Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 5, Kapitel 115


Wesen und Inhalt einer Hülsenglobe.

01] Sagt endlich wieder einmal unser Mathael: ”Herr, das sind für uns wohl noch stark Skythendörfer, die nahe so gut wie nirgends bestehen, und von denen man sich darum auch keinen Begriff machen kann! Du hast von Deiner endlos großen Schöpfung freilich gut reden; aber uns, die wir nicht einmal so recht wissen, wie groß unsere Erde ist, und welche Gestalt sie hat, ist das von Dir uns Mitgeteilte nicht so gut und verständlich anzuhören.

02] Ich verstand in meiner sehr regen Phantasie wohl so manches, aber nur wie in einem flüchtigen Traume etwas Großes ahnend. Doch gar viele meiner Gefährten halten das für eine Art unbegreiflicher Faselei, aus der kein natürlicher, noch so gesunder Menschenverstand je klug werden kann. Denn um derlei Dinge nur einigermaßen heller begreifen zu können, müßten wir im Rechnen und in der altägyptischen Astronomie ganz gründlich bewandert sein und ihr großes Zahlensystem vollkommen innehaben! Da uns aber die wissenschaftlichen Elemente nahezu gänzlich fehlen, so kann uns solche Deine nunmalige allergroßartigste Erklärung in keinem Falle klar sein.

03] Es ist wohl wahr, daß Du uns früher bei einer Gelegenheit schon ein wenig in Deinen großen Schöpfungsraum Blicke zu machen gegönnt hast; aber es blieb wenigstens mir noch um so manches zu fragen übrig, jetzt hast Du Dich namentlich über den materiellen Teil Deiner Schöpfungen näher ausgelassen; aber es nützt uns das eben nicht sehr und besonders viel. Denn es ist ja ganz klar und leicht anzunehmen, daß wir solches unmöglich völlig begreifen können, da uns dazu alle Vorbegriffselemente fehlen.

04] Um dieses alles nur ein wenig besser zu verstehen, müßten wir eben falls wenigstens von einer der benannten Hülsengloben und der verschiedenen Gattungen der in ihr dominierenden Sonnen und Zentralsonnen Kenntnis haben. Wäre daß der Fall, so könnten wir uns dann schon die zahllos vielen anderen Hülsengloben und Zentralsonnensysteme, -gebiete und -alle ein wenig heller vorstellen; aber es hat da mit der einen Hülsenglobe schon einen ungeheuren Haken, geschweige mit den vielen andern, von denen sicher eine jede eine ganz andere Einrichtung und einen ganz andern Zweck hat.

05] Wie verhält sich's denn sonach und so ganz eigentlich mit den Planetarsonnen und weiter mit den Sonnensystemzentral-, Sonnengebietszentral-, Sonnenallzentral- und endlich gar Urzentralsonnen-Geschichten, von denen es dem altberühmten Ptolemäus und dem Julius Caesar, der etwa auch ein Astronom war, nichts geträumt hatte?“

06] Sage Ich: ”Mein lieber Mathael, Ich merke, daß du ein wenig ärgerlich wirst, teils, weil Ich euch nun Dinge gezeigt habe, die ihr entweder gar nicht oder nur sehr wenig versteht, und teils über dich selbst, daß du, der du in sonst sehr vielen Dingen eine große Belesenheit und sonstige sehr achtbare Erfahrungen und Anschauungen hast, das nun von Mir Gesagte durchaus nicht so recht verstehen kannst. Aber siehe, es ist alles das nicht ganz recht von dir; denn der Mensch wird nicht allein von dem weise, was er hört und sogleich ganz vollkommen versteht, sondern zumeist von dem, was er auch hört und nicht versteht!

07] Darüber, was einmal jemand versteht, wird wohl niemand weiter nachdenken und -forschen; denn was man einmal hat, das sucht man nicht mehr irgendwo zu gewinnen oder mühsam zu erwerben und ruht ganz gemächlich über das schon im vollen Besitze Habende. Aber was man noch nicht hat, besonders aus dem Bereiche des irgend höchst Wertvollen, das sucht man sicher mit allem Eifer so lange, bis man wenigstens nur etwas davon in den Besitz bekommt.

08] Siehe, läge es Mir daran, aus euch am Ende ganz denkträge Menschen zu zeihen, so wäre es Mir ein leichtes, vor euren Augen eine Hülsenglobe in die Luft hin zu zeichnen, und ihr würdet das ganze System einer in Rede stehenden Hülsenglobe ganz so leicht verstehen wie das, daß 2 Stater und noch einmal 2 Stater ganz gewiß 4 Stater ausmachen! Aber Ich will euch denktätig erhalten und habe euch darum in Meiner an euch ergangenen Erklärung etwas gezeigt, das euch weckt und den Schlaf benimmt.

09] Ich aber habe euch davon schon ehedem einmal etwas gesagt, das ihr freilich aus dem ganz gleichen Grunde eben nicht gar zu klar begriffen habt, und so könnte Ich euch nun auch das sagen, ohne gerade darauf zu rechnen, daß ihr es völlig verstehen werdet, sondern daß ihr darüber so recht vielfach bei guten Gelegenheiten, besonders in sternenhellen Nächten, darüber nachdenken werdet.

10] Um euch aber das Denken ein wenig nur zu erleichtern, will Ich euch auf ähnliche Erscheinungen auf dieser Erde aufmerksam machen. Seht eure Militäreinrichtung an, und ihr habt schon so ungefähr die Einrichtung einer Hülsenglobe mit ihren Zentral- und Urzentralsonnen! Dort steht so ein Führer von nur zehn bis dreißig Soldaten, - dort wieder steht ein anderer, schon größerer Führer, der über zehn Führer der ersten Ordnung zu gebieten hat. Der erste Führer gleicht einer Planetarsonne, und die zehn bis dreißig ganz gemeinen Soldaten sind gelegentlich gleich den Planeten, die um eine Sonne kreisen. Der zweite, höhere Führer von zehn früher benannten Rotten gleicht schon einer ersten Systemzentralsonne, um die sich in verschiedenen Abständen eine Menge Planetarsonnen mit ihren oft vielen Planeten bewegen. Diese um eine große Zentralsonne sich bewegenden Planetarsonnen machen mit ihrer einen Zentralsonne ein Sonnengebiet aus, was ihr euch vorderhand zu merken habt, um das Nachfolgende klarer verstehen zu können.

11] Nun gehen wir zu einem Heeresführer dritter Klasse über! Dieser hat abermals etwa zehn Führer der zweiten Art unter sich und hat sie zu ordnen und gesamt zu leiten. Dieses dritten Führers Befehle, den wir einen 'Hauptmann' nennen wollen, werden nur den unterstehenden Kohortenführern gegeben, und diese verkünden sie dann den kleinen Rottenführern, und diese dann erst den einzelnen Gemeinen. Wir haben ehedem von einem Sonnengebiete gesprochen, und es versteht sich von selbst, daß es im Schöpfungsraume auch mehrere Sonnengebiete geben wird, die wiederum einen gemeinsamen noch größeren Leitkörper haben müssen.

12] Nennen wir die Militärmannschaft unter einem Hauptmann eine Gesellschaft und stellen uns nun zehn bis zwanzig Gesellschaften wieder unter einem höheren Gebieter vor, der zum Beispiel ein Oberster ist und gewöhnlich über eine Legion zu gebieten hat, die zumeist aus zehn bis zwanzig Gesellschaften besteht! Eine solche Legion ist dann schon eine ganz ansehnliche Streitmacht und macht schon einen ganz gewichtigen Teil einer ganzen Armee aus. Eine Legion können wir nun füglich mit einem Sonnenall vergleichen. Wie aber mehrere Legionen abermals unter den Befehlen eines Feldherrn stehen, so stehen dann auch die Sonnenalle unter einer abermalig noch größeren und mächtigeren Zentralsonne, die wir, um sie von den früheren zu unterscheiden, 'Sonnenallzentralsonne' benennen wollen.

13] Nun aber stehen alle die vielen Armeen unter einem einzigen Monarchen, und ebenso die überaus vielen Sonnenalle unter der allgemeinen Hauptzentralursonne, die natürlich von einer allerkolossalsten Größe sein muß, um alle die vielen Sonnenalle, ebenso wie die Planetarsonne ihre einzelnen Planeten samt deren Monden, an sich zu ziehen und in für euch unermeßbar weiten Bahnen um sich kreisen zu lassen. Eine solche wahre Sonnenmonarchie heiße Ich aus guten Gründen eine Hülsenglobe.

14] Eine Globe ist sie ihrer immerhin völlig runden Gestalt wegen, - Hülsen (Schoten) aber sind alle Weltkörper in ihr, weil sie alle ein gerichtetes geistiges Leben umhülsen, und weil am Ende diese Trägerin (Globe) selbst eine Universalhülse ist, da in ihr äonenmal Äonen Sonnen zur Haltung einer bestimmten Ordnung als total eingehülst erscheinen. - Sage Mir, da Mathael, nun, ob du Mich jetzt reiner verstanden hast als ehedem!“



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