Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 10


Kapitelinhalt 91. Kapitel: Jesu Abreise nach Aphek.

01] Sagte der Redner: »O Du Herr und Meister von Ewigkeit! Verstanden haben wir das sicher alle wohl und gut, denn Du hast ja in reiner, uns wohlverständlicher Sprache zu uns geredet; aber das sehen wir auch ein, daß wir noch sehr weit vom rechten Lebensziel entfernt sind, und daß wir noch manchen Kampf mit uns selbst und mit den andern Menschen dieser Welt werden zu bestehen bekommen!«

02] Sagte Ich: »Da hast du ganz richtig und recht geredet; denn um Meines Namens willen werdet ihr von der Welt viele Verfolgungen und Verlästerungen zu erdulden bekommen. Aber da verliert die Geduld und den Mut nicht, und kämpft mit aller Liebe und Sanftmut gegen die Feinde der Wahrheit und des Lichtes aus den Himmeln, und ihr werdet euch die Krone des Sieges erringen!

03] Steht nur von der rechten Liebe in eurem Herzen niemals ab; denn sie erduldet alles und siegt am Ende über alles! So ihr in der Liebe mit Mir handeln und wandeln werdet, so werdet ihr auf Schlangen und Salamandern und Skorpionen einhergehen können, und ihre Giftbisse werden euch keinen Schaden verursachen können; und so man euch Gift zu trinken bieten wird, da wird es nicht krank machen eure Eingeweide. Und Ich, der Herr, sage dazu: Amen, also sei es und bleibe es für jeden, der wahrhaft in Meiner Liebe verbleiben wird!

04] Aber wer neben Meiner Liebe auch mit der Welt von Zeit zu Zeit mecheln (liebäugeln) wird, der auch wird vor all dem Schaden der Weltgifte nicht gesichert sein.

05] Wer Mich aber wahrhaft lieben und Meine leichten Gebote halten wird, zu dem werde Ich, wenn er es im Herzen nur immer ganz lebendig wünschen und verlangen wird, kommen und werde Mich ihm offenbaren und ihm geben allerlei Kraft und Macht, zu kämpfen wider alle die argen Geister der Welt und der Hölle, und sie werden ihm nicht zu schaden vermögen. Und nun wisst ihr noch näher, wie ihr mit Mir daran seid!

06] Wer Mich nicht verlassen wird, den werde auch Ich nicht verlassen; und wer mit Mir wider die Welt und die Hölle kämpfen wird, der wird auch des Sieges sicher sein.«

07] Als Ich dieses zu den Heidenpriestern geredet hatte, da dankten sie Mir alle voll Inbrunst in ihren Herzen für solch eine Belehrung und mit ihr engst verbundene Verheißung, erhoben sich von ihren Sitzen und wollten in ihre Burg gehen, um da alles zu veranstalten anzufangen, um Meine Lehre und Mich unter den Heiden würdevoll zu verkünden.

08] Ich aber sagte zu ihnen: »Freunde, was ihr nun schon tun wollt, dazu hat es morgen der Zeit zur Übergenüge; für jetzt aber bleibt noch hier und haltet mit uns das Mittagsmahl, und stärket euch damit!

09] Nach dem Mahle aber werde Ich Selbst mit Meinen Jüngern und mit eurem Hauptmann von hier weiterziehen, und ihr könnt euch dann mit dem Wirte und mit seinen beiden Nachbarn über Mich weiter besprechen und Vorkehrungen treffen, wie ihr etwa morgen schon über Mich mit den Bewohnern dieser Stadt und ihrer Umgebung werdet zu verkehren haben.«

10] Als die Heidenpriester und die etlichen ersten Bürger solches von Mir vernommen hatten, da dankten sie abermals für diesen Antrag, setzten sich wieder an ihren Tisch, auf den gleich darauf wohlbereitete Speisen und Brot und Wein in rechter Menge aufgesetzt wurden, sowie auch zugleich auf die andern Tische. Und Ich setzte Mich denn auch an unseren Tisch, und wir alle nahmen frohen Gemütes das Mahl zu uns.

11] Nach dem Mahle aber erhob Ich Mich mit den Jüngern sogleich, und ebenso auch der Hauptmann mit seiner Tochter, die sich während der Zeit, als wir mit den Heidenpriestern zu tun hatten, in der Küche befand und sich an der Bereitung des Mittagsmahles sehr tätig beteiligte.

12] Der Wirt führte Mir noch einmal sein Weib, seine Kinder und auch seine Dienerschaft vor und bat Mich um Meinen Segen, und Ich segnete alle, die im Hause sich befanden, auch die Heidenpriester und die etlichen Bürger und selbstverständlich auch die beiden Nachbarn mit ihrer gesamten Familie, wofür Mir alle mit dem gerührtesten Gemüte dankten.

13] Darauf sagte Ich zum Hauptmanne: »Wir ziehen nun nach Aphek, aber nicht nach der Heeresstraße, sondern einem Fußsteige entlang, auf daß wir kein Aufsehen bei den Bewohnern machen, die sich an der Straße angesiedelt haben.«

14] Das war dem Hauptmanne recht, und wir verließen sogestaltig Golan und erreichten gegen Abend die Bergstadt Aphek.



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