Jesus Christus: 'Himmelsgaben', Band 3, S. 363


04] Den Hauptbezug hat dieses Bild auf die Zerstörung Jerusalems und die Verstoßung der Juden unter alle Völker der Erde, da sie bis zur Stunde (1864) fürs erste kein eigenes Land, keinen eigenen König und somit auch keine Heimat haben und allenthalben, wo sie sich immer aufhalten, verfolgt und mißachtet werden. Und diese Juden stellen demnach sämtlich jenen Menschen dar, der zu Meiner Mahlzeit erschien und kein hochzeitliches Kleid anhatte.

05] Und fürs zweite: es hatte auch der, der als Bild in die äußerste Finsternis hinausgestoßen wurde, in der er sich bis zur Stunde noch immer befindet, hie und da wohl auch den Schein eines Christen erheuchelt, um bei dieser Gelegenheit sich dem Christen anheischig zu machen und von ihm Materielles zu gewinnen. (Siehe dazu in diesem Band Seite 238, Vers 7, wo es u. a. heißt: "Der unter allen den Geladenen befindliche Eine ohne Hochzeitsgewand ist zunächst der Satan, und im weiteren Sinne alle diejenigen, welche ihm getreu geblieben sind und durch gar kein Mittel zur Umkehr zu bewegen waren" d.Hg.)

06] Da wir nun wissen, wie wir mit dem hochzeitlosen Gäste an Meiner Tafel daran sind, so wollen wir noch dem bei der Gelegenheit Meiner Gefangennehmung im Garten Gethsemane die Flucht ergreifenden Jünglinge eine kleine Aufmerksamkeit schenken.


Kapitelinhalt Über den flüchtigen Jüngling (Mk.14,51)

01] Dieser Vorfall wird auch nur in aller Kürze von dem Evangelisten Markus berührt, hätte aber auch wohl ganz gut ohne Schaden für sein Evangelium wegbleiben können, indem er nahe gar keinen moralischen Wert hat. { Mk.14,51)

02] Um aber dieses wirkliche Faktum und dessen Grund näher zu verstehen, muß man wissen, daß sich zu jener Meiner Zeit ein gewisses Kollegium von jungen Menschen zusammengerottet hatte, die einerseits das Pharisäertum verachteten und ihre Wunder auf taschenspielerische Art ganz getreulich nachzumachen verstanden und nicht selten in gewissen Zirkeln ihresgleichen Produktionen machten, durch die sie das Pharisäertum als sehr lächerlich darstellten, und die anderseits sich bei den Römern, die das gerne sahen, beliebt machten und daher eine geheime Protektion besaßen, die Frömmelei und Wundertäterei der Pharisäer besonders im Angesichts der Römer und Griechen ungestraft ins Lächerliche zu ziehen.



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