Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 39


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»Groß ist Deine Macht und groß die Ehre,
zahllos Deiner Liebeschöpfung Heere,
ungemessen Deiner Wege Tiefe,
unbegreiflich Deiner Allmacht Griffe.

Wer hat je geschaut der Gottheit Augen?
Wer kennt all der Wesen weises Taugen?
Wo ist wohl ein so verständig Wesen,
das da könnt' die Schrift der Wunder lesen?

Seht hin in nie geahnte Tiefen,
wie sie voll von neuen Wundern triefen!
Seht dort des Vaters Liebe walten,
seht Seine Weisheit sich entfalten!

Seht hinab zur Hölle, seht die Toten,
seht dahin, die Menge guter Boten
tragen frohe Kund' in ihren Händen,
um auch dort Verlor'ne zu vollenden!«

Und wenn sie sonach betrachtet haben
Meiner Liebe große Wundergaben,
und wie Meiner Weisheit Gnadenspenden
ja zur Hölle selbst die Engel senden -

dann entbrennen sie in Lieb' von neuem,
daß darob selbst Sonnen sich erfreuen
und dann heller leuchten in die Welten,
was euch heit're, schöne Tage melden.


Dann ergießen sich durch alle Kehlen
einer Stimme süßen Klanges Wellen,
lautend bald wie großer Wasser Rauschen,
bald als wenn die Winde sich durchtauschen.

Singend so nach dieser schönen Weise,
sagend Mir die kleine Stroph' zum Preise:
»Lieber Vater! Sieh' in Deiner Gnade
auch der armen Brüder dunkle Pfade!



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