Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 9


Kapitelinhalt 115. Kapitel: Die Heimat der Indojuden.

01] Als die vier zu uns in den großen Saal kamen und Mich ersahen, da fielen sie sogleich vor Freuden und vor Liebe Mir zu Füßen und dankten Mir mit Tränen in ihren Augen für alle die großen Segnungen und Wohltaten, die ihnen Meine Liebe hatte zuteil werden lassen. Ich aber behieß sie aufzustehen und Platz zu nehmen an unserem Tische und sich zu laben mit Brot und Wein, was sie denn auch taten.

02] Kisjona und unser Philopold fingen gleich an, sich um ihr Wohnland zu erkundigen, und wie man in dasselbe gelangen könnte.

03] Und der Mann sagte voll Freundlichkeit: »Unser Land ist wohl sehr ferne von hier, und du würdest es vergeblich suchen; denn bevor man zu jenen überhohen Bergen gelangt, muß man gar viele andere hohe Berge überschreiten der vier großen Ströme wegen, die man hinter sich haben muß, um zu jenen Bergen zu gelangen, von denen unser wahrlich großes Land nach allen Seiten derart umfangen ist, daß es nicht einmal einem Adler möglich ist, sich über ihre noch hoch über alle Wolken hinausragenden Spitzen zu erheben. Man könnte wohl mehr in den Niederungen etwa auch in die Nähe unserer nun heimatlichen Berge gelangen, wenn die Ströme nicht wären, über welche die Menschen noch keine Brücken erbaut haben, und namentlich über die drei letzteren. Nur der Euphrat hat dort, wo er auch schmäler ist, eine Art Brücke, die andern Ströme werden sie schwerlicht haben, wir wenigstens wissen um keine, da wir auch noch niemals ihrem Laufe zu weit nachgeforscht haben. Sowie man denn an einen solchen Strom kommt, so muß man lange denselben beinahe bis zu seinem Ursprunge verfolgen, um da über ihn setzen zu können, und, Freunde, das macht den Weg in unser Land beschwerlich und gestreckt und lange dauernd.

04] Und kommt man endlich nach vielen Mühen und Beschwerden in die Nähe unseres Landes, so kannst du ein volles Jahr und noch um vieles länger auch noch umherirren, und du wirst dennoch keinen Eingang finden. Um den weiß nur Jehova allein, und dann derjenige, dem es der Geist Jehovas offenbaren will. Und so sind wir denn auch bis jetzt von keinem Menschen, so viele es deren auf der großen Erde geben mag, aufgefunden worden, - was wir dem Schutze Jehovas zu verdanken haben. Wir selbst aber können - so wir wollen - wohl zu den Menschen, die in den Niederungen hausen, kommen, wann wir wollen, und mit ihnen dann und wann auch einen Tauschhandel treiben; aber sie können nicht zu uns kommen, außer wir selbst würden sie zu uns führen, was wir aber nicht tun und auch niemals tun werden.

05] Unser Land ist denn sonach auch ein Geheimnis auf der Erde; und Du, o Herr und Meister, wirst es gnädigst auch fortan also beschützen, daß es von all den gottlosen Feinden niemals aufgefunden wird, und wir werden in unserer alten Treue niemals wankend werden.«

06] Und Ich sagte: »Bewahret Meine Liebe, und diese wird bewahren euch und euer Land! Damit ihr aber auch wisset, welch ein Land ihr bewohnt, so will Ich es euch sagen, - und so vernehmt Mich!

07] Seht, euer Land ist das alte Eden, in dem Adam und Eva erschaffen worden sind, es aber nach der Sünde verlassen mußten, und es ward bis auf euch auch nie von einem Menschen aufgefunden und bewohnt! Und so wird es auch noch fürderhin von niemand aufgefunden werden, so ihr verharren werdet in Meiner Liebe!«

08] Über diese Meine Erklärung entstand ein ordentlicher Jubel, und die vier fingen vor lauter Freude an zu weinen.

09] Ich aber beruhigte sie und sagte: »Bildet euch darauf nichts ein; denn Erde bleibt Erde, und Land bleibt Land! Von nun an wird es kein irdisches Eden mehr geben, sondern nur ein Eden im Herzen des Menschen. Nach dem strebet alle, und bewahret es vor dem Feinde, der da heißt Weltsinn; denn der ist die Quelle aller Laster und der Untergang aller menschlichen Glückseligkeit!«

10] Alle gaben Mir recht und lobten die Weisheit Gottes in Mir.



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