Jakob Lorber: 'Gesundheitspflege und Heilung'


Vom Segen der Heimsuchung (Zweck von Krankheiten) s. auch JL.Him3.202) (13.10.1842)


JL.HeiG.072,01] Schreibe nur abermals, denn Ich weiß schon, um was es sich handelt! - Mein lieber A.Z.O.W., siehe die Stunde, in der du leiblich geboren wurdest, ist Mir gar wohl bekannt. Ich habe dich damals gesegnet und segne dich jetzt wieder, auf daß du stets gesund am Geiste wie auch nebenbei am Leibe, soviel es zu deinem Heile vonnöten ist, verbleiben sollest. Halte aber nicht zu große Stücke auf die Gesundheit des Leibes! Denn sie schadet dem Geiste mehr, als sie ihm nützt.

02] "Siehe an eine frische, grüne Nuß auf dem Baume, solange diese fest, frisch und grün verbleibt, so lange auch wird der Kern nicht reif. Wann aber die äußere, grüne Schale anfängt sich zu bräunen, zu vertrocknen und lose zu werden um die Nuß, dann ist es ein Zeichen, daß die Nuß innerhalb der Schale reif geworden ist. Aus dem Grunde lasse Ich die Meinen auch stets dem Leibe nach dann und wann ein wenig kränkeln, damit sie ja nicht mit der Welt sich zu sehr vermengen sollen in einem zu gesunden Leibeszustande. Denn ist da jemand dem Leibe nach so recht löwenmäßig gesund, dann kommt ihm nicht der leiseste Gedanke, daß er einst diese Trugwelt wird verlassen müssen. Denn da gefällt ihm auf der Welt alles viel zu gut ein jedes Blümchen, ein jeder Bissen, eine jede Dirne, eine jede Gegend -, und er hat den sehnlichsten Wunsch, nur ewig also auf der Erde zu leben, und bekommt nie das heilige Heimweh nach dem ewigen Vaterhause im Himmelreich.

03] Wird aber sein Leib krank, da erinnert sich der Mensch, daß es auf der Erde für ihn keines Bleibens sein wird, und fängt dann und wann an, doch etwas ängstlich nachzudenken, was da nach dem Tode des Leibes etwa doch sein oder kommen dürfte. Und das ist dem Geiste schon heilsamer als alle noch so unschuldigen Vergnügungen beim kernfrischen und gesunden Leibe.

04] Siehe, so du einen Sohn in die Fremde schicken möchtest und es ginge ihm aber dort ausgezeichnet gut, meinst du, daß er dir heimkehren wird? Meinst du, er wird etwa ein Heimweh bekommen nach seinem väterlichen Hause? O nein, dessen kannst du wohl versichert sein! Denn er wird sagen: »Da müßte ich ein rechter Narr sein! Hier habe ich ja alles, was immer nur mein Herz verlangt, und man ehrt mich noch obendrauf allorts, wo ich nur immer hinkomme; komme ich aber nach Hause, da muß ich wieder um jede Kleinigkeit bittend zum Vater kommen, und dann besinnt sich dieser erst lange genug, ob er mir wohl das Erbetene geben solle oder nicht. Hier bin ich ein angesehener Herr für mich, dort, zu Hause aber, an der Seite meines Vaters, der Niemand. Daher bleibe ich hier!«

05] Geht es aber einem Sohne in der Fremde ziemlich kümmerlich oder oft gar elend, da wird er es bald machen gleich dem Verlorenen Sohn! Daher sage auch Ich dir heute das, auf daß du, so Ich dich mit kleinen leiblichen Unpäßlichkeiten heimsuche, dich erinnern sollest und wissen mögest, daß derlei leibliche Unpäßlichkeiten lauter Handbilletchen sind, durch welche Ich Meine Kinder an ihr väterliches Haus und an ihre Heimkehr erinnere, auf daß sie sich ja nicht in der fremden Welt zu fest ansiedeln sollen!

06] Ich will dich aber darum etwa sicher noch nicht sobald von der Fremde abrufen, sondern nur an deine Heimat erinnern! - Daß du danach alle Unannehmlichkeiten deines irdischen Lebens bemessen sollest, das wünsche Ich, dein heiliger Vater, dir heute wie allezeit in aller Fülle Meiner Liebe und Gnade. Beachte es darum auch lebendigst! - Amen.

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JL.HeiG.000,00] Doch mußt du zu Ihm kommen in kindlichem Glauben, in wahrer Liebe und in aller Demut deines Herzens und mußt zuerst bitten um die Vergebung deiner Sünden - alsdann erst kann dir völlig geholfen werden.

JL.HeiG.000,00] Solange du nicht erkennest dein eigen Herz und lernest dasselbe erforschen, um zu erfahren, was in demselben verborgen sei, so lange kannst du nicht Mein Tun verstehen, noch Mich als deinen Vater erkennen.

JL.HeiG.000,00] Trachte also vor allem nach einer rechten Selbsterkenntnis! Das ist der erste Schritt zur Besserung in deinem Leiden, das seinen Sitz im Nervensysteme hat und darum nur durch möglichst einfache, naturgemäße Lebensweise geheilt werden kann. Suche vor allem aufregende Getränke zu vermeiden und enthalte dich des Fleischgenusses, so werden sich die Schmerzen verringern und deine Unruhe wird schwinden, sobald du Mich im Herzen erfaßt und als dein höchstes Gut erkannt hast.

JL.HeiG.000,00] Das lege dir zurecht mein Sohn und achte auf die Stimme deines Herzens; die wird dich lehren und unterweisen in allen Dingen.


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