Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 304. Kapitel: Fungar-Hellans Rede über die Torheit des äußeren Glanzes und die Weisheit der Einfachheit. Mahals Lob für den General. (18.06.1844)

01] Es trat aber auch der Fungar-Hellan hinzu, da die Agla an der Brust ihres alten Vaters weinte, und sagte zu ihr: ' Agla - wahrlich also gefällst du mir besser als in den königlichen Kleidern, die aus dir bald eine vollkommene Dienerin der Hölle gemacht hätten! Bleibe du fürder in dieser Verfassung, und du wirst Gott und auch mir sicher besser gefallen, als du mir je in aller deiner königlichen Pracht gefallen hast; denn auch ich bekenne hier öffentlich, daß ich nicht nur bei dir, sondern auch bei mir und bei jedermann ein abgesagter Feind alles Glanzes sein und bleiben werde mein Leben lang!

02] Wer von nun an mein Freund sein will, der werfe alles Glänzende von sich, und gehe in einfachen Kleidern einher; so werde ich ihn ansehen als einen Menschen, dem es ums wahre Wohl der Völker wie mir selbst gelegen ist!

03] Das Gold und Silber soll in nützliche Münzen verwandelt werden mit des Königs und mit meinem Bildnisse! Also wird es nützen allem Volke; aber so wir es auf unsere Röcke annähen und diese dadurch oft so schwer machen, daß sie uns fast zu Boden drücken, welchen Nutzen haben da wir selbst, welchen das Volk davon, und welcher Dienst wohl wird dadurch Gott, dem alten Herrn aller Herrlichkeit, erwiesen?

04] Wahrlich, solange wir unser Gewand nicht mit den echten Sternen der Himmel und unsere Brust mit der echten Sonne zieren können zur Ehre Dessen, der uns erschaffen hat, so lange soll aller andere falsche Schmuck von ums entfernt bleiben! Denn was da nicht aus sich selbst leuchtet wie die Sonne und wie die Sterne am Himmel, das ist nur ein Lichtdieb und prunkt so lange mit dem gestohlenen Lichte, als die große heilige Leuchte am Himmel strahlt mit ihrem Lichte aus Gott; ist aber diese untergegangen, dann sind die von uns so hochgehaltenen Lichtdiebe gleich dem gemeinsten Dreck und Moder und sind finster diesen gleich!

05] Aber alles, nützlich angewendet, ist Gott sicher wohlgefällig, weil Er es sicher zum Nutzen der Menschen geschaffen hat; gebrauchen wir aber diese Dinge zu ganz törichten, hoffärtigen, widersinnigen Zwecken, wofür sie sicher nicht geschaffen worden sind; so muß ein solcher Gebrauch vor Gott ja doch notwendig ein Greuel sein, indem Gott doch sicher die ewige heilige Ordnung Selbst ist! - Also weg mit all dem schimmernden Dreck von unseren Gewanden, hier und in allen Landen!«

06] Hier warf der Fungar-Hellan allen Schmuck von sich, und ihm folgten der König und alle anderen hohen Häupter; und alles das Gold und Silber ward in die Münze gebracht und dort zu gangbarer Münze geprägt.

07] Mahal lobte darum den Fungar-Hellan über die Maßen und sagte noch obendarauf: »Fungar-Hellan, mir scheint es, als hätte dich der Geist des Herrn schon ergriffen; denn wahrlich, ich glaubte nun aus dir den alten Henoch vernommen zu haben! Denn siehe, solche Weisheit wohnt sonst im Menschen nicht!«

08] Darauf dankte Mahal Gott, daß Er diesem Manne also gnädig geworden sei; und alles erstaunte über die Weisheit des Fungar-Hellan.

09] Und die Oberpriester sprachen: »Nun erst bist du vollwürdig, unser General zu sein!«

10] Und alles sprach ein lautes Amen hinzu.



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