Jakob Lorber: 'Himmelsgaben', Band 1, Seite 33


06] Daher seid offen, wie Ich es bin! Und redet mit Mir im Vertrauen und in offener, freier Liebe! Und Mein altes Buch wird keinen Buchstaben haben, aus welchem euch nicht ein siebenfältiges Licht entgegenstrahlen wird. Und in eurem Herzen werdet ihr, mit großer Schrift enthüllt, das Geheimnis der großen Geisterwelt lesen.

07] Nun so seht und hört das Verständnis der drei Verse (des Lukas)!

08] So ein Mensch sittlich und recht lebt nach dem (äußeren) Gesetze und hält dasselbe aus eigenem Antriebe und aus dem Gefühle des Rechtes streng und genau und besiegt so auch standhaft durch den dem Verstande untergeordneten Willen jede Versuchung - da sieht dann der Versucher und Verführer, daß in diesem Hause für ihn nichts zu machen ist. Und so verläßt er es denn ärgerlich - und fährt von dannen; durchsucht dann alle solche dürren Stätten auf der ganzen Welt. Und da er sieht, daß an solchen Stellen weder guter noch böser Samen Wurzel fassen kann, so sagt er bei sich selbst: »Wo keine Feuchtigkeit ist, da gibt es Wüsten und somit keines Bleibens daselbst für mich. Was soll ich nun tun? Ich will wieder umkehren und sehen, wie nun meine erste Besitzung aussieht!«

09] Er kehrt sich um und geht eilends dahin. - Nun findet er die Stätte ganz gereinigt und wohl geschmückt mit Tugend und Siegeskränzen. Es gefällt ihm nun sehr wohl daselbst, aber er fühlt sich zu schwach, wieder davon Besitz zu nehmen, da er nur ein Geist des Fleisches ist.

10] Da kehrt er zurück zur Hölle und nimmt dort sieben Geister mit, jeder ärger denn er - als da sind: einen großen Schmeichler, einen großen Heuchler, einen großen Lobredner, einen Ehrgeizigen, einen Stolzen, einen Verächter und Verleumder und endlich noch einen Hof- und Zeremonienmeister und einen Fein- ' Wohl- und Vielschmecker, hinter welchem letzten auch er selbst sich wieder befindet. Und so kommt dann diese böse Rotte, bekommt leichten Einlaß und nimmt vollen Besitz darinnen.

11] Und so arg auch immer der erste Zustand war unter den Anfechtungen des Fleisches, so wird aber doch dieser zweite Zustand um vieles ärger sein als der erste, da der Mensch dadurch sich in seinem Selbsttum gefangen gegeben hat aller Bosheit, da all sein Rechttun nicht aus Liebe zu Mir, sondern aus seiner Eigenliebe hervorging und daher verzehrt hat alle (wahre Lebens-) »Feuchtigkeit« in sich, daher er auch keine Früchte mehr zu tragen imstande war und somit dürr und wie tot wurde.



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