Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 3, Seite 070


01] So schreibe! Seht, das sind die Folgen, wenn nicht genau nach Meiner Vorschrift gehandelt wird. Warum tatet ihr nicht, wie es angeordnet war? Daher sollt ihr bei allem, was ihr tut, allzeit darauf sehen, was es für Folgen haben könnte, so ihr nur im geringsten abweichet, nach dem zu handeln, wie Ich es euch doch allzeit genau gebe! - Ihr wisst ja, daß Ich nur raten und erleuchten kann und mag, aber niemals einen freien Menschen zu etwas nötigen; sondern da geschehe, so er es annehmen will!

02] Was aber habt ihr mit dem zu tun, den Ich nicht kenne? Für den habe Ich nichts gegeben. Habe Ich jemandes Namen berührt? Seht, wie hätte Ich es für den gegeben? - Hättet ihr aber gehandelt nach der Vorschrift, so hättet ihr wohl erfahren, wer darunter zu verstehen ist; denn Ich wäre da alsobald in jedem von euch aufgetreten und hätte euch wohl gezeigt den sehr Schwachen, und ihr hättet ihn auch alsogleich wohl erkannt. Und wäre der auch, den ihr vermeintet, zugegen gewesen, so hätte er sich nicht einmal gewagt, ein solches Heiligtum auf sich zu beziehen; und hätte er sich auch hie und da getroffen gefühlt, so hätte es dann gedient zu seiner Besserung, und er wäre binnen kurzer Zeit gewonnen gewesen. Allein so ist es, wenn jemand nicht genau befolgt Meinen Rat und Meine Ordnung. Es geht dann alles unter, und es wird der gute Same am Wege zertreten, daß er keine Frucht bringe!

03] Jetzt fragt ihr freilich, was da zu tun? Ich sagte ja letzthin: Liebe, Sanftmut und Geduld wird alles wieder gutmachen; und was Ich euch damals sagte, das sage Ich euch auch heute, nur mit dem Beisatze, daß der vermeintliche sehr Schwache nicht ist der, den ihr meintet, noch seid es ihr, - sondern Ich Selbst bin es in euch und nehme unter diesem Bilde alle eure Mängel auf Mich, um sie für euch zu tragen, zu leiden und zu sterben und zu töten dadurch eure Schuld in Mir, - dann wieder, den Tod besiegend, in euch zu erstehen als Überwinder des Todes und der Hölle, welche Auferstehung im Menschen die eigentliche Wiedergeburt ist. Ich Selbst aber wäre dadurch der siebente Jünger durch die Wiedergeburt unter euch geworden, das heißt, in der großen Verständlichkeit eures Herzens. Denn seht, das Bild ist euch darum also gegeben, als enthielte es förmlich die Lebensgeschichte eines euch bekannten Menschen, wenn auch der Tat nach nicht gänzlich, wohl aber dessen Gemütszustande gemäß, was auch bei euch jedem selbst am meisten zu beachten ist, das heißt, bei jedem für sich selbst.

04] Daß aber dieses also gegeben ist, hat, wohlgemerkt, den Grund: Ihr wißt, daß all das Böse und Falsche herrührt von den im Menschen wohnenden argen Geistern, die sämtlich danach streben, den Willen des Menschen für sich zu gewinnen, um sich mittels desselben auch endlich seiner Liebe zu bemächtigen, - wodurch dann der Mensch selbst ein Eigentum der Hölle würde und auch sehr häufig wird, wenn er nicht sorgsam acht gibt auf sein mahnendes Gewissen, welches dadurch im Menschen entsteht, daß Ich alsobald nach der Tat das Herz zuschnüre - und somit die Liebe oder das Leben im Menschen verwahre, daß es die argen Geister nicht an sich reißen können. Daher und darum dann auch die Unlust nach der Tat und die Reue als ein im Herzen geschrieben gefundenes Wort aus Meiner Liebe, die solches bewirkt hat im Menschen.



Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers