Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


06] Wieder sollen die Menschen die Geduld von der Schnecke nehmen und also ihr Ziel mit einer schneckischen Geduld und Beharrlichkeit verfolgen und sollen allezeit bedenken, daß da auf einen Hieb kein Baum von einiger Bedeutung zum Falle kommt! - Aber den Weg des geistigen Lebens sollen sie nicht mit der Schneckenpost verfolgen! Und so es sich darum handelt, den Dürftigen und Notleidenden zu helfen, auch da sollen sie sich nicht mit der unendlich geduldigen Trägheit der Schnecken auf die Beine machen, sondern da sollen sie eilen wie ein Hirsch und springen wie ein Löwe!

07] Ferner soll der Mensch sein irdisch Haus nur so wie die Schnecke für ein einfaches Bedürfnis ganz einfach bauen und einrichten, auf daß dessen Bürde nicht das innere, geistige Leben erdrücke! - Aber wieder sollen die Menschen nicht gleich der Schnecke an ihrem (leiblichen) Gehäuse hängen, auf daß, so es ihnen abgenommen wird, sie dann nicht in ihrer Seele also den Tod erleiden wie die Schnecke, so ihr das Gehäuse zertrümmert wird!

08] Wiederum sollen die Menschen durch den stets unversiegbaren Ausfluß ihrer alles an sich ziehenden und ankleben machenden Liebe tun, wie es die Schnecke mit ihrem reichlich aus ihr hervorquellendem Safte tut, mittelst dem sie sich an alle Gegenstände klebt und sie dadurch gewisserart an sich zieht, auf daß sie ihr zur Unterlage des Lebens dienen. - Aber es sollen die Menschen auch nicht mit ihren schmutzigen und ehrabschneidenden Worten also auf allen ihren Wegen alles besudeln und beschmieren, was ihnen nur immer unterkommt, wie die Schnecke mit ihrem Schlammsafte ihren Pfad, den sie bekreucht!

09] Dergleichen Bilder könnten von der Schnecke noch mehrere gegeben werden, doch für euch genügen diese vollkommen, so ihr sie für euer Leben beachten wollt. Daher sage Ich euch noch einmal: Seid und handelt wie die Schnecken, und seid und handelt auch wieder nicht wie die Schnecken, so werdet ihr leben wie rechte Menschen! Amen.



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