Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 3, Kapitel 35


Jesus der Held im Kampfe wider den Tod.

01] Sagt ein zweiter aus den fünfen: ”Ja, Brüder, darauf allein sei nun alle unsere Hoffnung gegründet! Er Selbst zwar wird mit der Macht des Todes einen mächtigen Kampf zu bestehen haben; aber es ist nunmehr an einem sicheren Siege nicht mehr zu zweifeln! Denn Er kennt des Todes Ohnmacht und weiß um alle seine Grenzen und weiß es auch, dass die einzige Macht, die der Tod noch in sich birgt, nichts als nur ein, wennschon gefesselter, Drang zum Leben ist; und diese einzige Macht kann nicht wider Ihn, sondern nur für Ihn und mit Ihm in den Kampf wider sich gehen, um sich selbst nicht völlig ohnmächtig und somit ganz tot zu machen!

02] Das kämpfende Leben, das Er Selbst ist, muß im ewigen Vorteile gegen alle Macht des Todes bleiben, weil der eigentliche vollkommene Tod jeder Macht in sich bar ist, und ist wie ein stummer Wurfstein in der lebenskräftigen Hand eines Schleuderers, der mit demselben tun kann, was er will.

03] Ist aber im Tode wie im physisch belebten Fleische des Menschen irgendeine Macht, so ist es auch ein Leben, wennschon auf einer sehr niederen Stufe stehend; dieses Leben aber wird mit dem wahren Leben sicher nicht der Vernichtung seiner selbst wegen in einen Kampf treten, sondern es wird sich an das Leben klammern und mit demselben ringen gegen die vermeinte Macht des Todes, gleichwie da ein sterbenskrankes Fleisch mit großer Gier den Gesundheitsbecher ergreift und zum Munde führt, um daraus noch für länger hin mit dem eigentlichen Leben zu leben und am Ende vom selben ganz aufgenommen zu werden.

04] Hat das Leben sich selbst einmal so gefunden, wie in unserem bis jetzt persönlich noch nicht sicher erkannten Heilande, da ist es schon ein vollkommen Göttliches, und es kann dann außer ihm keine Macht mehr geben, die es besiegen könnte, weil es außer dieser Macht keine andere mehr geben kann!

05] Wir kennen, was diese Erde ist, was Sonne, Mond und alle die zahllosen Sterne sind; - sie sind zumeist ungeheuer große Weltkörper, manche sogar unaussprechbar größer denn diese unsere Erde. In sich sind sie wohl tot, das heißt ihrem großen Leibe nach; aber des Gotteslebens Macht drängt dennoch alle die Zahllosen in eine notwendige Bewegung, und das in keine einfache, sondern in eine sehr vielfache.

06] Was können alle diese zahllosen Weltenriesen gegen die sie gleichfort drängende Macht des freiesten Gotteslebens? Nichts! Wie ein Staub vom Sturme werden sie von der Gotteslebenskraft in unmeßbar große Bahnen getrieben, und alle endlos vielen können sich der freiesten Lebenskraft ewig nimmer widersetzen, sowenig wie die Myriaden Staubkörnchen dem Sturme, der sie auf einer wüsten Heide aufhebt und in den Lüften in weite Fernen hintreibt!

07] Darum wird Er siegen und hat eigentlich schon lange gesiegt! Aber der Menschen willen, dass sie Teil an dem Siege des Lebens wider den Tod in sich haben sollen, wird nun ein neuer und letzter Kampf geführt werden!

08] Und so sehe ich denn über die ganze Unendlichkeit hin mit ewig strahlender Schrift geschrieben, und die Schrift lautet: (hört!) >Er, das Leben Selbst von Ewigkeit, hat den Tod völlig überwunden für ewig mit den Waffen des Todes selbst; und es mußte der Tod sich selbst vernichten, auf dass alles Leben frei werde durch Ihn allein, den Kämpfer von Ewigkeit! Darum alles Heil Dir allein, Du ewig großer Einer!<“

09] Diese Worte erschütterten alle Anwesenden so, dass sie sich alle vor Mir auf die Erde warfen und aus allen Kräften riefen: ”Ja, ja, ja, Dir allein, Du ewig großer Einer, alles Heil!“

10] Durch diesen Akt erst erkannten Mich die fünf; und Mathael, sich in Tränen des Dankes völlig badend, sprach endlich mit der tiefsten Rührung: ”Also Du - Du - bist der ewig große Eine! Oh, welch ein Anblick für uns Tote, den allein Lebendigen zu schauen!“ - Darauf schwieg er, so wie alle Anwesenden, in tiefe Betrachtung versunken.



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