Jakob Lorber: 'Das große Evangelium Johannes', Band 01, Kapitel 213


Jesus enthüllt Philopold seine Vorexistenz auf der Sonnenwelt Procyon (Akka). Ein Engel schafft als Beweisstück den Übersiedlungsvertrag herbei.

01] Sage Ich: »Laß du das nur gut sein; du wirst dich bald überzeugen, ob aus diesem was zu machen ist!« Mich an den Stoiker Philopold wendend: »Meinst du wohl, dass du mit Gott, deinem Schöpfer, zuvor keinen Kontrakt gemacht hast und nicht eingegangen bist in alle dir oft vorgehaltenen Bedingungen, die fürs Leben auf diesem Planeten überaus nötig sind? Siehe, Tor, das ist bereits der zwanzigste Weltkörper, auf dem du leiblich lebst; dein gesamtes fleischliches Alter beträgt schon an Jahren dieser Erde eine solch große Zahl, die die Zahl des feinsten Sandes in allen Meeren der Erde bei weitem übertrifft! Welch eine, für keinen im Leibe wandelnden Menschen möglich denkbare, nahe endlose Zeitendauer aber bestandest du als ein reiner Geist im vollsten Sein und klarsten Selbstbewußtsein im endlosen Raume mit zahllosen anderen Geistern freiest lebend und das freieste Leben in aller Kraft hoch und wohl genießend!

02] Als du aber in der von dir im Fleische zuletzt bewohnten Sonnenwelt, der die Weisen dieser Erde den Namen Procyon geben, die auf ihrem weiten Boden aber von ihren Bewohnern den Namen Akka hat - und zwar überall mit einem und demselben Akzente, weil die Bewohner derselben nur eine Sprache reden -, den lebendigsten Wunsch an den Tag legtest, als du von einem Engel vernommen hast, dass der große, allmächtige, ewige Geist als der alleinige Schöpfer und Erhalter der Unendlichkeit und alles des in ihr Seienden auf einem der allergeringsten Planeten, die im endlosen Raume kreisen in zahllosesten Massen, Selbst Fleisch und volle Menschengestalt annehmen werde, womöglich auf denselben Planeten gesetzt zu werden, um dort zu sehen und zu hören Den, der dich erschaffen hat, da kam derselbe Engel, den du hier zu Meiner Rechten als den siebenten Menschen erschaust, der aber dennoch ein völlig freiester Geist ist, stellte dir haarklein und genau die schweren Bedingungen vor, die du zu erdulden bekommen werdest, so du ein Bewohner dieses Planeten, auf dem du nun stehst, werden wollest und auf demselben gewinnen die Kindschaft Gottes!

03] Du nahmst alle Bedingungen an, auch diese, dass du als ein Bewohner des erwählten Planeten aller Erinnerung an dein Vorleben in anderen Weltkörpern völlig bar sein werdest bis zur Zeit, da derselbe Engel dich dreimal bei dem Namen, den du in der Akka geführt hast, rufen werde.

04] Wenn die Sache sich aber also der dir freilich bis jetzt unbegreiflichen Wahrheit nach befindet, wie ungerecht sprichst du, so du behauptest, dass für dein Sein auf dieser Erde zwischen dir und deinem Schöpfer durchaus kein Kontrakt gemacht worden sei?!«

05] Sagt Philopold: »Was ist denn das für eine verbrannte Hirngespinsterei?! Ich soll schon in irgendeiner andern, schönern und offenbar bessern Welt als ein Mensch im Fleische gewohnt und gelebt haben?! Nein, das ist denn doch etwas zu stark! Höre, du Siebenter rechts, den der Nazaräer einen Engel nennt, wie heißest du denn, und wie heiße ich?«

06] Sagt der Engel: »Warte ein wenig; ich werde in aller Schnelle Kennzeichen aus deiner Vorwelt holen und werde sie dir zur Einsicht und Erkennung geben!«

07] Mit diesen Worten verschwindet der Engel, kommt aber in wenig Augenblicken wieder und überreicht dem Philopold eine Rolle, auf der der Name des Engels und sein Name mit vollkommen alter hebräischer Schrift deutlich gezeichnet stehen, und eine zweite Rolle, auf er alle Bedingungen geschrieben stehen, die er vor dem Übergange dem Engel angelobt hatte.

08] Als der Engel dem Philopold solches überreicht, sagt er: »Hier lies und erkenne es, du alter Murahel, Murahel, Murahel! Denn ich, der ich Archiel heiße, habe es für dich geholt vom selben Altare, an dem du mir das große Gelöbnis gabst! Frage aber ja nicht, wie solches nun in so wenig Augenblicken möglich war; denn bei Gott sind gar wundervollste Dinge möglich! Lies zuvor alles, und dann erst rede!«



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