Jakob Lorber: 'Der Mond'


3. Kapitel: Die Tiere auf dem Monde (09.05.1841)

Originaltext 1. Auflage 1852 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text und Versnummerierung aus 4. Auflage 1953 Lorber-Verlag.

01] Was die Thiere betrifft, so gibt es derselben, wie schon im Anfange bemerkt wurde, so wie auf der Erde viele Arten und Klassen, sowohl in der Luft, Monderde und Wasser.

02] Unter allen diesen Thieren ist nur eine zahme Gattung unter dem Namen nach eurer irdischen Sprache: Mondschaf; alle andern Gattungen sind nicht zahm, d. h. sie befinden sich nicht dienstbar in der menschlichen Gesellschaft. Dieses Mondschaf ist, wie schon bemerkt, den Mondbewohnern das, was das Rennthier den nordischen Völkern ist. Seine Gestalt ist folgende: Der Leib ist ganz vollkommen rund, wie ein gefüllter Mehlsack, dieser Leib wird von vier Füßen getragen, welche nicht länger denn eine Spanne sind, und sind versehen mit vier Klauen. Der Kopf ist vollkommen einem Erdschafe ähnlich, und sitzt auf einem eine Elle langen und eine Viertelelle von oben nach unten breiten Halse. Es hat zwei lange Ohren, ähnlich denen eines Esels; auf dem Kopfe trägt es nur ein Horn, welches nach allen Richtungen mit fingerlangen, sehr spitzigen Auswüchsen versehen ist. Ferner noch hat es einen löwenartigen Schweif, welcher am Ende mit einem reichen Haarbüschel versehen ist. Seine Farbe ist weiß und mit Wolle gleich euren Schafen ist der ganze Thierleib versehen.

03] Nun, was ist wohl seine Nützlichkeit? Seine Nützlichkeit ist für den Mondbewohner von der größten Bedeutung; denn fürs Erste nähret es ihn mit seiner reichlichen goldgefärbten Milch; fürs Zweite bereitet der Mondmensch aus dessen reichlicher Wolle alle seine Kleidung, welche in einer Art Hemd und Mantel besteht, und ist gleich beim männlichen und weiblichen Geschlechte; fürs Dritte lockert es mit seinem Horne die Erde auf, und die Menschen werfen dann den Samen ihrer Wurzelfrüchte in das aufgelockerte Erdreich, welche Früchte dann, wie schon gesagt, in der kurzen Zeit von euren vierzehn Tagen zur vollen genußbaren Reife gelangen. Ein solches Thier wird nicht selten dreihundert Mondtage alt; wenn es aber stirbt, so wird ihm das Fell abgezogen, und wird zu Betten verwendet in den unterirdischen Gemächern, das Fleisch aber wird auf einen Insektenhaufen geschleppt, welche Insekten euren Ameisen nicht unähnlich sind; diese Insekten verzehren in kurzer Zeit alles Fleisch von den Knochen. Wenn nun dieser Act vor sich gegangen ist, alsdann kommen wieder die Menschen, und nehmen die Knochen sammt dem Horne mit sich, und verfertigen ihre nöthigen Werkzeuge daraus. Das ist die gesammte Nützlichkeit dieses zahmen Thieres.

04] Es gibt noch eine Menge Thiere auf der Monderde, welche mehr oder weniger Aehnlichkeit mit den Thieren der Erde haben; nur sind sie alle viel kleiner, wie die Thiere auf der Erde, und auch sämmtlich kleiner, wie das schon bekannte Schaf, welches alldort auch gleichsam der König unter den Thieren ist. Aus allen den Monderdthieren sind besonders zwei bemerkenswerth, d. h. neben dem Schafe, und das ist fürs Erste der dreifüßige Maulaffe und fürs Zweite der einfüßige Ducker und Springer.

05] Der dreifüßige Maulaffe ist von der körperlichen Größe einer Katze; sein Kopf gleicht dem eines Erdaffen, nur mit dem Unterschiede, daß sich sein Maul bis auf den halben Hals spaltet. Seine zwei vorderen Füße gleichen vollkommen den Affenpfoten; was aber seinen einzelnen Hinterfuß betrifft, so gleicht dieser einem Elephantenrüssel, und kann bis auf eine Spanne zusammen gezogen werden, allwann er auch zum ganzen Thiere ganz unverhältnißmaßig dick wird, kann aber im entgegengesetzten Falle zu einer Länge von drei Klaftern ausgedehnt werden.

06] Ihr werdet nun freilich fragen: Wozu eine so sonderbare Gestalt einem Thiere? Allein es soll nicht schwer werden, euch dieses Räthsel zu lösen. Seht, wie schon bekannt, ist die Temperatur des Mondes eine ganz andere, als die Temperatur der Erde; denn im Verlaufe eines Zeitraumes von nahe achtundzwanzig Tagen der Erde wird die Monderde von klaftertiefem Schnee überdeckt, darauf in den nächsten sieben Erdtagen oft nach allen Richtungen überschwemmt, und wieder bald darauf von einer unausstehlichen Sonnenhitze heimgesucht.

07] Nun sehet, dieses erwähnte Thier muß seiner Bestimmung wegen sich mit seinem Kopfe stets in der atmosphärischen Luft befinden, daher es eben dieses rüsselartigen Fußes bedarf; denn zur Zeit der Nacht oder des Winters steht es auf seinem verlängerten Fuße, über die Oberfläche des Schnees hinausreichend, locket da eine Gattung Nachtvögel, welche den kleinen Erdfledermäusen nicht unähnlich sind, in seine Nähe, fängt sie da, oder läßt sie vielmehr in sein weit aufgesperrtes, wohlthätige Wärme hauchendes Maul fliegen, und verzehrt sie da auch alsobald. Sehet, das ist die eine Bestimmung dieses langes Fußes.

08] Wenn aber der Schnee zu schmelzen hat angefangen, und das Wasser oft mehrere Schuh hoch die meilenweiten Ebenen, welche auch auf der bewohnbaren Seite des Mondes von hohen Gebirgsringen umfasset sind, überdecket, alsdann muß dieses Thier ja wieder vermöge dieses Hinterfußes mit seinem Leibe über die Oberfläche des Wassers reichen, damit es nicht ersäuft. Zur Zeit der Taqeshitze aber begibt es sich in die Flüsse, und steht da oft mehrere Tage lang also im Wasser, daß es mit dem Kopfe und denen zwei Pfoten außer der Oberfläche des Wassers sich befindet; steigt das Wasser, so verlängert es seinen Fuß, und fällt dasselbe, so macht es den Fuß in dem Verhältnisse eben auch kürzer, und versiegt ein solcher Fluß oft ganz, alsdann bewegt es sich also weiter, daß es sich durch die möglichste Verlängerung des Hinterfußes vorwärts schiebt; dann hält es sich mit den Vorderfüßchen so lange fest an irgend einem Erdgegenstande, bis es den Rüsselfuß vollends an sich gezogen hat, allwann es dann wieder die vier langen Zehen am Ende des Hinterfußes in die Erde gesteckt hat, und so dann wieder den ganzen Leib ziemlich behende vorwärts schiebt. Diesen Gang geht es so lange fort, bis es wieder ein Wasser erreicht hat, wo es dann schnell wieder sich mit dem Hinterfuße in dasselbe auf die früher erwähnte Art begibt. Seine Nahrung am Tage sind eine Art von fliegenden Krebsen, die euren sogenannten Hirschkäfern nicht unähnlich sind.

09] Was den sogenannten Springer und Ducker, im Besitze nur eines Fußes betrifft, so ist dieses Thier nichts Anderes, als eine Abart des schon bekannten Maulaffen; nur besizt es bei weitem mehr Elastizität, denn der Fuß des Maulaffen, aus welchem Grunde seine Fortbewegung auch eine springende ist. Ducker heißt er darum, weil er sich so zusammenzuziehen im Stande ist, daß da in seinem Duckzustande er das Aussehen hat, als läge ein mittelgroßer Laib Brodes auf der Erde; wenn er aber dann springen will, so dehnt er sich plötzlich zu einer Länge von 5 Ellen aus. Durch dieses plötzliche Ausdehnen wirft er sich dann zu einer Höhe von zwei bis drei Klaftern, und das zwar allzeit in einer bogenartigen Richtung vorwärts, so daß ein solcher Sprung nicht selten eine Weite von sechs bis sieben Klaftern erreicht. Dieses Springen sezt dieses Thier oft sehr schnell nacheinander fort, und macht besonders am Tage eine so schnelle Bewegung, daß es jeden Vogel in der Luft einholt. Seine Nahrung ist gleich der des Maulaffen, und so auch seine Wohnung; und so bewohnen solche Thiere nebst noch vielen anderen nur die Ebenen, und kommen mit den Menschen in gar seltene Berührung, weil diese nur auf den Gebirgstriften wohnen.

10] Auf den Bergen aber finden sich außer dem bekannten Schafe und den ameisenartigen Insekten nur noch eine bedeutende Anzahl kleiner Vögel vor, deren größte kaum die Größe von euren Sperlingen erlangen; die kleinsten aber sind kaum etwas größer, als die Fliegen bei euch.

11] Die Wässer sind ebenfalls belebt von allerlei Gattung Fischen, Würmern, und vorzugsweise sehr vielen Krebsen, davon schon früher einer fliegenden Gattung erwähnt wurde; auch gibt es Schalthiere, wie in den Meeren der Erde. Aus den Schalthieren ist vorzugsweise die sogenannte blaue Kugel merkwürdig, weil das ein Thier ist, das seines Gleichen auf Erden nicht findet. Diese blaue Kugel kann sich in zwei Halbkugeln theilen, welche mit kleinen Muskelbändern aneinander hängen. Es nährt sich auf diese Art, daß es Würmer zwischen seinen beiden Halbkugeln zerquetscht, den Saft in sich saugt, und die Larven dann wieder mit dem Wasser wegspült. Diese blaue Kugel, welche die Größe von einer großen Melone hat, hat diese Eigenschaft, daß sie zur Nachtzeit einen so starken Glanz auf seiner Oberfläche bietet, daß dadurch die Flüsse und Seen einen viel helleren Schimmer bekommen, denn das Meer der Erde unter den Wendekreisen; denn ihr werdet wohl noch nicht wissen, daß das Meer unter den Wendekreisen der Erde also stark leuchtet, wie in eurer Gegend der Schnee bei vollem Monde; gerade so, sehet, leuchtet auch das Meer unter den Wendekreisen.

12] Alle übrigen Thiere des Mondes würden für euch weniger von irgend einem Interesse seyn, da sie fürs Erste mehr oder weniger Aehnlichkeit mit den Thieren der Erde haben, nur daß sie im Verhältnisse viel kleiner sind; und fürs Zweite, weil ihr deren geistige Bestimmung für jetzt noch unmöglich erfassen könntet, und könntet ihr sie auch erfassen, so würde sie euch eben so wenig nützen, als der Schnee, welcher tausend Jahre vor Adam auf die Erde gefallen ist.

01] Was die Tiere auf dem Monde betrifft, so gibt es derselben, wie schon im Anfange bemerkt wurde, so wie auf der Erde viele Arten und Klassen, sowohl in der Luft, als auch in der Monderde und im Wasser.

02] Unter allen diesen Tieren gibt es nur eine zahme Gattung unter dem Namen - nach eurer irdischen Sprache - »Mondschaf«; alle anderen Gattungen sind nicht zahm, d.h. sie befinden sich nicht dienstbar in der menschlichen Gesellschaft. Dieses Mondschaf ist - wie schon bemerkt - den Mondbewohnern das, was das Renntier den nordischen Völkern ist. Seine Gestalt ist folgende: Der Leib ist ganz vollkommen rund, wie ein gefüllter Mehlsack. Dieser Leib wird von vier Füßen getragen, welche nicht länger als eine Spanne und mit vier Klauen versehen sind. Der Kopf ist vollkommen dem eines Erdschafes ähnlich und sitzt auf einem eine Elle langen und eine Viertelelle von oben nach unten breiten Halse. Es hat zwei lange Ohren, ähnlich denen eines Esels. Auf dem Kopfe trägt es nur ein Horn, welches nach allen Richtungen mit fingerlangen, sehr spitzigen Auswüchsen versehen ist. Ferner hat es noch einen Schweif - ähnlich dem eines Löwen -, welcher am Ende mit einem reichen Haarbüschel versehen ist. Seine Farbe ist weiß, und der ganze Tierleib ist wie bei euren Schafen mit Wolle versehen.

03] Nun, was ist wohl seine Nützlichkeit? - Seine Nützlichkeit ist für den Mondbewohner von der größten Bedeutung. Fürs erste nährt es ihn mit seiner reichlichen, goldgefärbten Milch. Fürs zweite bereitet der Mondmensch aus dessen reichlicher Wolle alle seine Kleidung, welche in einer Art Hemd und Mantel besteht und beim männlichen und weiblichen Gechlechte gleich ist. Fürs dritte lockert es mit seinem Horne die Erde auf, und die Menschen werfen dann in das aufgelockerte Erdreich den Samen ihrer Wurzelfrüchte, welche Früchte dann - wie schon gesagt in der kurzen Zeit von euren vierzehn Tagen zur vollen genußbaren Reife gelangen. Ein solches Tier wird nicht selten dreihundert Mondtage alt. Wenn es stirbt, so wird ihm das Fell abgezogen und wird zu Betten verwendet in den unterirdischen Gemächern; das Fleisch aber wird auf einen Insektenhaufen geschleppt, welche Insekten euren Ameisen nicht unähnlich sind. Diese Insekten verzehren in kurzer Zeit alles Fleisch von den Knochen. Wenn nun dieser Akt vor sich gegangen ist, alsdann kommen wieder die Menschen, nehmen die Knochen samt dem Horne mit sich und verfertigen ihre nötigen Werkzeuge daraus. - Das ist die gesamte Nützlichkeit dieses zahmen Tieres.

04] Es gibt noch eine Menge Tiere auf der Monderde, welche mehr oder weniger Ähnlichkeit mit den Tieren der Erde haben; nur sind sie alle viel kleiner als die Tiere auf der Erde und auch sämtlich kleiner als das schon bekannte Schaf, welches alldort auch gleichsam der König unter den Tieren ist. Unter allen den Monderdtieren sind neben dem Schafe besonders zwei bemerkenswert, und das ist fürs erste der dreifüßige Maulaffe und fürs zweite der einfüßige Ducker und Springer.

05] Der dreifüßige Maulaffe ist von der körperlichen Größe einer Katze. Sein Kopf gleicht dem eines Erdaffen, nur mit dem Unterschiede, daß sich sein Maul bis auf den halben Hals spaltet. Seine zwei vorderen Füße gleichen vollkommen den Affenpfoten; was aber seinen einzelnen Hinterfuß betrifft, so gleicht dieser einem Elefantenrüssel und kann bis auf eine Spanne zusammengezogen werden - allwann er auch zum ganzen Tiere ganz unverhältnismäßig dick wird -, kann aber im entgegengesetzten Falle zu einer Länge von drei Klaftern ausgedehnt werden.

06] Ihr werdet nun freilich fragen: »Wozu eine so sonderbare Gestalt einem Tiere?« - Allein es soll nicht schwer werden, euch dieses Rätsel zu lösen. Seht, wie schon bekannt, ist die Temperatur des Mondes eine ganz andere als die Temperatur der Erde; denn im Verlaufe eines Zeitraumes von nahezu achtundzwanzig Erdtagen wird die Monderde von klaftertiefem Schnee überdeckt, darauf in den nächsten sieben Erdtagen oft nach allen Richtungen überschwemmt und bald darauf wieder von einer unausstehlichen Sonnenhitze heimgesucht.

07] Nun sehet, dieses erwähnte Tier muß sich seiner Bestimmung wegen mit seinem Kopfe stets in der atmosphärischen Luft befinden, daher es eben dieses rüsselartigen Fußes bedarf; denn zur Zeit der Nacht oder des Winters steht es auf seinem verlängerten Fuße, über die Oberfläche des Schnees hinausreichend, lockt da eine Gattung Nachtvögel, welche den kleinen Erdfledermäusen nicht unähnlich sind, in seine Nähe, fängt sie da oder läßt sie vielmehr in sein weit aufgesperrtes, wohltätige Wärme hauchendes Maul steigen und verzehrt sie da auch alsobald. - Sehet, das ist die eine Bestimmung dieses langen Fußes.

08] Wenn aber der Schnee zu schmelzen angefangen hat und das Wasser oft mehrere Schuh hoch die meilenweiten Ebenen, welche auch auf der bewohnbaren Seite des Mondes von hohen Gebirgsringen umfaßt sind, überdeckt, alsdann muß dieses Tier ja wieder vermöge dieses Hinterfußes mit seinem Leibe über die Oberfläche des Wassers reichen, damit es nicht ersäuft. Zur Zeit der Tageshitze aber begibt es sich in die Flüsse und steht da oft mehrere Tage lang also im Wasser, daß es sich mit dem Kopfe und den zwei Pfoten über der Oberfläche des Wassers befindet. Steigt das Wasser, so verlängert es seinen Fuß, und fällt dasselbe, so macht es den Fuß in dem Verhältnisse eben auch kürzer. Versiegt ein solcher Fluß oft ganz, alsdann bewegt es sich also weiter, daß es sich durch die möglichste Verlängerung des Hinterfußes vorwärtsschiebt. Dann hält es sich mit den Vorderfüßen so lange fest an irgendeinem Erdgegenstande, bis es den Rüsselfuß vollends an sich gezogen hat, worauf es dann wieder die vier langen Zehen am Ende des Hinterfußes in die Erde steckt und sodann wieder den ganzen Leib ziemlich behende vorwärtsschiebt. Diesen Gang setzt es so lange fort, bis es wieder ein Wasser erreicht hat, wo es sich dann schnell wieder mit dem Hinterfuße in dasselbe auf die früher erwähnte Art begibt. Seine Nahrung am Tage ist eine Art von fliegenden Krebsen, die euren sogenannten Hirschkäfern nicht unähnlich sind.

09] Was den sogenannten Springer und Ducker, der im Besitze nur eines Fußes ist, betrifft, so ist dieses Tier nichts anderes als eine Abart des schon bekannten Maulaffen; nur besitzt er bei weitem mehr Elastizität als der Fuß des Maulaffen, aus welchem Grunde seine Fortbewegung auch eine springende ist. »Ducker« heißt er darum, weil er sich so zusammenzuziehen imstande ist, daß er in seinem Duckzustande das Aussehen hat, als läge ein mittelgroßer Laib Brot auf der erde. Wenn er aber dann springen will, so dehnt er sich plötzlich zu einer Länge von fünf Ellen aus. Durch dieses plötzliche Ausdehnen wirft er sich dann zu einer Höhe von zwei bis drei Klaftern - und zwar allezeit in einer bogenartigen Richtung - vorwärts, so daß ein solcher Sprung nicht selten eine Weite von sechs bis sieben Klaftern erreicht. Dieses Springen setzt dieses Tier oft sehr schnell nacheinander fort und macht, besonders am Tage, eine so schnelle Bewegung, daß es jeden Vogel in der Luft einholt. Seine Nahrung ist gleich der des Maulaffen, und so auch seine Wohnung; so bewohnen solche Tiere nebst noch vielen anderen nur die Ebenen und kommen mit den Menschen in gar seltene Berührung, weil diese nur auf den Gebirgstriften wohnen.

10] Auf den Bergen aber finden sich außer dem bekannten Schafe und den ameisenartigen Insekten nur noch eine bedeutende Anzahl kleiner Vögel vor, deren größte kaum die Größe von euren Sperlingen erlangen; die kleinsten aber sind kaum etwas größer als die Fliegen bei euch.

11] Die Gewässer sind ebenfalls belebt von allerlei Gattungen von Fischen, Würmern und vorzugsweise sehr vielen Krebsen, davon schon früher eine fliegende Gattung erwähnt wurde. Auch gibt es Schaltiere wie in den Meere der erde. Unter den Schaltieren ist vorzugsweise die sogenannte ,blaue Kugel' merkwürdig, weil das ein Tier ist, das seinesgleichen auf Erden nicht findet. Diese blaue Kugel kann sich in zwei Halbkugeln teilen, welche mit kleinen Muskelbändern aneinander hängen. Es nährt sich auf die Art, daß es Würmer zwischen seinen beiden Halbkugeln zerquetscht, den Saft in sich saugt und die Larven dann wieder mit Wasser wegspült. Diese »blaue Kugel«, welche die Größe einer großen Melone hat, besitzt noch die Eigenschaft, daß sie zur Nachtzeit einen so starken Glanz auf ihrer Oberfläche bietet, daß dadurch die Flüsse und Seen einen viel helleren Schimmer bekommen als das Meer der Erde unter den Wendekreisen; denn ihr werdet wohl noch nicht wissen, daß das Meer unter den Wendekreisen der Erde so stark leuchtet wie in eurer Gegend der Schnee bei vollem Monde.


12] Alle übrigen Tiere des Mondes würden für euch weniger von irgendeinem Interesse sein, da sie fürs erste mehr oder weniger Ähnlichkeit mit den Tieren der Erde haben - nur daß sie im Verhältnisse viel kleiner sind - und fürs zweite, weil ihr deren geistige Bestimmung für jetzt noch unmöglich erfassen könntet; und könntet ihr sie auch erfassen, so würde sie euch ebensowenig nützen wie der Schnee, welcher tausend Jahre vor Adam auf die Erde gefallen ist.

voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel