Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes', Band 2


Kapitelinhalt 88. Kapitel: Abedam verheiratet Jorias mit Besela, der Tochter Pariholis.

01] Als der Jorias aber diese Glührede beendet hatte, da ergriff ihn alsbald der Abedam, zog ihn völlig an Seine heilige Brust, segnete ihn und sprach dann zu ihm:

02] »Mein geliebter Jorias, du hast wahr und gut gegeben, ja vollkommen gut nach Meinem Willen, was Ich verlangte von dir, darum du warst und noch bist vollkommen durch und durch glühend vor Liebe zu Mir, und aus Mir erst zu allen deinen Vätern, Brüdern, Kindern, Müttern, Weibern und Töchtern!

03] Aber noch bist du dem Geiste nach nicht reif genug, daß du verbleiben könntest in dieser Glut schon als für beständig; denn siehe, darum daß Ich nun unter euch wandle, seid ihr dem Geiste nach nur notgezeitigte Früchte am Baume des Lebens, darum auch ihr noch alle eine starke Nachzeitigung werdet bestehen müssen, - sonst würde sich ein jeder bald verzehren und auslieben, und dann sterben für immer!

04] Damit aber diese deine Glut etwas gesänftet wird, will Ich dir ein Weib geben, da du noch ledig bist und kaum etwas über hundert Jahre zählst. An dem Weibe wirst du dich erst erproben und festen nach und nach für solche bleibende Glut der mächtigsten Liebe zu Mir; denn für jetzt ist die Zeit noch nicht da, in der die Menschen mit Mir werden auch ohne ein Weib in die vollkommenste Ehe treten können; und also ist es für jetzt aus dem Grunde noch für jeden nötig, sich ein Weib zu nehmen, damit er durch das Weib, durch das er von sich selbst und also auch von Mir getrennt wurde, wieder völlig eins wird vor Mir.

05] Denn wie die Eva aus dem Adam hervorging, muß in jedes Mannes Weibe sie wieder völlig eins werden mit ihm, und er in sich eins durch die Wiedervereinigung mit dem Weibe.

06] Steht er nun also wieder da als ein Mensch vor Mir, dann erst kann er mit Mir wieder völlig eins werden; aber solange er noch getrennt ist, ist er auch für bleibend der höchsten Liebe aus Mir und wieder zu Mir nicht fähig.

07] Es hat aber ja schon eure Weisheit gelehrt, daß da ohne den Gegensatz kein Ding möglich ist; siehe, solches ist richtig!

08] Das Weib aber ist dem Manne gegeben worden zum Gegensatze; wenn demnach der Mann zuvor nicht eins wird mit seinem Gegensatze, da kann er ja auch in sich selbst Mir gegenüber nicht zum Gegensatze werden.

09] Solange er aber das nicht wird, so lange auch ist er Mir völlig gleichsätzig; ist er aber das, so ist er nicht aufnahme fähig, sondern, Mir gleich, sich stets nur mitteilend.

10] Darin aber liegt ja der große Unterschied zwischen Vater und Kind, daß der Vater austeilt, die Kinder aber empfangen und eben dadurch eins sind mit dem Vater, daß sie Ihm sind zum Gegensatze.

11] Wenn aber die Kinder nichts annehmen wollten, sondern sich nur stellten mit dem Vater in eine Linie, um gleich Ihm nur auszuteilen, sage Mir: Wer wird denn da den aufnehmenden Gegensatz bilden?

12] Wenn aber dieser mangelt, was wird da mit der Zeit aus den Kindern werden? Ich sage dir, sie würden sich vergeben bis auf den letzten Tropfen ihres Seins, und der Vater müßte da Seine Mitteilung für immer aufheben und dadurch in Sich Selbst den Gegensatz bilden, damit Er bleibe, was Er war in Sich von Ewigkeit her; ein Sich Selbst vollkommen genügender, ewiger, mächtiger Gott!

13] Du stehst aber jetzt mit Mir auf einer und derselben Linie und bist Mir noch kein Gegensatz, sondern ein Gleichsatz; daher ist dir ein Weib nötig, damit du Mir ein vollkommener Gegensatz wirst und Ich dir dadurch vollkommen ein Vater.

14] Du fragst Mich nun in deinem Herzen: »Wo ist denn hernach das Weib, das ich mir nehmen soll?«

15] Siehe hierher, da ist sie schon! Ihr Name ist Besela, und der arme Pariholi ist ihr Vater; siehe, diese habe Ich dir zum Weibe bestimmt!

16] Und du, Besela, tritt näher hierher zu Mir und fürchte den Mann nicht, den Ich dir jetzt geben werde; denn er wird dich auf seinen Händen tragen, und deine ewig bleibende Wohnung wird sein Herz dir sein, und wie du eins wirst mit ihm, also wirst du auch eins sein mit Mir in ihm und durch ihn! Amen.«

17] Bei diesen Worten bog sich der Abedam hin zur Besela und nahm sie auf Seinen linken Arm, drückte sie an Seine Brust, segnete sie, und sagte dann zu ihr:

18] »Nun, du überschöne Besela, im Geiste sowohl wie am Leibe, enthülle dich vor dem, dem du von nun an angehörst, damit er sehe, welch ein Weib Ich ihm für seine mächtige Liebe zu Mir beschieden habe!«

19] Und alsbald schob die kaum etwas über dreißig Jahre alte Besela ihr etwas dunkelblondes Haar auf die Seite, und des Jorias Augen ersahen hier etwas also Schönes, daß er dabei ausrief:

20] »O Erde, o ihr Himmel alle, wie arm seid ihr nun vor mir; denn etwas Herrlicheres außer Gott faßt ihr nicht zum zweiten Male!

21] O du arme Sonne, wie wird es dir morgen ergehen, oder dann, wenn sich diese Sonne vor dir enthüllen wird?!

22] Nein, nein, du lieber, heiliger Vater, solcher Gabe bin ich ja dennoch nicht wert!«

23] Der hohe Abedam aber erwiderte ihm darauf: »Wenn Ich dich für würdig halte, so bist du es auch; daher empfange diese Gabe aus Meiner Hand, und gehe mit ihr hin zum Adam und zur Eva, und lasse dich segnen auch von ihnen, und dann auch von deinem Vater Jared wie von der Besela Vater, und komme dann wieder zu Mir, auf daß Ich dich weihe im Geiste zu einem Propheten der Sterne aller Himmel! Amen.«



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