Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 2


07] Dessenungeachtet aber will Ich dir denn doch noch in deiner dich kümmernden Angelegenheit etwas sagen, aber natürlich also nur, wie es bei Mir steht und nicht wie es in der tollen Weltordnung der Menschen, wie sie gegenwärtig sind, sich vorfindet.

08] Siehe, so da jemand eine Magd beschlafen hat, so daß er dadurch auch gezeugt hat aus ihr eine Frucht, nachdem er sich zuvor ihre intimste Neigung durch allerlei eheliche Vorworte verschafft hatte - da sind nur drei Fälle möglich, die ihn seines gemachten Bundes entledigen. Und diese drei Fälle sind: erstens, der ein- oder anderseitige Tod des Leibes; zweitens, eine durch was immer für Umstände herbeigeführte gänzliche Untauglichkeit für den ehelichen Stand; drittens, wenn das Mädchen dem Manne gänzlich und ohne sein Verschulden in ihrem Herzen untreu wird und den Liebesantrag eines anderen in ihrem Herzen angenommen hat.

09] Siehe, nur diese drei Fälle können und werden bei Mir als ein voll entschuldigender Grund angesehen. Alle anderen Gründe aber, welche auf dem mageren und überaus trüglichen Boden des Weltverstandes gewachsen sind, werden allzeit für null und nichtig betrachtet!

10] Wer da sagt aus seinem Verstande: »Ich möchte ja das Mädchen wohl nehmen zum Weibe, wenn es meine Vermögensumstände gestatteten!« - dem sage Ich: »Du, der du nach der Sünde also gut rechnen kannst, warum hast du dir denn vor der Sünde keine Rechnungstafel angeschafft?! - Wahrlich, für jetzt kommst du Mir zu spät mit dieser deiner Rechnung!

11] Denn Ich kenne keine solche Rechnung, die da die Sünde entschuldige und dich enthebe deines gemachten Bundes! Warum? - Weil der Mensch durch die Sünde mit Mir ohnehin schon den ewigen Bund gebrochen, den er Mir geschworen hat in der Wassertaufe, so soll er zu diesem Hauptbruche nicht noch einen andern hinzufügen, der dem Hauptbruche völlig gleich kommt.«

12] Fürs zweite aber soll der also rechnende Mensch bedenken, daß seine Versorgung nicht so sehr von den weltlichen Vermögensumständen abhängt, als vielmehr, ja ganz allein, von Mir - so wird er mit einem gläubigen Herzensverstande gar leicht finden, daß die Probe der Weltrechnung besser ist als die Rechnung selbst!

13] Denn für den Ich sorge, der ist wahrhaft versorgt; während so manche in den Weltkerkern doppelter Art schmachten, weil die Proben ihrer Rechnungen schlechter ausgefallen sind als die vermeintlich gut geführten Weltrechnungen!



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