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Kapitelinhalt 111. Kapitel: Bruno ist selig, verspürt aber noch immer Hunger und Durst. Warum? - Schaffe den kleinen Richter aus dir! Winke über die himmlische Ordnung. (Am 15. Aug. 1849)

Originaltext 1. Auflage 1898 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text nach 2. Aufl. 1929 Lorber-Verlag

01] Bruno solches vernehmend begiebt sich sogleich zu Mir her, nun schon mit einer weißen Faltentoga angethan, die mit rothen Streifen verbrämt ist, und sagt: „Herr! ich armer Sünder danke Dir für diese große unschätzbare Gnade, deren Du mich nun allerunverdientester Maßen gewürdigt hast. Ich bin nun für meinen Theil glücklich, überglücklich; nur ein Bischen Hungers verspüre ich noch, und eben so auch etwas weniges von einem Durste; aber das macht nichts, denn die Seligkeit, die nun vor Dir und von Dir ausgehend mein ganzes Wesen durchströmt, macht mir weder Hunger noch Durst empfinden. Kurz - ich bin nun selig, und mein Herz fühlt zum erstenmale eine wahre, reine himmlische Liebe zu Dir, o Herr! und so auch zu allen diesen meinen armen Brüdern und Schwestern. O, das ist eine Liebe, von der den schwachen Sterblichen wohl äußerst selten etwas in den Sinn kommen dürfte. Denn selbst die besten Menschen auf der Erde lieben sich selbst um reine Tausendmale mehr als ihre allerinnigsten besten Freunde; um wie viel weniger werden sie dann erst ihre Feinde lieben!? Also lieben die Männer die Mägde auch nur des Genusses wegen, also nur sich selbst in den Mägden; aber die Mägde ihrer selbst willen lieben sie nimmer. Denn liebeten sie dieselben rein, da würden sie mit ihnen nicht Dinge begehen wollen, durch die sie den armen Mägden allzeit schaden müssen; sie wollen die Armen wohl genießen, aber von einer Dir wohlgefälligen und liebgerechten Versorgung wollen sie sogar dann nichts wissen, wenn sie selbe auch bestens zu leisten im Stande wären. Die Männer halten große Stücke auf ihre Ehre; aber so sie die armen schwachen Mägde mit allem Spotte und aller Schande versehen durch ihre Gailheit, das macht ihnen nichts, wenn nur sie bei Nacht und Nebel mit ihrer Ehre davon kommen. Wie sah ich in Wien tausend gaile Böcke in der Nacht Gassen auf und Gassen ab rennen, um irgend eine arme verführte feile Dirne für ihren sinnlichsten Genuß auf einige Minuten zu gewinnen! Haben sie den erbärmlichen Zweck ihrer nächtlichen Herumrennerei erreicht, und ihre scheußliche Lust befriedigt, so gaben sie dann der armen nahe zu Tode geschändeten Maid einige elende Groschen; und bat sie um noch ein paar Groschen mehr, so wurde sie mit den schmählichsten Worten, - mitunter auch Schlägen traktiert, und zu allen Teufeln verwünscht. Und das heißt auf der Welt nun auch Liebe!!!" O du verfluchte Liebe! - Herr, habe Erbarmen mit den Mägden, die durch der Männer schändlichste und gewissenloseste Gailheit zu Huren gemacht worden sind; aber den Männern gebe für solche Verdienste auch den bestverdienten Lohn in der Hölle bei allen Teufeln.

02] Denn so mächtig mein Herz nun von der reinen himmlischen Liebe auch erfüllet ist, und wie sehr ich auch allen armen Sündern und Sünderinnen die vollste Vergebung ihrer Sünden von ganzer Seele wünsche, und für sie auch alles zu thun bereit bin; so fühle ich aber dennoch gegen solche gewissenloseste Gailböcke nicht die geringste Erbarmung, und hätte eine wahre Freude daran, sie so lange in der Hölle brennen zu sehen, bis sie ihre Gailheit bis zum letzten Tropfen würden abgebüßet haben. Ich wünsche wohl niemanden etwas Böses; nein! das wünsche ich nicht; aber den Bösen wünsche ich auch so lange nichts Gutes, als bis sie desselben durch eine wahre und vollkommene Buße sich als würdig erwiesen haben. Wohl wird es auch unter diesen von mir hierhergebrachten Fischen einige faule Nattern und Schlangen geben, die sich auf der Welt mit der raffiniertesten Gailerei sehr abgegeben haben; aber für sie bitte ich Dich dennoch um Gnade und Erbarmen; denn es sind darunter meistens solche, die auch nicht wußten, was sie thaten. Aber es giebt anderorts Viele, die gar wohl wissen, was sie so ganz eigentlich thun, für diese Lumpen bitte ich nicht, die sollen alle Schärfe Deines Gerichtes verkosten!"

03] Rede Ich: „Mein lieber Bruno! du verspürest noch einen Hunger und einen Durst! - Weißt du aber auch, woher das kommt? - Siehe, das kommt daher, weil in deinem Herzen noch ein kleiner Richter sitzt! - Dieser Richter ist an und für sich zwar sehr billig und gerecht, aber das ist dennoch nicht in Meiner Ordnung.

04] Willst du aber ganz nach Meiner Ordnung sein, da mußt du auch diesen Richter aus deinem Herzen schaffen, und du wirst darauf ewig keinen Hunger und keinen Durst mehr empfinden, denn sieh! - Ich ganz allein bin ein Richter, gut und gerecht, in aller Fülle Meiner Macht und Kraft! und dennoch richte Ich Selbst Niemanden; sondern ein Jeder richtet sich nach seiner Liebe; ist diese rein und gut, so wird auch sein Gericht über ihn selbst gut und rein sein; ist aber seine Liebe unlauter und schlecht, so wird desgleichen auch sein Gericht. So Ich aber aus Meiner Macht und Kraft schon Niemanden richte, um wie viel weniger darfst dann du erst Jemanden richten.

05] Wie die Welt, und wie die Wiener beschaffen sind, und welch ein Geist sie belebt, das weiß Ich am allerbesten. Sie haben sich gebettet ohne Meiner; daher aber ruhen sie nun auch so, wie sie sich gebettet haben für Zeit und Ewigkeit. Sie übten allerlei Blutschande aus; daher ruhen sie nun auch auf blutigen Lagern. Wohl schreit dieses Blut vielfach um Rache zu Mir. Aber Ich will es dennoch nicht rächen, sondern lasse es ganz einfach nur zu, daß sich die Blutschänder aller Art unter einander wie die Tiger zerfleischen und sich unter einander geben den Lohn, den sie sich gegenseitig verdient haben; und das ist die Hölle im Vollmaße; und eine andere Hölle giebt es nirgends, als eben diese nur, die aus der Selbstsucht im Herzen des Menschen von selbst sich gestaltet und aufbauet.

06] Wer sich selbst nicht verdammet, den verdammen auch wir nicht; - wer sich aber aus der argen Liebe seines Herzens selbst verdammet, der solle auch verdammet sein! Kurz und gut, einem Jeden werde, was er selbst will, und so ihm das wird, was er will, unbeschadet für alle Andern, die etwas Anderes wollen, so ist das wohl das höchste und vollendetste Recht, das je Jemanden zu Theile werden kann. Es solle wohl von unserer Seite nie ermangeln, Allen nach ihrer Fassungskraft den rechten Weg zu zeigen, und sie durch eine rechte Belehrung hinzulenken; wollen sie denselben wandeln, so wird es für sie wohl und gut sein; wollen sie aber das durchaus nicht, no - so werde ihnen darob von uns aus keine Strafe zu theile, sondern blos das nur, was sie selbst wollen; und sie haben dadurch des Gerichtes und der Strafe in Ueberfülle! Wollen sie sich aber mit der Zeit, durch ihre Leiden genöthigt, wieder auf den guten Weg begeben, so sollen ihnen ewig nie hemmende Schranken in den Weg geleget werden.

07] Siehe, das ist die wahre himmlische Ordnung der reinsten Liebe Meines Herzens; diese Ordnung muß auch ganz die deines Herzens werden, so wirst du so vollkommen sein, wie Ich Selbst, und wirst nimmer irgend eine drückende Leere in deinen Eingewaiden verspüren. Auf diese Weise nun gesättigt und durch und durch erleuchtet, wird es dir ein Leichtes sein, allen diesen von dir Hierhergebrachten aus deiner eigenen Ueberfülle überall zu helfen, wo sie nur immer irgend einer Hülfe bedürfen. Du wirst sie sättigen und ihnen den Durst stillen; die Nackten wirst du bekleiden, die Gefangenen frei machen, die Traurigen wirst du trösten, und die Elenden heilen; und den Blinden wirst du selbst also am ehsten die Augen öffnen; und den Tauben hören machen das Wort des Lebens. So nun ausgerüstet und vollends gesättigt wende dich nun wieder zu deinen Fischlein, und öffne ihnen die Augen und die Ohren ihres Herzens für ewig!"

01] Bruno, solches vernehmend, begibt sich sogleich zu Mir, nun schon mit einer weißen Faltentoga angetan, die mit roten Streifen verbrämt ist, und sagt: "Herr, ich armer Sünder danke Dir für diese große, unschätzbare Gnade, deren Du mich allerunverdientestermaßen gewürdigt hast. Ich bin nun für meinen Teil glücklich, überglücklich; nur ein bißchen Hunger verspüre ich noch und ebenso auch etwas weniges von einem Durste. Aber das macht nichts, denn die Seligkeit, die nun vor Dir und von Dir ausgehend mein ganzes Wesen durchströmt, läßt mich weder Hunger noch Durst empfinden. Kurz - ich bin nun selig, und mein Herz fühlt zum ersten Male eine wahrer, eine himmlische Liebe zu Dir, o Herr, und so auch zu allen diesen meinen armen Brüdern und Schwestern! Oh, das ist eine Liebe, von der den schwachen sterblichen wohl äußerst selten etwas in den Sinn kommen dürfte! Denn selbst die besten Menschen auf der Erde lieben sich selbst um tausend Male mehr als ihre allerinnigsten, besten Freunde. Um wieviel weniger werden sie dann erst ihre Feinde lieben!? So lieben die Männer die Mägde auch nur des Genusses wegen, also nur sich Selbst in den Mägden; aber die Mägde ihrer selbst willen lieben sie nimmer. Denn liebeten sie dieselben rein, dann würden sie mit ihnen nicht Dinge begehen wollen, durch die sie den armen Mägden allzeit schaden müssen. Sie wollen die Armen wohl genießen, aber von einer Dir wohlgefälligen und liebgerechten Versorgung wollen sie sogar dann nichts wissen, wenn sie selbe auch bestens zu leisten imstande wären. Die Männer halten große Stücke auf ihre Ehre; aber so sie die armen schwachen Mägde durch ihre Unzucht mit allem Spott und aller Schande versehen, das macht ihnen nichts, wenn nur sie bei Nacht und Nebel mit ihrer Ehre davonkommen. Wie sah ich in Wien tausend lüsterne Böcke in der Nacht Gassen auf und Gassen ab rennen, um irgendeine arme, verführte, feile Dirne für ihren sinnlichen Genuß auf einige Minuten zu gewinnen! Hatten sie den erbärmlichen Zweck ihrer nächtlichen Herumrennerei erreicht und ihre scheußliche Lust befriedigt, so gaben sie dann der armen, nahe zu Tode geschändeten Maid einige elende Groschen. Und bat sie um noch ein paar Groschen mehr, so wurde sie mit den schmählichsten Worten, mitunter auch Schlägen, traktiert und zu allen Teufeln verwünscht. Und das heißt aus der Welt nun auch Liebe! O du verfluchte Liebe! Herr, habe Erbarmen mit den Mägden, die durch der Männer schändlichste und gewissenloseste Sinnengier zu Huren gemacht worden sind. Aber den Männern gebe für solche Verdienste auch den bestverdienten Lohn in der Hölle bei allen Teufeln.

02] Denn so mächtig mein Herz nun von der reinen, himmlischen Liebe auch erfüllt ist, und wie sehr ich auch allen armen Sündern und Sünderinnen die vollste Vergebung ihrer Sünden von ganzer Seele wünsche und für sie auch alles zu tun bereit bin, so fühle ich aber dennoch gegen solche gewissenloseste Böcke nicht die geringste Erbarmung und hätte eine wahre Freude daran, sie so lange in der Hölle brennen zu sehen, bis sie ihre Geilheit bis zum letzten Tropfen würden abgebüßt haben. Ich wünsche wohl niemanden etwas Böses, nein, das wünsche ich nicht; aber den Bösen wünsche ich auch so lange nichts Gutes, als bis sie desselben durch eine wahre und vollkommene Buße sich als würdig erwiesen haben. Wohl wird es auch unter diesen von mir hierhergebrachten Fischen einige faule Nattern und Schlangen geben, die sich auf der Welt mit der raffinierten Unzucht sehr abgegeben haben; aber für sie bitte ich Dich dennoch um Gnade und Erbarmen; denn es sind darunter meistens solche, die auch nicht wußten, was sie taten. Aber es gibt anderorts viele, die gar wohl wissen, was sie so ganz eigentlich tun. Für diese Lumpen bitte ich nicht, die sollen alle Schärfe Deines Gerichtes verkosten!"

03] Rede Ich: "Mein lieber Bruno, du verspürest noch einen Hunger und einen Durst! Weißt du aber auch, woher das kommt? Siehe, das kommt daher, weil in deinem Herzen noch ein kleiner Richter sitzt! Dieser Richter ist an und für sich zwar sehr billig und gerecht, aber er ist dennoch nicht in Meiner Ordnung!

04] Willst du aber ganz nach Meiner Ordnung sein, da mußt du auch diesen Richter aus deinem Herzen schaffen, und du wirst daraus ewig keinen Hunger und keinen Durst mehr empfinden. - Denn siehe, Ich ganz allein bin ein Richter, gut und gerecht in aller Fülle Meiner Macht und Kraft! Und dennoch richte Ich Selbst niemanden! Sondern ein jeder richtet sich selbst nach seiner Liebe. Ist diese rein und gut, so wird auch sein Gericht über ihn selbst gut und rein sein; ist aber seine Liebe unlauter und schlecht, so wird desgleichen auch sein Gericht, so Ich aber aus Meiner Macht und Kraft schon niemanden richte, um wieviel weniger darfst dann du erst jemanden richten.

05] Wie die Welt und wie die Wiener beschaffen sind, und welch ein Geist sie belebt, das weiß Ich am allerbesten. Sie haben sich gebettet ohne Meiner, daher aber ruhen sie nun auch so, wie sie sich gebettet haben für Zeit und Ewigkeit. Sie übten allerlei Blutschande aus, daher ruhen sie nun auch auf blutigen Lagern. Wohl schreit diees Blut vielfach um Rache zu Mir; aber Ich will es dennoch nicht rächen, sondern lasse es ganz einfach nur zu, daß sich die Blutschämder aller Art untereinander wie die Tiger zerfleischen und sich untereinander den Lohn geben, den sie sich gegenseitig verdient haben. Und das ist die Hölle im Vollmaße; und eine andere Hölle gibt es nirgends, als eben diese nur, die aus der Selbstsucht im Herzen des Menschen von selbst sich gestaltet und ausbaut.

06] Wer sich selbst nicht verdammt, den verdammen auch wir nicht. Wer sich aber aus der argen Liebe seines Herzens selbst verdammt, der soll auch verdammt sein! Kurz und gut, einem jeden werde, was er selbst will. Und so ihm das wird, was er will, unbeschadet für alle andern, die etwas anderes wollen, so ist das wohl das höchste und vollendetste Recht, das je jemanden zuteil werden kann. Es soll wohl von unserer Seite nie ermangeln, allen nach ihrer Fassungskraft den rechten Weg zu zeigen und sie durch eine rechte Belehrung zum Guten hinzulenken. Wollen sie denselben wandeln, so wird es für sie wohl und gut sein; wollen sie aber das durchaus nicht, nun, so werde ihnen darob von uns aus keine Strafe zuteil, sondern bloß das nur, was sie selbst wollen; und sie haben dadurch des Gerichtes und der Strafe in Überfülle! Wollen sie sich aber mit der Zeit, durch ihre Leiden genötigt, wieder aus den guten Weg begeben, so sollen ihnen ewig nie hemmende Schranken in den Weg gelegt werden.

07] Siehe, das ist die wahre himmlische Ordnung der reinsten Liebe Meines Herzens! - Diese Ordnung muß auch ganz die deines Herzens werden, so wirst du so vollkommen sein wie Ich Selbst und wirst nimmer irgendeine drückende Leere in deinen Eingeweiden verspüren. Auf diese Weise nun gesättigt und durch und durch erleuchtet, wird es dir ein leichtes sein, allen diesen von dir Hierhergebrachten aus deiner eigenen Überfülle überall zu helfen, wo sie nur immer irgendeiner Hilfe bedürfen. Du wirst sie sättigen und ihnen den Durst stillen. Die Nackten wirst du bekleiden, die Gefangenen frei machen; die Traurigen wirst du trösten und die Elenden heilen; und den Blinden wirst du selbst so am ehesten die Augen öffnen und die Tauben hören machen das Wort des Lebens. So nun ausgerüstet und vollends gesättigt, wende dich nun wieder zu deinen Fischlein und öffne ihnen die Augen und die Ohren ihres Herzens für ewig!"

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