Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 389


02] Auf der südlicheren Erdhälfte, beinahe tausend Meilen unter dem Äquator, werdet ihr Phosphor weder in den Mineralien noch in den Pflanzen und Tieren antreffen, aber desto häufiger und intensiver auf der nördlichen Erdhälfte, und zwar am intensivsten in der halben nördlichen heißen und gemäßigten Zone. In der mehr und mehr kalten Nordzone findet er sich zwar wohl auch noch vor, aber weniger mit den Körpern als mit der Polarluft im Vereine, wo er sich dort mit dem Sauerstoff leicht und gerne verbindet, aber auch nur bis zu einem gewissen Grade. Denn ist die Nordluft und ihr großer Sauerstoffgehalt einmal zu übersättigt, so ist er entzündbar und ist das eigentliche leuchtende Element beim Erscheinen des sogenannten Nordlichtes. Es wird zwar von ihm eine große Portion vom Nordpol selbst verzehrt, weil er die eigentliche Hauptnahrung der Erde ausmacht; aber dessenungeachtet bleibt noch eine übergroße Dosis mit der den Sauerstoff reichhaltig enthaltenden atmosphärischen Luft übrig und entzündet sich durch die schwere Masse und durch den ausübenden Druck der Luft, welche Erscheinung den Bewohnern der Nordländer in der langen Winternacht sehr gut zustatten kommt.

03] Die Erscheinung des Nordpolarlichtes wird darum in den Südpolarländern und namentlich gegen den Südpol zu nie statthaben. Es kommt zwar dort auch bläuliches Leuchten hie und da vor, aber nicht in der Weise wie in den Polarländern, sondern in Gestalt von bläulich-violett oder grünlich leuchtenden Kugeln, die gleich den Leuchtmeteoren - die sich hier aus den Sümpfen erheben und wieder in diese niedersinken - sich dort auch aus der Tiefe erheben, eine Zeitlang auf der Oberfläche dahinfahren und bald wieder in die Tiefe hinabsinken, ähnlich auch so manchen Sternschnuppen, die ihr auf dieser nördlichen Erdhälfte schon zu öfteren Malen in der Luft habt dahinschweben sehen und bis auf die Färbung beobachtet haben werdet. Die weißere Färbung rührt auch hier von dem vorhandenen Phosphor in der Luft her.

04] Daß die Luft das erste Aufnahmeorgan für diesen ursideralischen Stoff ist, könnt ihr an vielen Erscheinungen beobachten. Ihr dürft die Luft nur irgendeinem übermäßig starken Drucke preisgeben, so wird sich die positive Elektrizität oder der ureigentliche Phosphor in ihr entzünden und seine sideralgeistige Kraft zu erkennen geben. Die Elektrisiermaschinen geben dem schon seit lange her ein Zeugnis. Denn durch das Herumdrehen einer Glasscheibe oder eines Glaszylinders oder auch eines Harzkuchens mit einer dazu eigens bereiteten Platte, welche die Verbindung mit dem Glase oder Harzkuchen herstellt, wird die dazwischenkommende Luft gedrückt, und der in ihr leicht entzündbare Phosphor wird besonders von metallenen Spitzen angezogen und kann durch eine weitere Leitung in den gewissen Flaschen angesammelt werden, d.h., wenn sie innen ebenso wie auch außen mit Metall belegt sind. Auf die gleiche Weise entzündet sich der in der Luft überschwenglich vorhandene sideral-elektromagnetische Stoff ebenfalls nur durch die Reibung der gegeneinander strömenden Luft, und ihr habt diesem Stoffe die gefürchteten Blitze und den Donner zu verdanken.



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