Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


08] Diesen Mann fragte einmal der überreiche Fürst, was er wohl tun solle, um die Güter der andern an sich zu bringen, auf daß er die großen Schätze seines Landes, die er nicht achte, an sich selbst schonen könnte?!

09] Und der weise Mann sprach zu ihm: »Weißt du was? Siehe, da habe ich einen guten Rat! Willst du deinen ungerechten Wunsch fördern, da werde mir gleich! Gib alles, was du hast, an die, denen du alles nehmen möchtest, so wirst du gleich mir, der ich nichts besitze, aber dennoch alles haben. Und du wirst mit allem verfügen können gleich mir, der ich auch alles hatte, aber eben darum alles hergab, um alles tausendfältig zu gewinnen!«

10] Diese Rede des weisen Mannes gefiel dem reichen Fürsten überaus wohl, und er tat sobald nach dessen Worten!

11] Und als er darum alle die Fürsten zusammenberief, um ihnen sein Land gänzlich abzutreten, da fragten diese ihn voll Staunens, warum er doch solches tue.

12] Und er, der große Fürst, sprach: »Weil ich eben darum die wahre Weisheit überkomme, in der alle diese Schätze tausendfach enthalten sind!« - Als die andern Fürsten solches vernahmen, da sprachen sie: »Wenn also, so bist du schon wahrhaft ein überweiser Mann und wir wollen, daß du über uns alle gebieten sollest!«

13] Der Fürst aber sprach: »Nicht also, meine Freunde, ich habe nur erst den ersten Schritt in der Schule der Weisheit getan! - Laßt mich zuvor meine Bahn vollenden, und nehmt ihr mein Gut! So ich vollendet aus der Schule wiederkehren werde, dann will ich euch ein rechter Führer sein!«

14] Damit übernahmen die andern Fürsten das reiche Land. Der reiche Fürst aber begab sich sobald in die Schule der Weisheit zum weisesten Manne.

15] Siehe, das ist ein geheimes Bild, in ihm liegt die Antwort! - Strebe diesem Bilde nach, so wird dir in allen Dingen Licht werden für ewig. - Amen, Amen, Amen.



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