Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 124. Kapitel: Gottes Rede über das Wesen der Getreuen und der Ungetreuen. Die Unverbesserlichkeit der Zerstreuungssüchtigen. (22.09.1843)

01] Der Lamech aber dankte dem Herrn für diese Belehrung aus dem tiefsten Grunde seines Lebens und fragte Ihn, nachdem er für das Empfangene gedankt hatte, ob er die Getreuen nicht in einen engeren Kreis um sich versammeln solle.

02] Der Herr aber sprach: »Laß es gut sein also, wie es ist; denn der echt Getreue wird uns treu verbleiben auch unter dem ausgelassensten, Meiner gänzlich vergessenden Geschlechte!

03] Hat aber jemand die echte Treue nicht, so wird ihm auch ein enger Kreis fürs ewige Leben wenig nützen!

04] Wenn er sich unter den Getreuen befindet, da wird er tun, als wäre er ein Getreuer; wird er sich aber unter den Ungetreuen befinden, da wird er alsbald tun, was sie tun.

05] Wird er mit dir reden, da wird er nur das reden, davon er weiß, daß es dir behagt; wird er aber zu den Ungetreuen kommen, da wird er nur strotzen von schmutzigen Weltgesprächen.

06] Siehe, das sind leichtsinnige, leichtfertige Menschen, welche zwischen Gott und Tod wie die Heuschrecken hin und her springen, und haben keine geistige Lebensfeuchtigkeit, welche da den Samen Meines lebendigen Wortes in ihnen zum Keimen brächte, wie dann auch keine geistige Wärme, durch welche in ihnen der ewig lebendige Same Meines Wortes zur Tatkraft heranreifen möchte, und haben dieses alles darum nicht, weil sie es nicht haben wollen, indem ihnen das Leichtsinnigsein viel lustiger und stets erheiternder vorkommt denn ein festes Sein in Meiner Gnade.

07] Diese Art Menschen aber sind nicht nur am schwersten zu bessern, sondern ihre Besserung ist eine Sache der nahezu reinen Unmöglichkeit, und das darum, weil sie nach Umstand der Sache sogleich mit allem einverstanden sind.

08] Willst du sie arg haben, da stelle sie unter die Argen; willst du sie lustig haben, stelle sie unter die Lustigen; willst du sie gut haben, stelle sie unter die Guten; willst du sie weise haben, stelle sie unter die Weisen!

09] Läßt du sie aber allein, da werden sie alsbald vor lauter Langeweile verzweifeln und verschmachten!

10] Warum denn? - Weil sie kein eigenes Leben haben und daher zerstreuungssüchtig sind!

11] Für eine verheißene Zerstreuung und Belustigung wirst du sie sogar gewisse Zeiten hindurch in was immer für einer Tätigkeit rege erhalten können; binde sie aber nur drei Tage lang in einem engeren Kreise, da es keine Zerstreuung und Belustigung gibt, so werden sie schon am ersten Tage sieben Spannen lange Gesichter zu machen anfangen. Am zweiten Tage werden sie murren und schimpfen, und am dritten Tage werden sie entweder mit dir ernstlich aufbegehren, oder sie werden dir davonlaufen.

12] Denn ihres Herzens Wahlspruch ist: 'Wir wollen schon arbeiten, wenn es gerade sein muß; aber die Arbeit muß uns freuen, und nach der Arbeit darf eine angemessene Zerstreuung nie fehlen! Fehlt die, da bedanken wir uns für alle Arbeit! Zerstreuung muß sein!'

13] Möchtest du ein Spektakelhaus errichten, so könntest du versichert sein, daß sie täglich zu dir kommen würden, um sich am Spektakel zu weiden gleich einer Schmeißfliege am frischen Unrate; sonst aber mache dir ja keine Hoffnung, daß sie zu dir kommen werden, solange es für sie anderorts wie immer geartete Vergnügungen gibt!

14] Sie werden auch Mein Wort hören, - aber nur, wenn und solange es ihnen Vergnügen verschafft; aber das Wort in sich zur lebendigen Werktätigkeit gedeihen zu lassen, davon wirst du nie eine Spur entdecken!

15] Diese Menschen tun alles: Gutes und Böses, wenn es ihnen nur ein Vergnügen macht, fehlt aber dieses, dann sind sie fürs eine wie fürs andere tot.

16] Der Grund davon ist: Weil sie gar kein eigenes Leben haben, und das darum, weil sie es schon in frühester Zeit zu vergeuden gelernt haben, da sie von ihren törichten Eltern nur durch lauter darauffolgende Vergnügungen zu der vorhergehenden geringen Tätigkeit sind angeeifert worden, wodurch sie denn auch nie den Wert der Tätigkeit, sondern nur den der Zerstreuung in sich aufgenommen haben mit völliger Hintangabe aller Selbständigkeit und Freiheit und somit alles eigenen Lebens!

17] Daher lassen wir die Getreuen, wo sie sind, sie werden uns nicht verlassen, und also auch die Ungetreuen; denn diese werden allzeit wider uns sein!

18] Was aber da die leichtsinnigen Schmeißfliegen betrifft, so lassen wir sie ganz ungehindert die Schmeißhaufen beziehen; kommen sie aber unseren Speisen zu nahe, dann ist es immer noch Zeit genug, sie hinwegzutreiben! Der Winter des Lebens aber wird ihnen schon ohnehin früh genug einen Garaus machen!

19] Wir wollen sie aber auch gar nicht richten; denn sie sind ja nur erscheinliche Schattenbilder, ephemerische (eintägige) Schemen von heut bis morgen, - dann aber ist's gar mit ihnen auf ewig! Daher sei ihnen auch ihre kurze Lust gewährt; denn nach dieser wird für sie keine mehr folgen.

20] Das ist Mein Wille! Haltet aber an, ihr Getreuen, in Meiner Liebe; denn in ihr wird eures Seins ewig nimmer ein Ende sein! Amen, amen, amen.«



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