Jakob Lorber: 'Die Haushaltung Gottes' (Band 1)


Kapitelinhalt 113. Kapitel: Henochs Rede an Mathusalah und Lamech.

01] Als die beiden ein solches Wort vom Asmahael vernommen hatten, fingen sie gar gewaltig sich zu wundern an. Und nachdem sich Asmahael von ihnen ein wenig entfernt hatte, sagte Lamech zum Mathusalah:

02] »Vater, was hältst du von dieser kurzen Rede dieses Jünglings? Wie es mir vorkommt, so scheint er heimlich große Stücke auf sich zu halten; daß es also ist, zeigt sich ja zur Genüge, da er sagt: ,Wo ich bin, ist gut sein!' Warum sagte er denn nicht: ,Wo Adam und die Kinder Gottes sind, ist gut sein?'

03] Siehe, das, wie noch manches, ist mir rein unerklärlich! Sage mir daher doch, so du kannst und magst, wie dir dieses alles vorkommt, und was du von diesem jungen Menschen hältst, und wie er dir vorkommt! Amen.«

04] Es kam aber alsbald Henoch herbei und berichtigte die beiden, sagend nämlich: »Höret, ihr meine Kinder, und seht: So ich hier einen Stein in die Hand nehme und festhalte, einer aber kommt und fragt mich, sagend: Freund, was hältst du hier in der Hand?, ich aber zeige ihm, daß es ein Stein ist, er aber fragt mich wieder: ,Was soll es denn mit dem Steine?' werde ich ihm da nicht antworten: Was fragst du mich? So ich den Stein halte über der Erde, wie mag er dir zu einem Steine des Anstoßes werden?!

05] Was kümmert dich aber das, was dir nicht zur Last ist?! So mir aber meine Bürde behagt, so hast du nichts, darum du ängstlich fragen möchtest?!'

06] Kann aber jemand in der Hand einen harten Stein zu Staube machen? Gewiß, solches wird wohl jeder bleibenlassen!

07] Ist es aber nicht füglicher, den Stein in der Hand zu tragen, als auf der Straße über denselben zu fallen und sich zu verletzen?! Wer aber ist der, der da fliehen möchte vor dem eigenen Leben?!

08] So er aber das Leben hat, warum tut er denn, als hätte er es nie empfangen, und handelt blind in allen Dingen?!

09] Was weiß denn der Mensch?! Ist denn nicht, was er weiß, aus Gott?! Wie denkt er denn hernach, als wollte er denken neben Gott als einer, der sich selbst genügt und nicht benötigt eines Rates aus Gott?! Da er aber dann zu raten anfängt, da ratet er dann so lange, bis er sich zugrunde geraten hat!

10] Also fragt und ratet auch ihr! Wenn aber ich euch sagen möchte: ,Ich, Henoch, bin euer Vater!', - was möchtet ihr von dieser Aussage halten?

11] Könntet ihr mir vorwerfen, daß ich, da ich solches vor euch von mir bekenne, dann große Stücke auf mich halte?! Bin ich denn nicht das, was meine Zunge über mich aussagt?!

12] Was wird aber erst dann herauskommen, wenn Blinde zu urteilen anfangen?! Wer am Tage nichts sieht, wie will der aber, daß ihm die Nacht zur Leuchte werden soll?

13] So ihr aber schon Asmahaels Worte nicht zu fassen vermöget, wohin erst soll denn euer Urteil über Asmahael selbst den wankenden Fuß setzen?!

14] So ich euch aber fragen würde: Was ist denn das Wachstun? einer Rose, und was die Rose selbst?!' Ihr würdet verstummen!

15] Wie fragt ihr euch denn, was da mit Asmahael ist? Ich aber sage euch: Verharrt bis morgen, und es soll euch alles erklärt werden. Jetzt aber hanget am Asmahael und achtet überaus hoch jegliches Seiner Worte! Amen. Versteht und hört es! Amen.«


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