Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 104


Kapitelinhalt Der Ton - die lebende Seele des Wortes (18.05.1841, vormittags)

00] O Herr, Mein Gott und Vater, der Du voll Liebe, Erbarmung, Langmut, Sanftmut und Freigebigkeit bist und lassest niemanden vergebens bitten um etwas, der nur eines ein wenig treuen und traulichen Herzens ist - siehe, Dir hat es gefallen, mir die Musik zu geben und mich selbe von meiner Jugend auf erlernen zu lassen. Daher möchte ich nun gerne in einem verständlichen Worte von Dir erfahren, was fürs erste die Musik im Grunde sei, und fürs zweite: Sollte man diese mir gar so überaus herrlich vorkommende Kunst auch, wenn man Gelegenheit hat, mit allem Fleiße erlernen? Und endlich, welchen Nutzen fürs Leben gewährt sie? - O Herr! sei mir armem Sünder gnädig und barmherzig und nehme auf und erhöre meine Bittfrage gnädigst und erquicke meine Seele mit einem Worte voll Lebens und Liebe aus Dir Amen; Dein allzeit heiliger Wille Amen. -

01a] Nun, so schreibe und schreibe und schreibe. - Der Liebe innerstes Wort, das ihr Musik nennt, schreibe die Tiefe der Tiefen, schreibe die Macht der Mächte, die Kraft der Kräfte! - Ich will dir geben ein Wort der Liebe, doch in einem hohen Liede nur; denn zu hoch und erhaben ist's, danach du fragst. - Ich gebe es dir, und dann begreife wohl, was du empfängst! - Und nun schreibe und schreibe und schreibe ein hohes Lied, welches also laute:


01b] Es wohnt in den heiligen ewigen Tiefen der Liebe verborgen ein nie noch im Grunde von Engeln und Menschen geahnter Morgen; ihr nennt es gar töricht Musik, was als innerstes Wort sich bekundet. Was soll denn dies schaleste Wort, das den grundlosen Toren nur mundet? Soll lehren es dich zu begreifen ein Wunder der Tiefe der Liebe? - Willst Großes du fassen, da fasse der Liebe allinnerste Triebe!



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