Gottfried Mayerhofer [21.01.1871]

Zukunft des Vegetarismus und geist. Vegetarismus

aus 'Heil-, Diät- und Lebenslehr-Winke', Sammlung neu-theosophischer Schriften, Nr. 48, S.046-047, 1895, Neu-Theosophischer Verlag (J. Busch Nachf.), Bietigheim



GM.NT48.046,01] So höre: Vorerst hast du die Frage: 'Werden wohl die Mensdhen einst alle den Vegetarismus annehmen, und alle so leben, wie die Urväter gelebt haben?' Auf diese Frage sage Ich dir: 'Wenn der Vegetarismus auch einmal im Geistigen geübt und eingesehen wird, dann wird der andere, dem du schon lange huldigst, wohl nachkommen."-

GM.NT48.046,02] Ich will dir aber den Vegetarismus im Geistigen vorerst erklären und dich fragen, wo du und ob du viele Anhänger davon weißt!

GM.NT48.046,03] Siehe, der geistige Vegetarismus beschränkt sich, wie der materielle, nur auf die Nahrung, die dem Geist-Menschen oder seiner Seele am angemessensten und heilsamsten ist.

GM.NT48.046,04] Sieh alle Religionssekten an, wie viel unnützes Zeug verzehren sie noch geistig, das, um zu Mir den Weg zu finden, alles nicht nötig, und ebendeswegen dem geistigen Organismus der Seele nur schaden kann, wie es dem Köper schadet, wenn er sich Dinge zur Nahrung gewählt hat, die seiner Organisation zuwider sind.

GM.NT48.046,05] Im natürlichen oder materiellen Vegetarismus vermeidet ihr alle Fleischspeisen, als von Tieren genommen, die wegen euch das Leben verlieren mußten, um euren Gaumen auf die kurze Zeit, wo selbe im Munde sich befinden, zu ergötzen und zu kitzeln. Ihr vermeidet alle sauren und gesalzenen Alimente, als nicht für die menschliche Natur passend, weil sie meistens Speisen sind, wo die Verwesung künstlich aufgehalten wurde, die dem Gaumen zwar schmecken und reizen, aber doch kein Leben mehr in sich haben, und auch keins geben können, ihr verschmähet sogar das vom gebeutelten Korn gebackene Brot, weil ihr annehmet, daß von selbem die besseren Elemente entfernt wurden, und verzehret lieber das Brot aus reinem Korn verfertigt, ohne den Reiz der Gärung und den Sauerteig, letzteres ebenfalls wieder ein Todes-Gebräu; ihr trinket keinen Wein, bleibet beim Wasser, weil der Wein das Blut aufregt, und nicht die guten, sondern die schlechten Gelüste befördert (haupts. der neue, unvergorene, ebenso werden gemieden Kaffee, Tabak, Spirituosen. d.H.). Dieses alles tut ihr und noch mehr, um einen gesunden Leib zu erhalten, und auch, weil ihr glaubet, diese Art zu leben, nämlich nicht auf Schaden anderer Kreaturen, sei dem geistig menschlichen Organismus, und euch als Menschen, mehr angemessen und würdig! - Nun wollen wir auf diese Art den geistigen Vegetarismus ebenso durchgehen und sehen, was die meisten Menschen eigentlich in dieser Hinsicht tun, und was sie tun sollten! Siehe:

GM.NT48.046,06] Der geistige Vegetarismus wäre eigentlich nichts anderes als: 'Meine zwei großen Liebesgebote sich tief ins Herz einzuprägen, danach zu leben, und so für seine Seele die größtmögliche Gesundheit zu erlangen!"

GM.NT48.046,07] Was tun aber die Menschen? In den meisten Religionszeremonien stecken ebensoviele 'Fleischpeisen', 'Gesalzenes' und 'saure' geistige Elemente darin, daß diejenigen, welche dem Kultus allein huldigen, und mit Ausübung dessen allein glauben es mit Mir abgemacht zu haben, ebensoviel Schlechtes in ihr geistiges Blut hineinbringen, wie diejenigen materiellen Menschen, die nur Feinschmecker geworden sind, und gewöhnliche Speisen ihnen nicht mehr munden, durch pikante Reizmittel ihr materielles Blut verschlechtern.

GM.NT48.047,01] Dahin gehören hauptsächlich die Zeremonien der christlich-katholischen Religion, wo die Priester nicht genug wissen, Glänzendes und Prunkendes aufzutreiben, um den Kirchenläufern ja so recht viel 'Sand in die Augen zu streuen'.

GM.NT48.047,02] Die Protestanten haben zwar viel, ja beinahe alles dieses Überflüssige entfernt, und doch sind sie noch immer beim 'Sauren', 'Gesalzenen' und 'Verwesten' geblieben (siehe Predigt 8 in Nr.30). Sie haben die Musik für ihre Psalmen beibehalten, welch' letztere ebenfalls so nichtsdenkend und gleichgültig heruntergesungen werden, wie die Gebete der katholischen Kirche heruntergeplappert von der Masse.

GM.NT48.047,03] Sie halten sich an die Bibel, aber an was darin? An die äußere Rinde, da nagen sie, forschen sie, und wollen anderen erklären, was sie selbst nicht wissen; denn in der Rinde ist wenig Leben, sie ist nur das äußere Kleid, das stets sich erneuert und stets verwest, und vom Kern des eigentlichen Lebens am meistens entfernt ist. Auch sie sind noch keine (geistigen) 'Vegetarier', sie möchten es wohl sein, aber noch hat kein Licht ein hohes Kirchenoberhaupt erleuchtet, und ihnen den Weg zum Kern gezeigt. So lebt der größte Teil der Menschen noch immer der Form, dem Äußeren zulieb geistig fort.

GM.NT48.047,04] So lange also nicht der Drang in ihnen erwacht oder wenigstens in vielen, alles Zeremonielle wegzulassen, und nur Religion zu treiben, wie Ich es in den Evangelien Selbst niedergelegt habe, als ich sagte: 'Wer Mich lieben und anbeten will, muß Mich im Geist und in der Wahrheit lieben und anbeten, denn Ich bin ein Geist!"

GM.NT48.047,05] So lange dieser Drang des geistigen Vegetarismus nicht erwacht, so lange die Menschen nicht daran denken, 'was denn eigentlich die wahre Seelenkost sei,' und dann, haben sie selbe gefunden, ihr gemäß auch leben wollen, so lange wird der materielle Vegetarismus nicht Anklang finden, wenigstens nicht in dem Sinne, wie Ich ihn meine; denn die jetzigen Vegetarier, ja die meisten haben auch nicht ihrer Seele, sondern ihrem Körper alles Augenmerk zugekehrt!

GM.NT48.047,06] Geistig muß vorerst Mein (Wort)Brot rein, wie Ich es gebe, angenommen werden, ohne Zugabe, ohne Sauerteig, gewürzt mit dem Wasser Meiner Barmliebe; dann wird der materielle Vegetarismus leicht folgen, denn die Menschen werden bald erkennen, daß die jetzt so hochgeschätzte Küche nur die zweite Apotheke ist, wo nicht Lebenssubstanzen gebraut, sondern nur, wie in den Apotheken, Gifte mit einer leicht annehmbaren Überkleidung dem kranken Menschen dargereicht werden, um ihm eine Stunde früher den Weg in die andere Welt zu erleichtern.

GM.NT48.047,07] Hier, Mein Sohn, hast du die Erklärung in Betreff deiner Zweifel im Vegetarismus (die vollständige Kundgaben von Oben über Vegetarismus sind im Seperatabdruck als Nr.41c erschienen.)


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