Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 3


Kapitelinhalt 78. Kapitel: Lamechs Rede an das um den Tempel versammelte Volk. Über die sichtbaren Besuche Gottes. (15.07.1843)

01] Nach solcher Beheißung begab sich der Lamech alsbald an sein anbefohlenes Werk. An die Schwelle des offenen Tempels tretend, richtete er folgende Worte an das schon durchgehends wache Volk, sagend nämlich:

02] »Höret mich an, ihr lieben Brüder alle, und auch ihr Schwestern alle Eine endlose Gnade und Erbarmung von oben aus den lichten Himmeln Gottes ist wieder uns allen widerfahren!

03] Wir alle, ja die ganze Welt wird die Größe der Gnade und Erbarmung ewig nie groß und hoch genug zu schätzen, zu preisen, zu rühmen, zu loben, sie anzubeten, für sie zu danken und für sie Gott, dem Herrn, in ebenmäßiger Genüge gültige Ehre zu geben imstande sein!

04] Brüder, ihr habt gestern unter euch gesehen und gehört den weisen Mann, und habt euch hoch verwundert über Seine hohe und tiefe Weisheit! Keiner von euch aber wußte, woher dieser weise Mann kam, darum ihr denn auch verschiedentlich unter euch hin und her Frage führtet und euch niemand einen genügenden Bescheid darüber zu geben imstande war.

05] Solches wisset ihr alle, da ihr es samt mir gar wohl erfahren habt. Wisset ihr aber jetzt wohl schon, wer der weise Mann ist?

06] Ihr verneinet solches und fraget mit gespannter Aufregung eurer Gemüter: 'Was soll es denn da nun auf einmal mit dem Manne, dessen große Weisheit wir über alle Maßen hoch bewundern mußten?'

07] Ja, meine geliebten Brüder und Schwestern! Mit dem Manne hat es eine ganz endlos hoch wunderbarste Bewandtnis, welche für eure aufgeregten Gemüter schadlos nicht mit einem Worte ausgesprochen werden kann! Daher bitte ich euch alle: Höret mich ganz ruhig an, und vernehmet das Größte, das Allerhöchste!

08] Ihr wart zugegen, als der untere Tempel für die würdigste Aufnahme des allerhöchsten Namens Jehova eingeweiht und lebendig gesegnet worden ist, damit dadurch meine große Schand'e verdeckt würde, die ich an dem allerhöchsten und allerheiligsten Namen verübt hatte!

09] Wißt ihr noch, wer Der war, der da an der Seite Henochs aus der Höhe wie ein Herold der Himmel einherzog?

10] Ihr saget hier gleichwohl: 'Es war ein allerhöchster Machtbote aus den lichten Höhen Gottes!'

11] Wer aber war der arme Mann der am Abende zu uns kam, den meine Diener nicht einmal in den Speisesaal einlassen wollten, so daß ich selbst hinausmußte, um ihn der Mißhandlungen von Seite meiner tollen Dienerschaft zu überheben und ihn dann zu führen an meinen Tisch?

12] Ihr saget: 'Viele sagten, es sei Gott, der Allmächtige Selbst gewesen; aber viele konnten solches nicht fassen und glaubten nachderhand nicht völlig als wäre der arme Mann der wahre Gott und Schöpfer, also Jehova Selbst gewesen!'

13] Sehet, also seid ihr fortwährend beschaffen in euren Herzen, und es ist darum nicht viel von den allerhöchsten Dingen mit euch zu reden; denn noch seid ihr lange nicht reif genug, um zu begreifen, was Gott ist, und wie Er zu uns, Seinen Geschöpfen und Kindern, kommt!

14] Wisset aber, daß unser Gott nun wieder in dem weisen Manne zu uns kam, um uns Selbst zu suchen, zu ziehen, zu führen für Ihn und zu Ihm!

15] Bereitet euch daher vor; Er Selbst wird Sich aus diesem Tempel offenbaren! Aber keiner von euch setze seinen Fuß über die Schwelle; denn der Tempel ist nun heilig, da Gott der Herr Selbst denselben betritt!

16] Wohl aber denen, die da Seine Stimme hören werden und werden sich kehren nach ihr! Amen.«



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