Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 174


14.
   14] "An der Frucht erkennt man den Baum." (mt.12,33)
   15] Auch dieser Text gehört jetzt schon mehr in das Reich des fünften Rades am Wagen. Du fragst: Ja, wieso denn? So höre denn: Es ist allerdings wahr, daß man den Baum nur an der Frucht erkennt, ob er ein guter oder arger Baum ist. Sage Mir aber, woraus man dann einen solchen Baum erkennt, der da dumm ist und keine Früchte trägt? - Oho, wie bist du denn jetzt um eine Antwort verlegen?! - Siehe, ein Baum läßt sich ja auch aus den Blättern erkennen; denn also erkannte Ich Selbst den fruchtlosen Feigenbaum, welcher da der einzige war, den Ich verflucht habe (mk.11,21), darum er keine Früchte trug denn allein die des Scheines zur Speise der Würmer und des Moders der Erde! - Siehe, auf diesem Bäume steht mit eherner Schrift geschrieben das Los der jetzt lebenden lauen, fruchtlosen Menschheit! Versteht alle solches! -

15.
   15] "Wessen das Herz voll ist, davon geht der Mund über." (mt.12,34; lk.06,45)
   16] Siehe, das ist der wahre Richter. Nur fragt es sich auch hier in dieser Zeit: Von was geht denn der Mund dann über, wenn das Herz ganz leer ist zufolge der großen Lauheit der Menschen, die sogar zum Sündigen zu träge - durch das frühere zu fleißige Sündigen - geworden sind, geschweige, daß sie etwa dazu gar noch gute Früchte tragen sollen? - Siehe, das ist nun eine ganz andere Frage! - Es heißt auch: Nach deinen Werken wirst du gerichtet werden. Das ist einerlei (dasselbe); wie wird denn bei denen das Gericht dann ausfallen, die gar keine Werke haben? - Ich sage dir: Alles nach dem Scheine auf die Art des oben angeführten fruchtlosen Feigenbaumes; denn was tot ist, das ist ja auch schon gerichtet, es braucht da nichts als eines Fluches zur Vertilgung all der Schmarotzerpflanzen auf den edlen Fruchtbäumen! Verstehst du solches? O ja, du verstehst es! -

16.
   17a] "Ein jeglicher Schriftgelehrter, zum Himmelreiche gelehrt, ist gleich einem Hausvater, der aus seinem Schatze Neues und Altes hervorträgt." (mt.13,52).

   17b] Warum denn? Weil es schon also von Ewigkeit her in Meiner Ordnung gegründet ist, daß da schon aus jeglichem Samenkorne so wohl eine frische Frucht wie ebenfalls wieder derselbe Same, wie er zuvor in die Erde gesäet wurde, zum Vorscheine kommt - und ohne den älteren Baum keine neue Frucht denkbar ist. Wenn irgend etwas entstehen soll, so muß ja doch ein Grund vorhanden sein. - Also ist ja auch ein älteres Wort der Grund zu einem neueren und eine ältere Lehre der Grund zu einer neuen, wie das Vorleben ist ein Grund des Nachlebens. Solches also fasse; denn danach wird Mein Wort beurteilt in seiner Wahrheitsfülle, ob es hat den wahren alten Grund! Verstehst du solches? - Ja, solches mußt du vorerst am meisten verstehen! -



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