Die Sintflut

Herkunft der Schwarzmeer-Wasserfluten aus dem Mittelmeer/Marmarameer?

Vergleich mit Offenbarungen zur Frühgeschichte durch Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht:


Führten Pol- und Gletscherabschmelzungen zur Flut im Schwarzmeergebiet?

Die Sintflut ist für die Geologen, Archäologen und Historiker nicht nur hinsichtlich des Bereiches, in dem sie begann und wo sie den höchsten Stand hatte, noch ein Rätsel, sondern auch, woher die ungeheuren Wassermassen gekommen sein könnten.

Im wesentlichen existieren derzeit 3 Sintflut-Haupttheorien

  • die Flut im Schwarzmeerbereich sei durch das Abschmelzen der Polkappen und Gletscher und ein gewaltiges Ansteigen des Mittelmeeres, dessen Durchbruch zum Marmarameer und von dort ins südrussische Schwarzmeerbecken verursacht worden.

  • Durch Vulkanausbrüche, die eine hohen Druck auf die tektonischen Platten ausgelöst wurde, habe sich das Mittelmeerniveau gehoben und zu Überschwemmungen geführt.

  • Der Einschlag eines Himmelskörpers in ein Meer habe die gigantischen Wassermassen aufs Festland getrieben.

Ich nehme in diesem Kapitel nur zur Plausibilität und Logik der ersten Theorie Stellung, weil sie seit 1997 in Wissenschaftskreisen für Aufsehen sorgt und in den Medien auffallend gern verbreitet wird:

Pitman/Ryans Sintflut-Theorie

Die amerikanischen Geologen William Ryan und Walter Pitman vertraten 1997 im Fachblatt 'Marine Geology' (und im Buch 'Sintflut. Ein Rätsel wird entschlüsselt', Gustav Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach 1999) folgende Theorie, wie die Sintflut im Schwarzmeerbereich zustandegekommen sein könnte:

Der Forscher fand in 140 Meter Tiefe eine Küstenlinie und Sedimente (Ablagerungen), die einen markanten Wechsel der Fauna zeigen - von Süßwasser- zu Salzwasser-Weichtieren. Die "Academy of Natural Sciences" in Philiadelphia und die "Woods hole Oceanographic Institution" analysierten die Sedimente. Ergebnis: Die jüngsten Süßwasserformen sind 7460, die ältesten Salzwasserformen 6820 Jahre alt. Ein grundlegender Wandel von einem See zu einem salzigen Meer vollzog sich demnach vor rund 7500 Jahren.

Noch vor 18000 Jahren seien das Mittelmeer, Marmarameer und Schwarzem Meer voneinander getrennt gewesen. Die Wasserpegel waren in den jeweiligen Meeren angeblich extrem unterschiedlich hoch.

Aufgrund des Ansteigens des Mittelmeeres nach dem Abschmelzen der Polkappen und von Gletschern sei ein Landdurchbruch vor ca. 12 000 Jahren bei den Dardanellen erfolgt und habe zum Ergiessen des Mittelmeeres ins Marmarameer geführt.

Vor 7500 Jahren sei dann nach einem weiteren Anstieg des Mittelmeer/Marmarameer-Wasserpegels ein Landdurchbruch am Bosporus zum Schwarzmeerbecken hin erfolgt und habe gewaltige Wassermassen ins 120 m tiefer liegende südrussische Schwarze Meergebiet zur Folge gehabt.

"Ryan und Pitman haben errechnet, daß pro Tag etwa 50 Kubikkilometer Wasser über die Felsschwelle herabstürzten." (in 'Der Spiegel' Nr. 50/11.12.2000 S. 272) Die dortigen Bewohner hätten daher etwas fürchterliches erlebt: "Mindestens 300 Tage lang jagten die Wassermassen mit unbändiger Kraft durch das Bosporustal. .. Der Pegel im Schwarzen Meer stieg täglich um etwa 15 Zentimeter."

Sie kamen zu diesem Ergebnis aufgrund von Forschungen, die sie zusammen mit türkischen, bulgarischen und russischen Kollegen durchführten.

Schwachpunkte der Sintfluttheorie von Pitman und Ryan

Diese Theorie des Wasserpegelausgleiches zwischen dem (angeblich) höher gelegenen Mittelmeer, Marmarameer und dem ca. 70 m tiefer gelegenen Schwarzen Meer weist allerdings einige sehr starke Schwachstellen auf:

  • Ein so grosses Gewässer wie das Mittelmeer kann durch blosses Abschmelzen von Gletschern nicht sehr rasch und keinesfalls bis zu hohen Bergspitzen ansteigen.

  • Der Druck von (langsam) ansteigendem Wasser auf flache Uferzonenen ist aus physikalischen Gründen in der Regel relativ gering. Ein plötzlicher gewaltsamer Landdurchbruch an der Bosporusenge durch blossen Wasserdruck ist daher nicht sehr plausibel. Gewaltige Erdbeben, Feuereruptionen oder sonstige Naturkatastrophen müssten dabei mitbeteiligt gewesen sein. Es ist wahrscheinlicher, daß gerade die Sintflut mit ihren Begleitfolgen erst diesen Meerengendurchbruch dort zustande brachte.

  • Die tatsächlich damals vorhandenen Meereshöhen und die Höhe der Schwarzmeerebene ist bisher wohl nicht ausreichend erforscht, um solche Wasserpegel-Ausgleichs-Theorien ausreichend zu stützen. Angaben Jakob Lorbers besagen: das Mittelmeer "lag im allgemeinen um viele Klafter tiefer als das nördliche Mittelmeer, von dem das Schwarze Meer heutzutage noch ein Überrest ist." (jl.hag3.504,04; jl.hag3.506,01)

  • Selbst wenn Pitmans und Ryans Theorie des Wasserstandausgleichs zwischen dem Mittelmeer/Marmarameer und Schwarzen Meer zutreffen würde, könnte sie allenfalls einen Wasserausgleich bis zur Höhe des damaligen Mittelmeerwasserpegels ermöglicht haben.

    Die Angaben in der Bibel (1. Mose.07,19 f. ) besagen aber deutlich, dass durch die Wassermassen 'alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel (150 Tage lang!) bedeckt' wurden und das Gewässer 15 Ellen hoch über die Berge ging, die bedeckt wurden.

    Selbst wenn unter 'Berge' etwas symbolisches, nälich Hochmut und Überheblichkeit der Menschen, die vom Wasser vertilgt wurden, gemeint sein sollte, zeigen geologische Ablagerungen und Fossilienfunde auf Bergen, die weit über dem Niveau des Mittelmeeres und Schwarzen Meeres liegen, doch, dass die Flut recht hoch gestiegen ist.

So modern die Theorie von Pitman und Ryan über die Herkunft der Wasssermassen auch klingen mag, sie weist zu viele logische Schwachpunkte auf, um eine wirklich ernsthafte Erklärung für ein 150tägiges Erzeugen einer Hochflut sein zu können! Die bibl. Angaben über die Herkunft der Wasserfluten - Regensturzfluten und Druckwasser aus der Erde - scheinen für Pitman und Ryan nicht besonders plausibel und erwägenswert zu sein.

Pitmans/Ryans Sintflutthese ist also nach Lorbers (durchs innere Wortdiktat erhaltenen Mitteilungen) in keiner Hinsicht haltbar: Denn vor Ausbruch der Sintflut lag das Schwarzmeerbecken höher als der Mittelmeerwasserpegel! jl.hag3.504,04: "Das Mittelmeer gab... an Flächenausdehnung dem Nordmittelmeere (zu dem das Schwarze Meer, das sich damals bis zur Ostsee hoch erstreckte, gehörte) nichts nach; nur lag es im allgemeinen um viele Klafter tiefer als das nördliche Mittelmeer, von dem das Schwarze Meer heutzutage noch ein Überrest ist."

Eine weitere Aussage bei Lorber erklärt, wodurch und wann der Bosporus-Durchbruch zwischen Marmarameer und Schwarzem Meer erfolgte: jl.hag3.506,01: "Dieser außerordentliche Hochstand des Wassers (der Sintflut, d. Hrsg.) in ganz Mittelasien bahnte sich dann zu einem starken Teile einen mächtigen Abfluß durch das heutige Wolgatal und erhöhte dieses (nördliche) Mittelmeer (heutiges Schwarzes Meer und Kaspisches Meer als Reste des damaligen nördl. Mittelmeerer, d. Hrsg.) um viele Klafter; diesem (Wasserhochstand) konnte besonders in der Gegend von Konstantinopel (heute Istanbul) die ohnehin nicht so überfeste Landenge um so weniger mehr zum Durchbruche ein Hindernis stellen, als sich bei dieser Gelegenheit außerordentliche Feuereruptionen, notwendig weithin alles verheerend, gebildet hatten.

Wenn man berücksichtigt, daß die Angaben in den Offenbarungswerken Jakob Lorbers sich seit ihrer Niederschrift zwischen 1840-64 in sehr vielen Detailangaben exakt bestätigt haben und seine vielen differenzierten Prophezeiungen sich ebenfalls bisher erstaunlich genau erfüllt haben, besitzen seine Aussagen zur Sintflut erheblich mehr Plausibilität und Logik, als die Sintflut-Entstehungstheorie von Pitman und Ryan - so gern und weit diese Theorie auch verbreitet werden mag. Bestenfalls vermag Pitmans und Ryans Theorie eine andere lokale überschwemmung im Schwarzmeergebiet betreffen, aber keinesfalls das, was man üblicherweise unter der Sintflut versteht.


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