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Kapitelinhalt 129. Kapitel: Thomas und Dismas im Vorsaal bei dem General und seinen Dreitausend. Aufklärung über Jesus und den Heilsweg. Wirkungsvolle Rede des Generals an seine Schar. Jesus an der Türe des Lebenssaales.

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Aufl. 1929 Lorber-Verlag

01] Nach diesen Worten nimmt er den freundlichen Dismas bei der Hand, und begiebt sich sogleich hinaus in den Vorsaal zum Generale,

02] der sich über und über zu erstaunen anfängt, als er den ihm bestbekannten Mönch Thomas auch in dieser leuchtenden Kleidung, mit dem Dismas vor ihm, in einer allerfreundlichsten Stellung erblickt. Er reicht sogleich Beiden die Hände und spricht (General): „Grüße euch, liebe Freunde! tausendmale willkommen! Aber Freund Thomas, wie seht Ihr aus? ehedem, als meine Schaar wider meinen eigentlichen Willen die Hände an Euch legte, wegen dem mißlungenen Vaterunser und wegen der projektirten Messe, und wegen noch so manchen nicht mehr zu erwähnenden Worten, da waret Ihr ja schwarz wie ein alter Mohr, und nun leuchtet ihr wie die Sonne. Saget mir doch, wie denn das zugegangen ist, daß Ihr in einer so kurzen Zeit zu solch einer enormen Glorifizirung gekommen seid? Habt Ihr das denn doch durchs Messelesen erhalten, und durchs lateinische Vaterunser? Das ist ja wahrlich was Außerordentliches! Habt Ihr etwa gar die Gottheit aufgefunden? O saget, saget es mir, welchen Weg Ihr eingeschlagen habt, daß Ihr zu solch einem wahren Heile gelanget seid?"

03] Spricht der Thomas: „Mein schätzbarster Freund! Verspreche du mir, das ungezweifelt zu glauben, was ich dir sagen werde, so sollst auch du mit dieser ganzen Schaar dich sogleich auf demselben Grunde und Boden befinden, auf dem nun ich und dieser dir ebenfalls von Wien aus wohlbekannte Bruder Dismas uns befinden."

04] Spricht der General: „Ich erkenne es aus Eurem Leuchten, daß Ihr Euch auf dem Boden der Wahrheit befindet; denn die Lüge kann nicht leuchten, weil sie hohl und nichts ist; und so will ich Euch denn auch aufs Wort glauben, was immer Ihr mir sagen werdet; daher redet nur geschwinde, denn ich brenne vor Begierde, aus eurem Munde eine leuchtende Wahrheit zu vernehmen!"

05] Spricht Thomas: „Gut, so höre denn! Jesus, der Gekreuzigte, ist nicht nur der Sohn des lebendigen, allmächtigen Gottes, sondern Gott, der Allmächtige, Selbst, in aller Fülle der urewigsten Allmacht und Allkraft! Durch Ihn und in Ihm ist allein das Heil und das wahre ewige Leben zu finden und für ewig zu haben. Wende dich samt der ganzen Schaar an Ihn, und es wird euch Allen im Augenblicke geholfen sein. Er ganz allein hat mir und diesem Bruder geholfen, ohne mein und sein Thun in eine Rechnung zu ziehen, da Er endlos gut ist, und richtet Niemanden; Jedem aber giebt Er, darnach sein Herz sich sehnet. Wer guten Willens ist, dem wird ein Uebermaß des Guten zu Theile aus seinem eigenen Willen. Nun weißt du aber auch schon Alles, und kannst thun, was du willst; dein höchst eigener Wille wird dein Richter sein."

06] Spricht der General: „Was sagst denn du, Bruder Dismas, dazu?" - Spricht Dismas: „Was der Bruder Thomas weisest gesagt, das sage auch ich, nach der Fülle der Wahrheit."

07] Spricht der General: „Zwei solche Zeugen genügen, und somit glaube ich euch alles auf's Wort. Nun aber lasset mich auch einige Worte an diese schon ziemlich geweckte große Schaar richten!" -

08] Darauf wendet sich der General zu der Menge und spricht: „Habet nun alle Achtung auf das, was ich euch nun verkünden werde. Ihr Alle samt mir habet es seit unserem sehr traurigen Hiersein nur zu tief und hart empfunden, in welch einem unbeschreiblich unangenehmen Zustande wir uns bisher befunden haben. Wir riefen, und Niemand meldete sich, wir klagten und weinten, und es kam uns kein Tröster entgegen; wir suchten, und fanden nichts; wir fluchten, und es that sich kein Schlund auf, daß er uns verschlänge; wir begannen dann auch zu beten, so schlecht wir es eigentlich nur immer zuwege bringen konnten; denn das haben wir wahrlich nie gelernt; aber auch das Beten schien uns im Stiche lassen zu wollen; kurz und gut, uns blieb am Ende nur noch die Verzweiflung übrig. Ich tröstete euch wohl, so gut es mir nur immer möglich war, aber was half das alles, so sich der Tröster bei sich beiweitem unglücklicher fühlen mußte, als wie die es waren, die er tröstete.

09] Als mich selbst nun schon aller Muth samt irgend einer Hoffnung zu verlassen anfing, da sandte die Gottheit, die von uns lange Verbannte und nicht Geglaubte, uns Allen zwei Retter, und zwar uns wohlbekannte; diese verkünden uns die nahe Rettung durch die alleinige Annahme der einzigen Gottheit Jesu Christi, des Gekreuzigten; was hindert uns hier, wo wir doch bei Gott nichts zu verlieren, noch etwas zu gewinnen haben, alles das treuherzigst anzunehmen und fest zu glauben, was diese zwei lichtumflossenen Freunde uns sagen. Schlechter als es uns hier bis jetzt ergangen ist, kann es uns wahrlich in einer barsten Hölle nicht ergehen. Wir haben dadurch nur eine, nach diesen Zweien zu urtheilen, gegründete Hoffnung auf die mögliche Verbesserung unseres Looses zu überkommen; und das ist ja schon in sich selbst etwas Ungeheueres, gegen unsere nunmalige verzweifelte Lage.

10] Bedenket das von mir zu euch Allen freundlichst Gesagte, und thuet darnach! Schaden kann es uns ewig keinen bringen! - Zudem übt an uns hauptsächlich jener Pater, den ihr früher hinausgeworfen habt, den Akt dieser Freundschaft aus; der wird uns am wenigsten belügen, indem er ehedem lange genug das herbe Loos mit uns getheilet hat, und daher in seinem jetzigen sicher sehr glücklichen Zustande nur zu gut empfindet, wie es uns, seinen früheren Genossen, zu Muthe sein kann, uns in solch einem miserabelsten Zustande zu befinden, und das durch eine vielleicht schon kaum mehr meßbare Zeitdauer. Und so Freunde aut Caesar, aut nihil! (entweder Alles oder nichts!) Jesum Christum für unsere Herzen um jeden Preis!"

11] Die ganze Schaar schreit: „Ja, ja, lieber General! wir Alle sind ganz Ihrer Meinung; was Sie sagen und wollen, das werden wir auch thun. Jesum Christum! Der uns helfe, um jeden Preis! Hilft Der uns nicht, so sind wir verloren und rein hin!"

12] Spricht der General zum Thomas: „Freund! vergebe es mir, so ich dich von nun an auch als kein General mehr, sondern als ein Bruder anrede; denn ich meine, daß alle die weltlichen Titulaturen hier für mich zu Ende sein werden. Also noch einmal, liebster Freund und Bruder! du hast nun selbst vernommen, wie schnell diese ganze große Schaar, die aus allen möglichen nationalen Elementen zusammengesetzt ist, sich wie Ein Mann für die allein gute Sache erklärte; Jesus ist ihr - wie mir selbst - nun Alles in Allem! was geht uns nun noch ab, das wir zu erreichen trachten müssen, um Jesu, dem Herrn von Ewigkeit, nur etwas würdiger zu werden, als wir es nun sind?"

13] Spricht Thomas: „Es stehet geschrieben: Wer an den Sohn Gottes glaubt, und daß Er Selbst ist und giebt das ewige Leben, der wird selig werden." Ihr aber glaubet es nun, und werdet deßhalb auch pur durch Seine Gnade - selig. Aber etwas gehet euch noch ab, wie ich es so aus deinen Aeußerungen entnehme, die wohl recht sehr gläubig klingen, aber dabei doch etwas lebenstrocken sind; dieses Abgängige aber ist die Liebe eben zu Jesu, dem Herrn; öffnet Ihm euer Herz! lasset es in aller Liebe erbrennen zu Ihm, und Er wird euch Selbst, ich sage es euch, so ihr's wollt, tausendmale auf mein ewiges Leben wahrlich, wahrlich entgegenkommen, und wird euch aufnehmen und weiter führen. Denn Seiner Güte, und Seiner Liebe und Erbarmung hat es ewig kein Ende!"

14] Spricht der General: „Freund! wohl klingen unsere Worte etwas rauh, und trocken scheint ihr Sinn zu sein; aber sie kommen aus einem wahren und aufrichtigen Herzen, und so kannst du versichert sein, daß unsere Herzen dem Herrn Jesu sicher wärmer entgegenschlagen werden, als die so mancher feinen Christen, die recht viel und schön denken und erhaben sprechen, aber dabei sehr wenig fühlen. Wir haben schon auch noch etwas Verstandes, aber freilich nicht von sehr hoher und feinster Bildung; dafür aber desto mehr Herz auf der Zunge; und ich meine, das wird dem Herrn der Herrlichkeiten doch auch nicht unangenehm sein. Du kannst somit denn auch vollauf versichert sein, daß wir in der Liebe zu Gott Jesu, dem Herrn, nicht schwächer sein werden, als in unserm nun kernfestesten Glauben an Ihn! Du hast nun auch diese unsere Zusicherung, die durchaus auf festem Grunde stehet; sage! was gehet uns noch ab?!"

15] Spricht nun Dismas: „Es gehet euch Allen nun nichts ab; daher sage es der ganzen Schaar, sie möge ihre Augen aufthun, und sehen auf die offenstehende große Thüre, die aus diesem Saale in den großen anstoßenden Lebenssaal führet; dort stehet Er schon mit weit ausgebreiteten Armen, um euch Alle aufzunehmen in das große Reich Seiner Gnade und Erbarmung!"

16] Hier wendet sich der General schnell nach der klarst ersichtlichen offenen Thüre, und sieht und erkennt Mich sogleich. Von der größten Freude ergriffen ruft er mit einer echten Kommandanten-Stimme aus: „O Du angebetetster Herr über alle Himmel und Welten. So, so endlos herablassend kommst Du Erhabenster uns Elenden entgegen. O Du Heiliger, Heiliger, Heiliger! - Brüder und Schwestern! hebet empor eure Augen, und schauet! Der Herr, Gott, Jesus, der für uns am Kreuze den größten Heldentod starb, und am dritten Tage aus höchst eigener Macht wieder vom Tode erstand, als ein Sieger aller Sieger, kommt uns entgegen! Fallet nieder, und betet und lobet Ihn aus der tiefsten Tiefe eures Herzens! - Nun saget lebendigst: O unser heiliger Vater, der Du kommst aus Deinen Himmeln zu uns armen Sündern, hochgelobet, gepriesen und geheiliget werde Dein heiligster Name! O vergebe uns unsere Sünden, und strafe uns nicht nach unseren schlechten Thaten, sondern lasse uns Deine heilige Gnade nach dem Maße Deiner Erbarmung anstatt des strengen Gerichtes angedeihen! Dir, o Herr, Vater Jesus, sei ewig allein all unsere Liebe, Ehre, Ruhm und Preis!"

01] Nach diesen Worten nimmt Thomas den freundlichen Dismas bei der Hand und begibt sich sogleich hinaus in den Vorsaal zum Generale.

02] Der General erstaunt über und über, als er hinter dem Dismas den ihm bestbekannten Mönch Thomas in seiner leuchtenden Kleidung und in allerfreundlichster Haltung erblickt. Er reicht sogleich beiden die Hände und spricht: "Grüße euch, liebe Freunde! Tausendmal willkommen! Aber Freund Thomas, wie seht Ihr aus?! Ehedem, als meine Schar wider meinen eigentlichen Willen die Hände an Euch legte, wegen des mißlungenen Vaterunsers und wegen der projektierten Messe und wegen noch so mancher nicht mehr zu erwähnender Worte - da waret Ihr ja schwarz wie ein alter Mohr, und nun leuchtet Ihr wie eine Sonne! Saget mir doch, wie denn das zugegangen ist, daß Ihr in einer so kurzen Zeit zu solch einer enormen Glorifizierung gekommen seid? Habt Ihr denn das doch durchs Messelesen erhalten und durchs lateinische Vaterunser?! Das ist ja wahrlich etwas Außerordentliches! Habt Ihr etwa gar die Gottheit ausgefunden? - O saget, saget es mir, welchen Weg Ihr eingeschlagen habt, daß Ihr zu solch einem wahren Heile gelangt seid?"


03] Spricht der Thomas:"Mein schätzbarster Freund! Verspreche du mir, ungezweifelt zu glauben, was ich dir sagen werde - so sollst auch du mit dieser ganzen Schar dich sogleich auf demselben Grund und Boden befinden, auf dem nun ich und dieser dir ebenfalls von Wien aus wohlbekannte Bruder Dismas uns befinden!"

04] Spricht der General: "Ich erkenne es aus eurem Leuchten, daß ihr euch auf dem Boden der Wahrheit befindet; denn die Lüge kann nicht leuchten, weil sie hohl und nichts ist. Und so will ich euch denn auch aufs Wort glauben, was immer ihr mir sagen werdet. Daher redet nur geschwinde, denn ich brenne vor Begierde, aus eurem Munde eine leuchtende Wahrheit zu vernehmen!"

05] Spricht Thomas: "Gut, höre denn! Jesus, der Gekreuzigte, ist nicht nur der Sohn des lebendigen, allmächtigen Gottes, sondern Gott, der Allmächtige, selbst, in aller Fülle der urewigen Allmacht und Allkraft! Durch Ihn und in Ihm ist allein das Heil und das Wahre, ewige Leben zu finden und für ewig zu haben! Wende dich samt der ganzen Schar an Ihn, und es wird euch allen im Augenblicke geholfen sein! Er ganz allein hat mir und diesem Bruder geholfen, ohne mein und sein Tun in Rechnung zu ziehen, da Er endlos gut ist und niemanden richtet. Jedem aber gibt Er, darnach sein Herz sich sehnt. Wer guten Willens ist, dem wird ein Übermaß des Guten zuteil aus seinem eigenen Willen. Nun weißt du aber auch schon alles und kannst tun, was du willst! Dein höchsteigener Wille wird dein Richter sein!"

06] Spricht der General: "Was sagst denn du, Bruder Dismas, dazu? Spricht Dismas: "Was der Bruder Thomas weisest gesagt, das sage auch ich, nach der Fülle der Wahrheit!"

07] Spricht der General: "Zwei solche Zeugen genügen! Und somit glaube ich euch alles aufs Wort! Nun aber lasset mich auch einige Worte an diese schon ziemlich geweckte große Schar richten!"

08] Darauf wendet sich der General zu der Menge und spricht: "Habet alle Achtung auf das, was ich euch nun verkünden werde! Ihr alle samt mir habt es seit unserem sehr traurigen Hiersein nur zu tief und hart empfunden, in welch einem unbeschreiblich unangenehmen Zustande wir uns bisher befunden haben. Wir riefen, und niemand meldete sich, wir klagten und weinten, und es kam uns kein Tröster entgegen. Wir suchten und fanden nichts. Wir fluchten, und es tat sich kein Schlund auf, daß er uns verschlänge. Wir begannen dann auch zu beten, so schlecht wir es eigentlich nur immer zuwege bringen konnten; denn das haben wir wahrlich nie gelernt. Aber auch das Beten schien uns im Stiche lassen zu wollen. Kurz und gut, uns blieb am Ende nur noch die Verzweiflung übrig! - Ich tröstete euch wohl, so gut es mir nur immer möglich war. Aber was half das alles, so sich der Tröster bei weitem unglücklicher fühlen mußte als die, welche er tröstete!

09] Als mich selbst nun schon aller Mut samt irgendeiner Hoffnung zu verlassen anfing, da sandte die Gottheit, die von uns lange verbannte und nicht geglaubte, uns allen zwei Retter, und zwar uns wohlbekannte! Diese verkünden uns die nahe Rettung durch die alleinige Annahme der einzigen Gottheit Jesu Christi, des Gekreuzigten! Was hindert uns hier, wo wir doch bei Gott nichts zu verlieren noch etwas zugewinnen haben, alles das treuherzigst anzunehmen und fest zu glauben, was diese zwei lichtumflossenen Freunde uns sagen. Schlechter als es uns hier bis jetzt ergangen ist, kann es uns wahrlich in einer barsten Hölle nicht ergehen! Wir haben durch gläubige Annahme des Vernommenen nur eine nach diesen zweien zu urteilen begründete Hoffnung auf die mögliche Verbesserung unseres Loses; und das ist ja schon in sich selbst etwas Bedeutendes gegenüber unserer nunmaligen verzweifelten Lage!

10] Bedenket das von mir zu euch allen freundlichst Gesagte, und tuet darnach! Schaden kann es uns ewig keinen bringen! Zudem übt an uns hauptsächlich jener Pater, den ihr früher hinausgeworfen habt, den Akt dieser Freundschaft aus. Der wird uns am wenigsten belügen, da er ehedem lange genug das herbe Los mit uns geteilt hat und daher in seinem jetzigen, sicher sehr glücklichen Zustande nur zu gut empfindet, wie es uns, seinen früheren Genossen, zumute sein kann in solch einem miserabelsten Zustande von vielleicht schon kaum mehr meßbare Zeitdauer! - Und so, Freunde, aut Caesar, aus nihl (entweder alles oder nichts) - Jesum Christum für unsere Herzen um jeden Preis! Hilft Der uns nicht, so sind wir verloren!"

11] Die ganze Schar schreit: "Ja, ja, lieber General! Wir alle sind ganz Ihrer Meinung! Was Sie sagen und wollen, das werden wir auch tun! Jesum Christum, der uns helfe, um jeden Preis! Hilft Der uns nicht, so sind wir verloren und rein hin!"

12] Spricht der General zu Thomas: "Freund, vergib es mir, so ich dich von nun an auch als kein General mehr, sondern als ein Bruder anrede! Denn ich meine, daß alle die weltlichen Titulaturen hier für ewig zu Ende sein werden. - Also noch einmal, liebster Freund und Bruder! Du hast nun selbst vernommen, wie schnell diese ganze große Schar, die aus allen möglichen nationalen Elementen zusammengesetzt ist, sich wie ein Mann für die allein gute Sache erklärte! Jesus ist ihr, wie mir selbst, nun alles in allem? - Was geht uns nun noch ab, das wir zu erreichen trachten müssen, um Jesus, dem Herrn von Ewigkeit, nur etwas würdiger zu werden, als wir es nun sind?"

13] Spricht Thomas: "Es steht geschrieben: »Wer an den Sohn Gottes glaubt und nicht zweifelt, daß Er Selbst ist und gibt das ewige Leben, der wird selig werden.« Ihr aber glaubet es nun und werdet deshalb auch pur durch Seine Gnade - selig!- Aber etwas geht euch noch ab, wie ich aus deinen Äußerungen entnehme, die wohl recht sehr gläubig klingen aber dabei doch etwas lebenstrocken sind! Dieses Abgängige aber ist die Liebe eben zu Jesus, dem Herrn! Öffnet Ihm euer Herz! Lasset es in aller Liebe erbrennen zu Ihm, und Er wird euch Selbst ich sage es euch, so ihr's wollt, tausend Male auf mein ewiges Leben - wahrlich, wahrlich entgegenkommen und wird euch aufnehmen und weiter führen! Denn Seiner Güte und Seiner Liebe und Erbarmung hat es ewig kein Ende!"

14] Spricht der General: "Freund, wohl klingen unsere Worte etwas rauh, und trocken scheint ihr Sinn zu sein; aber sie kommen aus einem wahren und aufrichtigen Herzen. Und so kannst du versichert sein, daß unsere Herzen dem Herrn Jesus sicher wärmer entgegenschlagen werden, als die so mancher seinen Christen, die recht viel und schön denken und erhaben sprechen aber dabei sehr wenig fühlen. Wir haben schon auch noch etwas Verstand, aber freilich nicht von sehr hoher und feinster Bildung; dafür aber desto mehr Herz auf der Zunge. Und ich meine, das wird dem Herrn der Herrlichkeiten doch auch nicht unangenehm sein. Du kannst somit denn auch vollauf versichert sein, daß wir in der Liebe zu Gott Jesus, dem Herrn, nicht schwächer sein werden als in unserem nun kernfesten Glauben an Ihn! - Du hast nun auch diese unsere Zusicherung, die durchaus auf festem Grunde steht. Sage, was geht uns noch ab?!"

15] Spricht nun Dismas: "Es geht euch allen nun nichts ab! Daher sage es der ganzen Schar, sie möge ihre Augen auftun und auf die offen stehende große Türe sehen, die aus diesem Saale in den großen anstoßenden Lebenssaal führt. Dort steht Er schon mit weit ausgebreiteten Armen, um euch alle aufzunehmen in das große Reich Seiner Gnade und Erbarmung!"

16] Hier wendet sich der General schnell nach der klarst ersichtlichen offenen Türe und sieht und erkennt Mich sogleich. Von der größten Freude ergriffen ruft er mit einer echten Kommandanten-Stimme aus: "O Du angebetetster Herr über alle Himmel und Welten. So, so endlos herablassend kommst Du Erhabenster uns Elenden entgegen. O Du Heiliger, Heiliger, Heiliger! - Brüder und Schwestern! Hebet empor eure Augen, und schauet! Der Herr, Gott, Jesus, der für uns am Kreuze den größten Heldentod starb, und am dritten Tage aus höchst eigener Macht wieder vom Tode erstand, als ein Sieger aller Sieger, kommt uns entgegen! Fallet nieder, und betet und lobet Ihn aus der tiefsten Tiefe eures Herzens! - Nun saget lebendigst: O unser heiliger Vater, der Du kommst aus Deinen Himmeln zu uns armen Sündern, hochgelobet, gepriesen und geheiliget werden Dein heiligster Name! O vergebe uns unsere Sünden, und strafe uns nicht nach unseren schlechten Taten, sondern lasse uns Deine heilige Gnade nach dem Maße Deiner Erbarmung anstatt des strengen Gerichtes angedeihen! Dir, o Herr, Vater Jesus, sei ewig allein all unsere Liebe, Ehre, Ruhm und Preis!"

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