Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 169. Kapitel: Das Morgenmahl der Erzväter am Sabbat.

01] Und als der hohe Abedam solches zu den dreien gesprochen hatte, hieß Er sie Ihm folgen. Er aber ging voran und ließ neben Sich hergehen den Henoch und den Lamech. Ihm auf dem Fuße folgte der bekannte Abedam, an dessen rechter Seite der Jared und an dessen linker Seite der Mathusalah. Hinter diesen dreien folgten Enos, Kenan und Mahalaleel, und diesen dreien schlossen sich dann erst der Kaeam und der Jura, Bhusin und Ohorion an.

02] Und nach wenigen Schritten beim Adam angelangt, lagerten sich alle um den Abedam also, daß sie einen bis zum Adam hin geöffneten Kreis bildeten, welcher sich mit Adam und Eva schloß.

03] Da aber der Seth nicht im Kreise war, so beschied der Abedam die Ihn Umgebenden, Platz zu machen für den Seth.

04] Und alsbald wurde auch an der Seite Adams Platz gemacht für ihn. Und also nahmen nun sechzehn Personen, den hohen Abedam mitgerechnet, teil an dem Morgenmahle, welches in Brot, Honig und Milch bestand, wovon man zuerst von alters her stets das Brot nahm mit Honig und, nachdem solches verzehrt war, dann erst Milch von frischer Melke darauf trank.

05] Und also nach dieser Sitte wurde auch diesmal gefrühmahlt.

06] Doch warum wird hier dieses Sabbatmorgenmahles erwähnt? - Die Ursache liegt nicht ferne, so jemand bedenkt, daß an diesem Morgenmahle der höchste, heilige Vater Selbst sichtbar teilnahm unter den ersten Menschen dieser Erde und dabei den Grund gelegt hat für die erste ordnungsmäßige Kirche der Erde. Und wie vorher Adam und Eva nur als das erste Menschenpaar haben angesehen werden können, so kann es nun auch als die erste Gründung der Kirche Jehovas angesehen werden; denn knapp an diese Kirche ist dann das Judentum fest angeschlossen und besteht in vielen Stücken noch daraus. Und in der Mitte von Asien, in einer hohen Gebirgsgegend unfern des Himalaja, lebt noch ein kleines, abgeschlossenes Völkchen ganz streng nach dieser später von den Kindern Noahs auf steinerne Platten mittels gewisser entsprechender Sachbilder eingegrabenen Schrift, wovon die späteren ägyptischen Hieroglyphen nur eine verfälschte Abart sind.

07] Doch soll das sogenannte Sanskrit der Gebern, Parsen und Hindus nicht als ein und dieselbe Schrift angesehen werden; denn auch diese ist fürs erste viel jünger und gleich den ägyptischen Hieroglyphen eine ganz finstere Abart, voll von großen Irrtümern, darum auch ihr Gottesdienst danach ein greuelhaftes Heidentum ist.

08] Sehet, darum also wird hier auch dieses Morgenmahl erwähnt, welches damals für die Gründung der Urkirche fast also gehalten wurde wie nach der Vollendung des großen Völkertages, welcher nahezu viertausend Jahre angedauert hat, das letzte große Abendmahl zur Gründung eines neuen Testamentes, welches da ist eine neue Gnaden- und Erbarmungskirche, erfüllt mit dem ewigen Leben und somit erfüllt durch Gott und mit Gott!

09] Doch nun genug von dieser historischen Beleuchtung; und sonach gehen wir wieder in die Hütte Adams und sehen und hören da zu, was da alles geschah nach dem Morgenmahle!

10] Nachdem das Morgenmahl verzehrt war und alle in ihren liebeerfülltesten Herzen dem Abedam Emanuel Abba gedankt hatten, da erhob sich alsbald der Hohe und richtete folgende Rede an alle, sagend nämlich:

11] »Höret alle, die ihr hier zugegen seid und Zeugen wart dieser Nacht und, mit Ausnahme des Kaeam allein, auch fast des ganzen gestrigen Tages! Damit sollt ihr euch allzeit erinnern, wer Der war, ist und sein wird ewig, der zu euch kam und euch Selbst gelehrt hat den gerechten Weg der Liebe und also auch die wahre, unendliche Weisheit aus ihr, - nicht eine Weisheit der Welt zur großen Beschwerde des Hauptes und noch größerer des Herzens, sondern eine wahre Weisheit im Geiste der Liebe und aller Wahrheit aus ihr, welches alles ist das wahre, freie, ewige Leben.

12] Dieses Mahl sollt ihr also auch fürder begehen, bevor ihr dem Vater ein Sabbatopfer darbringen wollt; denn wahrlich, Ich sage euch: Nicht eher soll das Opfer angesehen werden, als bis ihr euch beim Morgenmahle als wahre Brüder und Schwestern in Meiner Liebe und also auch als Kinder eines und desselben Vaters im Herzen wohl erkannt habt!

13] Sooft ihr in der wahren, lebendigen Liebe eures Herzens zu Mir solches unter euch begehen werdet, werde Ich auch sein unter euch, - entweder manchen, die da zu Mir werden sein brennenden Herzens, sichtbar, oder den Laueren stets unsichtbar.

14] Ja, in Meiner Liebe werdet ihr alles vermögen, - ohne Meine Liebe aber nichts! Denn Meine Liebe ist ein fetter, guter Acker, auf welchen ihr gesät seid. Wer sich da nicht wird ausreißen lassen vom Feinde, der wird üppig emporwachsen und wird viele herrliche Früchte bringen. Wer aber da die Wurzeln seines Liebelebens nicht tief und fest genug in den Grund dieses besagten Ackerbodens wird getrieben haben, wahrlich, es wird ihm übel ergehen zur Zeit der wiederkehrenden Versuchung, wenn der Feind der Liebe kommen wird und wird versuchen, aus dem Boden des Ackers zu ziehen die Bäumchen! Er wird nicht eines unversucht lassen; wo er aber ein schwaches antreffen wird, wird er es wohl verschonen?

15] O nein, er wird es samt den schwachen Wurzeln aus dem Boden des guten Ackers reißen und es dann verderben lassen, weil die Wurzeln keine Feuchtigkeit des Lebens mehr haben werden und das Bäumchen dann verdorren und endlich bald ganz und gar in den Tod übergehen wird! Denn wer von euch hat noch je gesehen in der Luft allein Pflanzen entstehen und gedeihen?!

16] ,Aber jedes Pflänzchen bedarf auch der Luft zum Leben!', also würdet ihr sagen. Ich auch sage solches mit euch; aber das Erdreich ist das erste Notwendige, - ohne das ist die Luft zu nichts nütze!

17] Es ist aber die Luft gleich dem göttlichen Worte und die Liebe eures Herzens das Erdreich, in welches gesät ist ein lebendiger Geist, umgeben mit einer lebendigen Seele.

18] Dieser Same des ewigen Lebens in euch kann nur dann sich die heilige Luft der göttlichen Lehre fruchtbringend zunutze machen, so er aufgegangen ist und feste und tiefe Wurzeln getrieben hat im Erdreiche der Liebe eures Herzens zu Mir. Wenn solches nicht geschehen ist zuvor, sagt es und urteilt selbst: wird da ihm das, nämlich die Luft, was ihn sonst hätte fruchtbringend gestalten sollen, nicht zum Tode gereichen?!

19] Sehet, sonach nützt euch Mein Wort wenig, so eure Herzen nicht voll Liebe sind zu Mir und daraus zu euren Brüdern, und die bodenlose, luftige Weisheit eures Verstandes ist dann der Tod eurer Liebe!

20] So aber eure Liebe, die dem Geiste zur Nahrung dienen soll, tot ist gleich dem aus dem Erdreiche Meiner Liebe zu euch ausgerissenen Bäumchen, dessen Wurzeln nur noch mit dem vertrockneten Erdreiche eurer Liebe zu Mir beklebt sind, woher soll da euer Same oder als noch schwaches ausgerissenes Bäumchen des Lebens Nahrung noch bekommen?!

21] Darum also sei euch dieses Morgenmahl ein sichtbares Mahnzeichen, daß ihr euch allzeit an die Liebe halten sollt! Und so ihr und solange ihr solches tun werdet, werdet ihr auch das Leben haben bei und in euch und also auch Mich als den Urborn aller Liebe, alles Lebens und aller Weisheit aus Mir!

22] Diese Worte grabet euch tief ins Herz und tut alle unabänderlich danach, so werdet ihr leben durch und durch und nicht fragen: ,Wo ist der Vater?' und auch nicht zu Ihm rufen: Komme!'; denn da wird Er sein bei euch und in euch wie jetzt, also auch ewig! Amen.

23] Und du, Henoch, gehe nun, und bereite dein Opfer; denn die Zeit desselben ist da! Amen.«


Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers