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Kapitelinhalt 268. Kapitel: Die zwei Boten bei der neuen Maria. Gleichnis von den Kleingewächsen und der Eiche. Ein edler Herzenswiderstreit. Vom geistigen Zustand der Erde. Vollendung durch Gnade.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Auflage 1929 Lorber-Verlag
Versnummerierung nach 3. Aufl. 1963, Lorber-Verlag

01] Ich aber trete nun zu ihr hin und sage: „Maria! Siehe der Bote ist schon wieder zurückgekehrt; darum weine nicht. Der Bote ist wohl genau, aber hart ist er nicht." Hier thut sie schnell ihre Hände von ihrem Angesichte, und erhebt sich vom Boden, uns Beide etwas verwirrt ansehend. Nach einer kurzen Pause sagt sie ganz schüchtern: „Nun sind aber zwei Boten da; der welche bringt mir die süßeste Nachricht von Dem, Den allein ich liebe über Alles? Wo ist Er, Der die Liebe Selbst ist? Wann werden meine Augen zur Anschauung Seines allerheiligsten Antlitzes gelangen?"

02] Sage Ich: „Nur noch eine kleine Geduld, Meine geliebte Tochter! Siehe, der HErr ist wie ein recht kluger Gärtner, der die weniger schön gerathenen Früchte von seinen Bäumen eher einliest und in seine Kammer legt, auf daß sie dort die Vollreife erlangen, die schönen Früchte aber länger am Baume hängen läßt, auf daß der Süßstoff in ihnen sich mehre, und der Geist und das Leben reif werde in der Fülle in dem Keime, den das Samenkorn in sich birgt. So auch wird das Kleingras der Erde in kurzer Zeit reif, aber es dauert darum auch nur eine kurze Zeit. Wann dann kommen des Winters Fröste und gewaltige Stürme, da stirbt es bald, und behält nur ein schwaches Leben in der von der Erde bedeckten Wurzel.

03] Die Eiche aber braucht viele Jahre, bis sie ein Früchte zu tragen fähiger Baum ist. Ist sie aber einmal als ein fruchttragfähiger Baum in der Fülle wohlgereifter Kraft da, dann können Stürme und des Winters Fröste um sie toben mit all' ihrer Gewalt, so trotzt sie ihnen wie mit eherner Brust, und lacht über solch Toben und Wüthen. Und siehe, also bist auch du nun durch ein etwas längeres Harren zu einer vollreifen Frucht und zu einer Eiche geworden, und es wird dir nun ein Leichtes sein, die Nähe Gottes zu ertragen, die Niemand ertragen kann, so er nicht zuvor in sich den göttlichen Geist vollends Gott in Allem ähnlich gemacht hat auf den von Gott Selbst gezeigten Wegen, die du wohl kennest. Du hast es aber nun dahin gebracht, bist mächtig geworden in der Liebe, und bist auf diese Art eben vollreif geworden im Geiste der Liebe zu Gott; und deshalb sind wir Beide denn auch zu dir hierher geeilt, um dich als eine köstliche Frucht einzulesen für die Speisekammer des HErrn. Aber jetzt wollen wir noch eher auf die Höhe zu deinen Jüngern und Jüngerinnen gehen, und wollen ihnen eine frohe Botschaft bringen."

04] Spricht die Maria: „O lieber Freund! Deine Stimme klingt unnennbar lieblich, und Deine Weisheit durchleuchtet wie eine Sonne alle meine Irrsale. Wahrlich, o Du himmlischer Freund, Du allein wärest fähig, mir auf noch zwölf Jahre und vielleicht auf noch länger die Verzichtleistung auf den Anblick meines HErrn Jesu Christi erträglich zu machen; denn wahrlich wahr, weiser und angenehmer, und stärkender und belebender kann ja doch schon fast unmöglich der HErr Selbst reden. O nur gar so himmlisch gut, sanft und lieb siehst Du aus! Möchtest Du es mir denn nicht gestatten, daß ich Dich anrührete? Mich drängt es allergewaltigst darnach!"

05] Sage Ich: „Nun so komme her, und lasse dich von Mir auf die Höhe geleiten; bei dieser Gelegenheit wirst du Mich wohl anrühren können. Meinst du denn, daß du Mir etwa minder angenehm bist, als Ich dir? O denke dir nur so 'was nicht; denn viel eher, als du Mich geliebt hast, liebte Ich dich mit aller Lebensgluth Meines Herzens! Aber hier ist der Ort nicht, um dir ganz förmlich alle Seiten Meiner Liebe darzuthun. Auf der Höhe werden wir uns erst näher kennen lernen, und uns auch unsere gegenseitige Liebe ganz eingestehen."

06] Sie tritt nun zu Mir, ganz zerknirscht vor Liebe, ohne zu wissen, daß Ich eigentlich schon der Rechte bin. Als sie Meinen Arm berührt, da sinkt sie vor Wonne beinahe zusammen, und sagt: „Freund! Lasse ab von mir; ich bin viel zu schwach, um Deiner Liebe zu widerstehen. Du könntest mir noch alle Liebe zu Jesu dem HErrn nehmen und an Dein Wesen hinziehen." - Sage Ich: „Das macht nichts, Ich und der HErr werden uns deinetwegen schon auf's Beste ausgleichen."

07] Sagt sie: „Ja, ja, ach ja wohl wirst Du das thun können; aber meinem Herzen kann es am Ende dennoch nicht gleichgültig sein, ob ich den HErrn Selbst, oder nur einen Seiner zahllos vielen großen Freunde liebe; und doch kommt es mir nun schon so vor, daß ich außer Dir beinahe kein Wesen mehr lieben könnte. Ich balge mein Herz zu einem Knäuel zusammen; ich zwinge und drücke es zu Gott hin, und ich finde da nirgends einen Grund. Meine Liebe verliert sich mehr und mehr im Unendlichen; ja ich kann mich nun, seit ich bei Dir bin, im Herzen noch so zwängen zu Gott hin, so erglüht es dennoch nicht; denn alle Gluth geht nun auf Dich über! Ich will Dich ja nicht lieben; Gott nur will und muß ich lieben. Aber je mehr ich mich bestrebe, Dich nicht zu lieben, desto glühender wird mein Herz für Dich. Ja, ja, mag Gott mit mir machen, was Er will; ich kann ja nicht dafür, daß mein Herz so gewaltig nur allein mehr für Dich erglüht. O Du himmlischer Freund! Sage doch, wie es denn ist, daß ich Dich gar so lieben muß. Stets mehr und mehr fühle ich es, daß Du allein mir Alles in Allem wirst, und nun schon bist. O was wird aus solcher Liebe werden?!"

08] Sage Ich: „Sei nur ruhig und kümmere dich nicht, wie und wen du nun liebst; es genüge dir, daß deine Liebe rein und gut ist. Jede Liebe aber, die an und für sich rein ist, kann nicht anders als nur gut sein. Rein aber ist die Liebe, so sie nichts von einer Selbstliebe in sich hat; kommt aber zur reinen Liebe nur etwas weniges Selbstliebe, so durchsäuert diese leider allezeit nur zu bald die reine Liebe, und macht aus ihr dann einen Sauertaig der Farisäer, welcher da ist ein sehr elender Lebensgrund, oft schlechter als gar keiner.

09] Und siehe, du Meine geliebte Maria! von solch einem Sauertaige ist nun die ganze Erde voll. Aus ihm entstehen lauter böse Geschwüre und Beulen, aus deren Eiter nichts als schändliches Freßgewürm sich erzeugt, oft Polipen mit tausend Saugrüsseln. Darum sieh' dich nur ein wenig um, und du wirst Drillionen Feuergeister entdecken, die mit aller Gewalt kaum zurückgehalten werden, diese Erde samt Allem, was in ihr, auf ihr und über ihr sich befindet, mit aller Macht ihres nicht ungerechten Grimmes in Asche und Staub zu verwandeln.


10] Bei den Menschen ist keine Beständigkeit mehr; sie sind Alle zu einem Sauertaige der Farisäer geworden; ihre Herzen sind kalt und finster geworden, weil aus dem gährenden Sauertaige ihrer Herzen sich eine böse Luft entwickelt hat, die da alles Leben erdrückt, d. h. alles wahre Leben in Gott. Aber Ich sage dir, es wird nun auch Gott dem HErrn Selbst die Geduld bald zu kurz werden.

11] Nur einige höchst Wenige trägt die Erde noch, um deren willen Gott nun auf eine Zeit lang der gänzlichen Zerstörung dieser Erde vorbeugen will und wird. Wie aber diese entweder von der Erde in Gottes Freundlichkeit abgehen, oder am Ende selbst zum Sauertaige werden, was Gott nun gar nicht voraus sehen will, so wird die Erde den Feuergeistern übergeben, und sie sollen dann mit dieser Sündenträgerin thun, was sie nur immer wollen.

12] Aus dem Staube dieser Sündenmutter aber solle dann ewig kein mitzerstörter Geist jewann mehr zum Leben erstehen. Der Wucher und die Besteuerung haben nun beinahe auf der ganzen Erde eine solche Höhe erreicht, daß es beinahe zur Unmöglichkeit wird, daß die arme Menschheit, die bisher noch immer eine wahre Stellvertretetin Gottes war, und das eigentliche Volk Gottes auf der Erde ausmachte, mehr bestehen kann. Gott gab der Erde gute Jahre; die Reichen aber machten sie durch ihren Wuchergeist zu schlechten, und trieben mit den Nährmitteln schändlichen Wucher, und die Armen mußten im Elende schmachten.

13] Ich aber werde nun eine magere Zeit über die Erde kommen lassen, auf daß die Armen von der Erde sterben sollen. Gott wird es aber wohl merken, was da die Reichen thun werden. Werden sie sich der Armuth annehmen, und den Wucher einstellen, dann sollen auch die Gerichte aufgehalten werden, und der Erde wieder gute Zeiten gegeben werden; im Gegenfalle aber solle Alles in's Verderben gestürzt werden, denn es ist auch schon die Erde selbst zu einem Sauertaige geworden.

14] Wahrlich, Ich befinde Mich nun wirkend auf außerordentlichen Wegen, und bekomme von Tag zu Tag mehr Ekel an den Fleischmenschen dieser Erde, und an dieser Erde selbst. Heute ist der Erde Donnerstag; bis zum Samstag in die Nacht nur werde Ich Mich mehr auf diesem Sündenboden aufhalten, und bis dahin noch heilen und annehmen, was zu heilen und anzunehmen ist. Nach Meinem schnellen Abzuge aber übergebe Ich diesen finsteren Boden Meinen mächtigen Friedensgeistern, und sie sollen darauf handeln nach ihrem Gutdünken.

15] Nun wirst du wohl einsehen, was für ein Unterschied da ist zwischen der reinen und somit guten, und zwischen der unreinen und somit schlechten Liebe. Ich aber sagte dir, und sage es dir nun wieder, daß deine Liebe zu Mir rein und gut ist, weil du Mich Meiner Selbst willen liebst; daher ist deine Liebe denn auch gerecht vor Gott, und Gott überaus angenehm; denn also solle jede rechte Liebe geartet sein, und solle nicht sein gleich einem Sauertaige der Farisäer.

16] Wir sind nun bei dieser Gelegenheit aber auch auf die Höhe dieses Berges gelangt, und siehe, dort vorne unter den Bäumen lagern deine Jünger und Jüngerinnen. Gehe hin, und sage ihnen, daß Ich und der frühere Bote da seien, um sie vollends zu erheben zum ewigen Leben, in Folge der puren Gnade des HErrn!"

01] Ich aber trete nun zu ihr hin und sage: "Maria! Siehe der Bote ist schon wieder zurückgekehrt - darum weine micht! Der Bote ist wohl genau, aber hart ist er nicht." - Hier tut die Angeredete schnell ihre Hände von ihrem Angesichte und erhebt sich vom Boden, uns beide etwas verwirrt ansehend. Nach einer kurzen Pause sagt sie ganz schüchtern: "Nun sind aber zwei Boten da; derwelche bringt mir die süßeste Nachricht von Dem, den allein ich liebe über alles? Wo ist Er, der die Liebe Selbst ist? Wann werden meine Augen zur Anschauung Seines allerheiligsten Antlitzes gelangen?"

02] Sage Ich: "Nur noch eine kleine Geduld, Meine geliebte Tochter! - Siehe, der Herr ist wie ein recht kluger Gärtner, der die weniger schön geratenen Früchte von seinen Bäumen eher einliest und in seine Kammer legt, auf daß sie dort die Vollreife erlangen, die schönen Früchte aber länger am Baume hängen läßt, auf daß der Süßstoff in ihnen sich mehre und der Geist und das Leben reif werde in der Fülle in dem Keime, den das Samenkorn in sich birgt. Ebenso wird auch das Kleingras der Erde in kurzer Zeit reif, aber es besteht darum auch nur eine kurze Zeit. Wann dann kommen des Winters Fröste und gewaltige Stürme, da stirbt es bald und behält nur ein schwaches Leben in der von der Erde bedeckten Wurzel.

03] Die Eiche aber braucht viele Jahre, bis sie ein zum Früchtetragen fähiger Baum ist. Ist sie aber einmal als ein fruchtfähiger Baum in der Fülle wohlgereifter Kraft da, dann können Stürme und des Winters Fröste um sie toben mit aller Gewalt, so trotzt sie ihnen wie mit eherner Brust, erhaben über solch Toben und Wüten. Und siehe, also bist auch du nun durch ein etwas längeres Harren zu einer vollreifen Frucht und zu einer Eiche geworden, und es wird dir nun ein leichtes sein, die Nähe Gottes zu ertragen, die niemand ertragen kann, so er nicht zuvor in sich den göttlichen Geist (d.h. die Seele durch den ihr eingepflanzten göttlichen Geist) in allem völlig Gott ähnlich gemacht hat auf den von Gott Selbst gezeigten Wegen, die du wohl kennst. Du hast es aber nun dahin gebracht, bist mächtig geworden in der Liebe und bist auf diese Art nun vollreif im Geiste der Liebe zu Gott. Und deshalb sind wir beide denn auch zu dir hierher geeilt, um dich als eine köstliche Frucht einzulesen für die Speisekammer des Herrn. - Aber jetzt wollen wir vorerst noch auf die Höhe zu deinen Jüngern und Jüngerinnen gehen und ihnen eine frohe Botschaft bringen!"

04] Spricht die Maria: "O lieber Freund! Deine Stimme klingt unnennbar lieblich und deine Weisheit durchleuchtet wie eine Sonne alle meine Irrsale. Wahrlich, o du himmlischer Freund, du allein wärest fähig, mir auf noch zwölf Jahre und vielleicht auf noch länger die Verzichtleistung auf den Anblick meines Herrn Jesu Christi erträglich zu machen. Denn wahrlich wahr, weiser und angenehmer und stärkender und belebender kann ja doch schon fast unmöglich der Herr Selbst redem. O nur gar so himmlisch gut, sanft und lieb siehst du aus! Möchtest du es mir denn nicht gestatten, daß ich dich anrührete? Mich drängt es allergewaltigst darnach!"

05] Sage Ich: "Nun, so komme her und lasse dich von Mir aus die Höhe geleiten! Bei dieser Gelegenheit wirst du Mich wohl anrühren können. Meinst du denn, daß du Mir etwa minder angenehm seist, als Ich dir? Denke dir nur so etwas nicht! Denn viel eher, als du Mich geliebt hast, liebte Ich dich mit aller Lebensglut Meines Herzens! Aber hier ist der Ort nicht, um dir ganz förmlich alle Seiten Meiner Liebe darzutun. Auf der Höhe werden wir uns erst näher kennenlernen und uns auch unsere gegenseitige Liebe ganz eingestehen."

06] Maria tritt nun zu Mir, ganz zerknirscht vor Liebe, ohne zu wissen, daß Ich eigentlich schon der Rechte bin. Als sie Meinen Arm berührt, da sinkt sie vor Wonne beinahe zusammen und sagt: "Freund, lasse ab von mir! Ich bin viel zu schwach, um deiner Liebe zu widerstehen. Du könntest mir noch alle Liebe zu Jesu dem Herrn nehmen und an dein Wesen hinziehen." - Sage Ich: "Das macht nichts. Ich und der Herr werden uns deinetwegen schon aufs beste ausgleichen!"

07] Sagt Maria: "Ja, ja, ach ja wohl wirst du das tun können; aber meinem Herzen kann es am Ende dennoch nicht gleichgültig sein, ob ich den Herrn Selbst oder nur einen Seiner zahllos vielen, großen Freunde liebe. Und doch kommt es mir nun schon so vor, daß ich außer dir beinahe kein Wesen mehr lieben könnte. Ich balle mein Herz zu einem Knäuel zusammen, ich zwinge und drücke es zu Gott hin und finde da dennoch nirgends einen Grund. Meine Liebe verliert sich mehr und mehr im Unendlichen; ja ich kann mich nun, seit ich bei dir bin, im Herzen noch so zu Gott hin zwängen, so erglüht es dennoch nicht; denn alle Glut geht nun auf dich über! Ich will dich ja nicht lieben; Gott nur will und muß ich lieben. Aber je mehr ich mich bestrebe, dich nicht zu lieben, desto glühender wird mein Herz für dich, Ja, ja, mag Gott mit mir machen, was Er will; ich kann ja nicht dafür, daß mein Herz nun so gewaltig nur allein mehr für dich erglüht. O du himmlischer Freund! Sage doch, wie es denn ist, daß ich dich gar so lieben muß. Stets mehr und mehr fühle ich es, daß du allein mir alles in allem wirst und nun schon bist, o was wird aus solcher Liebe werden?!"

08] Sage Ich: "Sei nur ruhig und kümmere dich nicht, wie und wen du nun liebst! Es genüge dir, daß deine Liebe rein und gut ist. Jede Liebe, die an und für sich rein ist, kann nicht anders als nur gut sein. Rein aber ist die Liebe, so sie nichts von einer Selbstliebe in sich hat. Kommt aber zur reinen Liebe nur etwas weniges Selbstliebe, so durchsäuert diese leider allezeit nur zu bald die reine Liebe und macht aus ihr dann einen Sauerteig der Pharisäer, welcher da ist ein sehr elender Lebensgrund, oft schlechter als gar keiner.

09] Und siehe, du Meine geliebte Maria, von solch einem Sauerteige ist nun die ganze Erde voll. Aus ihm entstehen lauter böse Geschwüre und Beulen, aus deren Eiter nichts als schändliches Freßgewürm sich erzeugt, oft Polypen mit tausend Saugrüsseln. Darum siehe dich nur ein wenig um und du wirst Trillionen Feuergeister entdecken, die mit aller Gewalt kaum zurückgehalten werden können, diese Erde samt allem, was in ihr ist, auf ihr und über ihr sich befindet, mit aller Macht ihres nicht ungerechten Grimmes in Asche und Staub zu verwandeln.

10] Bei den Menschen ist keine Beständigkeit mehr. Sie sind alle zu einem Sauerteige der Pharisäer geworden. Ihre Herzen sind kalt und finster geworden, weil aus dem gärenden Sauerteige ihrer Herzen sich eine böse Luft entwickelt hat, die da alles Leben erdrückt, d.h. alles wahre Leben in Gott. Aber Ich sage dir, es wird nun auch Gott dem Herrn Selbst die Geduld bald zu kurz werden.

11] Nur einige höchst wenige trägt die Erde noch, um deren Willen Gott nun auf eine Zeitlang der gänzlichen Zerstörung dieser Erde vorbeugen will und wird. Sobald aber diese entweder in der Freundlichkeit Gottes von der Erde abgehen oder am Ende selbst zum Sauerteige werden, was Gott nun gar nicht voraussehen will, so wird die Erde den Feuergeistern übergeben, und sie sollen dann mit dieser Sündenträgerin tun, was sie nur immer wollen.

12] Aus dem Staube dieser Sündenmutter aber soll dann ewig kein mitzerstörter Geist jewann mehr zum Leben erstehen. Der Wucher und die Besteuerung haben nun nahezu auf der ganzen Erde eine solche Höhe erreicht, daß es beinahe zur Unmöglickeit wird, daß die arme Menschheit, die bisher noch immer eine wahre Stellvertreterin Gottes war und das eigentliche Volk Gottes auf der Erde ausmachte, mehr bestehen kann. Gott gab der Erde gute Jahre. Die Reichen aber machten sie durch ihren Wuchergeist zu schlechten und trieben mit den Nährmitteln schändlichen Wucher, und die Armen mußten im Elende schmachten.

13] Ich werde aber nun eine magere Zeit über die Erde kommen lassen, auf daß die Armen von der Erde sterben sollen. Gott wird es aber wohl merken, was da die Reichen tun werden. Werden sie sich der Armut annehmen und den Wucher einstellen, dann sollen auch die Gerichte aufgehalten und der Erde wieder gute Zeiten gegeben werden. Im Gegenfalle aber soll alles ins Verderben gestürzt werden, denn es ist auch schon die Erde selbst zu einem Sauerteige geworden.

14] Wahrlich, Ich befinde Mich nun schon einige Wochen, auf außerordentlichen Wegen wirkend, auf dieser Erde und bekomme von Tag zu Tag mehr Ekel an deren Fleischmenschen und an dieser Erde selbst. Heute ist der Erde Donnerstag. Bis zum Samstag in der Nacht nur werde Ich Mich noch auf diesem Sündenboden aufhalten und bis dahin noch heilen und annehmen, was zu heilen und anzunehmen ist. Nach Meinem schnellen Abzuge aber übergebe Ich diesen finsteren Boden Meinen mächtigen Friedensgeistern, und sie sollen darauf handeln nach ihrem Gutdünken.

15] Nun wirst du wohl einsehen, was für ein Unterschied da ist zwischen der reinen, guten und der unreinen, schlechten Liebe. Ich aber sagte dir und sage es dir nun wieder, daß deine Liebe zu Mir rein und gut ist, weil du Mich Meiner Selbst Willen liebst. Daher ist deine Liebe denn auch gerecht vor Gott und Gott überaus angenehm; denn also soll jede rechte Liebe geartet sein und soll nicht sein gleich einem Sauerteige der Pharisäer.

16] Wir sind nun bei dieser Gelegenheit aber auch auf die Höhe dieses Berges gelangt. Und siehe, dort vorne unter den Bäumen lagern deine Jünger und Jüngerinnen. Gehe hin und sage ihnen, daß Ich und der frühere Bote da seien, um sie vollends zu erheben zum ewigen Leben infolge der puren Gnade des Herrn!

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