Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1


12] Binde dich, fünftens, nicht allzusehr auf den Fortgang der (weltlichen) Schule, du weißt ja ohnehin, wie viel sie bei Mir zählt! - Was liegt denn daran, ob jemand um ein Jahr früher oder später der Welt zu dienen fähig wird!? - Aber alles liegt daran, wie frühzeitig er Mich erkennt und Mich zu lieben anfängt! Denn nicht von der Welt, sondern von Mir kommt alles Leben!

13] Sechstens sollst du nicht auf das horchen, was der Knabe möchte; denn alles solches rührt von den geheimen Einflüsterungen jener von außen einwirkenden Geister her, welche auf die eine oder die andere Art ihren Einlaß bekommen möchten. Es liegt auch in der Eigen-Standeswahl allezeit Eigenliebe und Eigenwille bei den Kindern, da sie nur das werden möchten, wozu sie ihrer Sinnlichkeit wegen die meiste Neigung haben, d.h. nach dem Triebe ihrer argen, innewohnenden Geister!

14] Siebentens mußt du die andern Knaben nicht minder also handhaben - den Peter wie den Paul. Und auch dem Jüngsten lasse nicht sein Begehren, außer er bittet; und dann gib ihm nur so viel, als es zu seiner Eindrittel-Befriedigung erforderlich ist. Dann wird er leiblich gesund und möglichst lenksamen Willens emporwachsen.

15] Siehe und beachte diese sieben Punkte genau, so wirst du alsobald andere Erfolge an deinem Knaben bemerken.

16] Sage aber auch den Mädchen, daß sie ihn ruhig lassen und den Bruder nicht mit wertlosen Worten ankneifen möchten, daran nicht viel Geschwisterliebe hanget; sondern sie sollen für den noch nicht geweckten Bruder beten und ihn also lieben, statt, wie gesagt, ihn durch beständige und allerlei Kneifereien zu reizen und zu ärgern. - Dein Weib aber soll sich verhalten gleich dir!

17] So aber irgendeins der Geschwister den Knaben etwas Fremdes tun sieht, so soll man es dir - wie schon anfangs bemerkt - insgeheim alsogleich unverhohlen anzeigen - doch, wohlgemerkt, daß solches aus Liebe und nicht aus einer Art Anrächelung geschehe! Denn für ein rachsüchtiges Anzeigen, das etwa noch hinzulügelnd geschähe, könnte der Anzeiger von Mir empfindlich gestraft werden!



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