was tut die Liebe der Liebe nicht alles?! Und so habt denn ein aufmerksames Ohr- und tut weit auf eure Augen!

03] Morgen trennen wir uns auf eine längere Zeit, und Ich werde kaum in einem Jahre diese Gegend wieder besuchen und mit Meinen Füßen betreten; aber da Ich hier einen so großen Sieg erfochten habe und darum ein bleibendes Denkmal in diesem Badhause und in dem neuen Hafen aufgerichtet habe, das nicht leichtlich je gänzlich zerstört werden wird - außer zu einer Zeit, wann der Glaube an Mich verschwinden wird und mit ihm die Liebe -, so will Ich denn auch noch etwas tun. Dann aber freilich, wenn Glaube und Liebe unter den Menschen nicht mehr sein werden, werden Barbarenhorden in diese Lande einfallen und werden zerstören alle Denkmale dieser großen Zeit, die seit Moses bis zu Mir herab sich über diese Länder ergossen hat.

04] Es könnte solches wohl gar leicht verhütet werden; aber es wird dennoch nicht verhütet werden. Es wird dieses Badhaus wohl noch bestehen und der Hafen und wird nicht zerstört zur Zeit, wann Jerusalem fallen wird; dennoch aber wird es keine fünfhundert Jahre alt werden. Denn Ich sage es euch, mit Jerusalem wird der Anfang gemacht werden; aber es werden sich die Menschen nicht kehren nach der Mahnung, die an Jerusalem ergehen wird, und werden verfallen in allerlei Arglist, Welttümlichkeit, Bosheit, Stolz, Lüge, Selbst- und Herrschsucht und Hurerei und Ehebruch. Dann soll erweckt werden ein Volk aus dem tiefen Morgenlande und soll diese Lande überströmen gleich einem großen ägyptischen Heuschreckenzuge und soll zerstören alles: Menschen, Vieh und alle Städte, Flecken, Dörfer und einzelne Wohnhäuser, und soll dann knechten die Völker der Erde weit und breit in Asia, Afrika und Europa, und das so lange, bis über alle Gottlosen ein größeres und allgemeineres Gericht ergehen wird!

05] Aber alle, die Mir treu verbleiben werden im Glauben und in der Liebe, sollen von dem Gerichte verschont bleiben; denn Ich Selbst werde Mich für sie mit einem Schwerte umgürten und vor ihnen ins Feld ziehen. Meinem Schwerte wird aber jeder Feind weichen müssen! Das Schwert aber wird heißen 'Immanuel' (Gott der Herr mit uns), und seine Schärfe wird sein die Wahrheit und seine große Schwere die Liebe aus Gott, dem Vater Seiner getreuen Kinder. Wer da kämpfen will, der kämpfe mit der Schärfe der Vaters von Ewigkeit! Mit dieser Waffe ausgerüstet, wird er siegen über jeden Feind Meines Namens, und somit Feind des Lebens und der Wahrheit!“



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