Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


187. Kapitel: Erstes Liebesmahl Jesu bei den Sonnenmenschen. Wo der rechte Platz des Herrn ist.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Nun verneigt sich der herbeigekommene Weise tiefst und spricht mit der ihm möglichen höchsten Hochachtung und Ehrfurcht: „O Herr, o Gott, o Vater Deiner Kinder, und heiligster allmächtiger Schöpfer aller Deiner unendlichen Werke! Dein heiligster Wille ist von uns nach Kräften vollzogen, Speisen und Getränke aller Art sind herbeigeschafft und der große Tisch damit angefüllt; nun geschehe fürder Dein heiligster Wille!"

02] Rede Ich: „Also ist es recht und also gut; aber nun bestimme Du, als Oberhaupt dieser ganzen Gemeinde, mit dem eigentlichen Hausbesitzer auch die Ruheplätze am Tische, und weise uns es an, wo wir Platz zu nehmen haben."

03] Spricht der Weise zugleich mit dem Besitzer dieses Hauses: „O Herr! Wie sollen wir Würmer des Staubes vor Dir es auch nur zu denken wagen, Dir einen Platz anweisen zu wollen!? O Herr! solch eine Erfrechung müßte uns ja augenblicklich auf ewig tödten!? gehört ja doch ewig hie alles vollkommenst Dir, jeder Platz, da Du stehest, ist der allererste, allerhöchste, allerheiligste, und wir!? nein, nein, ich kann es nimmer zum zweiten Male aussprechen!!!

04] O Herr! ich habe nur diese alleinige Bitte an Dich, daß Du hier Deinen heiligsten Willen vor uns in gar keiner Sache verborgen halten möchtest, sondern ihn uns zur genauesten Befolgung offenbaren; und wir werden ihn als das heiligste Kleinod in unsere Herzen aufnehmen, und uns bemühen, ihn nach allen Kräften, die uns von Dir verliehen sind, getreust zu erfüllen!

05] Nehme daher diesen Auftrag gnädigst zurück, durch den wir genöthigt wären, nicht nach Deiner, sondern rein nur nach unserer Einsicht und Willkür, für Dich und Deine erhabenen Kinder an dem großen Speisetische die Plätze zu bestimmen."

06] Rede Ich: „Du hast nun wieder gut und recht geredet; es lehrt dich deine Liebe zu Mir also; aber so du Meinen Willen als das heiligste Kleinod deines Herzens betrachtest und anerkennest, so mußt du auch diesen dir und dem Hausbesitzer ertheilten Auftrag also betrachten, anerkennen und darnach handeln, sonst redest du wohl recht und gut von Meinem Willen, aber so Ich dir was zu thun gebe, so glaubst Du dann Mich zu beleidigen, so du thätest, was Ich dir auftrage! Gehe, und thue daher, das Ich will; dann erst wirst du einsehen, warum ich so etwas von dir will!"

07] Hierauf verneigt sich der Weise samt dem Hausbesitzer tiefst, und beide denken nun ängstlich nach, was sie nun thun sollen? welchen Platz Mir anweisen? denn bei ihnen sieht ein Platz dem andern gleich, und der sogenannte Hausherrplatz, und der erhabene Platz des Weisen scheinen den Beiden darum nicht passend zu sein, weil sie dadurch sich selbst ehren würden, so sie Mir ihre Plätze anwiesen! also denken sie hin und her; aber es fällt ihnen nichts Rechtes ein.

08] Der Weise wendet sich darum an den Martin, ob er ihm da keinen rechten Bescheid geben könnte?

09] Martin zuckt mit den Achseln und spricht: „Ja, mein Freund, da ist es schwer zu rathen! Habt ihr keinen Platz der Liebe gewidmet?"

10] Die Beiden machen große Augen, und sagen: „Freund! wahrlich, so einen Platz haben wir noch nie gehabt! Was ist da nun zu thun?"

11] Spricht Martin: „So errichtet nun einen solchen, und die Sache wird sich dann schon machen."

12] Die Beiden fragen weiter: „Wie solle aber so ein Platz aussehen, wie solle er eingerichtet sein?"

13] Spricht Martin: „Gehet hinzu den drei Töchtern dieses Hauses, die beim Herrn sind; diese werden solch einen Platz bald ausgemittelt und fertig haben."

14] Die beiden Weisen begeben sich nun zu den Dreien, und fragen sie darum.

15] Diese aber legen ihre Hände ans Herz und sagen: „Lieben Väter! Sehet, hier ist der rechte Platz für den Herrn der Herrlichkeit! Daher sinnet nicht mit dem Kopfe, sondern ziehet Ihn mit euren Herzen, und da wird der erste nächste Platz schon auch der rechte sein!"

16] Nun erst geht den Beiden ein neues Licht auf, und sie verstehen was Ich will. Sogleich treten Beide vor Mich hin, verneigen sich tiefst, erheben dann ihre Häupter wieder und sprechen:

17] „O Herr, Gott, Vater! Dir allein alles Lob, alle Ehre, aller Dank, und alle unsere Liebe; wir haben Deinen allerheiligsten Willen mit Hülfe des lieben Bruders Martin und unserer lieben drei Töchter näher erkannt, und sind daher demselben nach unsern Kräften, so gut es uns möglich war, auch nachgekommen.

18] O Herr, Gott und Vater, siehe - hier in unserer Brust haben wir für Dich, und nach Dir, und Deinetwegen auch für alle anderen Brüder und Schwestern den ersten und daher sicher den rechten Ruheplatz bestimmet; daher komme nun, Du allerbester, heiliger, liebevollster Vater samt allen denen, die Du lieb hast, und nehme ihn für Ewigkeiten in den vollsten Besitz!

19] Denn nun wissen wir, daß der hier mit den materiellen Speisen besetzte Tisch nur ein äußerliches Sinnbild ist dessen, was wir innerlich in unseren Herzen Dir, o Du heiliger, liebevollster Vater, bereiten sollen.

20] Zwar ist dieser unser innerer Lebenstisch sicher noch lange nicht so reichlich mit den Dir allein wohlschmeckenden Speisen besetzt, als nun dieser äußere; aber segne Du ihn in uns, o heiliger Vater, auf daß er reich werde durch Thaten der Liebe, der Demuth, und der zartesten und dabei vor Dir gerechten Sanftmuth; dann werden auch wir Dir, o Du heiliger Vater, ein wahres und ewiges werkthätiges Hosianna entgegen singen können!

21] Dein Name, Der da ist Dein allmächtiger heiligster Wille, werde allein von uns, wie von aller Unendlichkeit ewig allerhöchst gepriesen!"

22] Rede Ich: „So, so, Meine geliebten neuen Kinder, so ist es recht, und wenn ihr verbleibet, wie ihr nun seid, da wird auch alles, das euch verheißen ward, in die vollste Erfüllung gehen. Nun aber gehen wir auch an diesen äußeren Tisch!

23] Ich werde euch auch die Speisen segnen, und mit euch das Mahl der Liebe halten, und Alle, die davon essen werden, die werden Mich aufnehmen in ihren Herzen leibhaftig, und werden also in sich haben das ewige Leben und das wahre Licht und die Wahrheit!

24] Daher gehen wir nun Alle an den Tisch; aber Keiner suche einen Platz, sondern für Jeden sei der erste und nächste der rechte; denn am Aeußerlichen liegt nichts, sondern an dem, was in euch ist. Und demnach sei und geschehe es, wie Ich's nun gesagt habe!"

25] Nun beweget sich Alles zum Tische, und harret, bis Ich einen Platz nehme; als Ich nun Mir den ersten und nächsten Platz genommen habe, neben Mir die 5 Jungfrauen, dann der Johannes, Petrus, Martin, Borem, Chorel und dann Alle mit Mir Gekommenen; dann nehmen auch die Sonnenbewohner uns gegenüber gar überaus ehrfurchtsvoll den Platz, und zwar der Uhron und Shonel (Besitzer des Hauses) Mir gegenüber!

26] Als nun Alle an dem großen Tische, bei 3000 an der Zahl, versammelt sind, da segne Ich die Speisen und den aus ihnen bereiteten Trank, und heiße sie dann Alle essen und trinken, und Ich esse und trinke samt allen mit Mir Gekommenen mit, und alle Sonnenbewohner essen und trinken ehrerbietigst mit, und haben sämtlich innerlich die höchste Freude, da sie auch Mich mit essen und trinken sehen!

01] Nun verneigt sich der herbeigekommene Weise tiefst und spricht mit der ihm möglichen höchsten Ehrfurcht: »O Herr, o Gott, o Vater Deiner Kinder und heiligster, allmächtiger Schöpfer aller Deiner unendlichen Werke! Dein heiligster Wille ist von uns nach Kräften vollzogen, Speisen und Getränke aller Art sind herbeigeschafft und der große Tisch damit angefüllt. Nun geschehe fürder Dein heiligster Wille!«

02] Rede Ich: »So ist es recht und gut. Nun aber bestimme du als Oberhaupt dieser ganzen Gemeinde mit dem eigentlichen Hausbesitzer auch die Ruheplätze am Tische und weise uns an, wo wir Platz zu nehmen haben!«


03] Spricht der Weise zugleich mit dem Besitzer des Hauses: »O Herr wie sollen wir Würmer vor Dir auch nur zu denken wagen, Dir einen Platz anweisen zu wollen? O Herr, solch eine Erfrechung müßte uns ja augenblicklich auf ewig töten. Gehört ja doch ewighin alles vollkommen Dir! Jeder Platz, da Du stehst, ist der allererste, allerhöchste, allerheiligste; und wir - -? Nein, nein, ich kann es nimmer zum zweiten Male aussprechen!


04] O Herr, ich habe nur die alleinige Bitte, daß Du hier Deinen heiligsten Willen in gar keiner Sache verborgen halten möchtest, sondern ihn uns zur genauesten Befolgung offenbarst. Wir werden ihn als das heiligste Kleinod in unsere Herzen aufnehmen und uns bemühen, ihn nach allen Kräften getreu zu erfüllen!


05] Nimm daher diesen Auftrag gnädigst zurück, durch den wir genötigt wären, rein nur nach unserer Einsicht für Dich und Deine erhabenen Kinder an dem großen Speisetische die Plätze zu bestimmen!«


06] Rede Ich: »Du hast nun wieder gut und recht geredet. So lehrte dich deine Liebe zu Mir! Aber so du Meinen Willen als das heiligste Kleinod deines Herzens anerkennst, mußt du auch diesen dir und dem Hausbesitzer erteilten Auftrag anerkennen und danach handeln! Sonst redest du wohl recht von Meinem Willen, aber so Ich dir etwas zu tun gebe, glaubst du Mich dann zu beleidigen, wenn du tätest, was Ich dir auftrage! Tue daher, was Ich will! Dann erst wirst du einsehen, warum Ich so etwas von dir will!


07] Hierauf verneigt sich der Weise samt dem Hausbesitzer tiefst und beide denken ängstlich nach, was sie nun tun sollen. Welchen Platz Mir anweisen? Denn bei ihnen sieht ein Platz dem andern gleich. Der sogenannte Hausherrnplatz und der erhabene Platz des Weisen scheinen aber beiden darum nicht passend zu sein, weil sie dadurch sich selbst ehren würden, so sie Mir ihre Plätze anwiesen. So denken sie hin und her, aber es fällt ihnen nichts Rechtes ein.

08] Der Weise wendet sich darum an Martin, ob er ihm da keinen rechten Bescheid geben könne.

09] Martin zuckt mit den Achseln und spricht: »Ja, mein Freund, da ist schwer zu raten! Habt ihr keinen Platz der Liebe gewidmet?«

10] Die beiden machen große Augen und sagen: »Freund, wahrlich, so einen Platz haben wir noch nie gehabt! Was ist da nun zu tun?«

11] Spricht Martin: »So errichtet nun einen solchen und die Sache wird sich dann schon machen!«

12] Die beiden fragen weiter: »Wie soll aber so ein Platz aussehen? Wie soll er eingerichtet sein?«

13] Spricht Martin: »Geht hin zu den drei Töchtern dieses Hauses, die beim Herrn sind; diese werden solch einen Platz bald ausgemittelt und fertig haben!«

14] Die beiden Weisen begeben sich nun zu den dreien und fragen sie darum.

15] Diese (die drei Töchter des Hauses) aber legen ihre Hände ans Herz und sagen: »Liebe Väter, seht, hier ist der rechte Platz für den Herrn der Herrlichkeit! Daher sinnt nicht mit dem Kopfe, sondern zieht Ihn mit euren Herzen, und da wird der erste nächste Platz auch der rechte sein!«

16] Nun erst geht den beiden ein neues Licht auf und sie verstehen, was Ich will. Sogleich treten beide vor Mich hin, verneigen sich tiefst, erheben dann ihre Häupter wieder und sprechen:

17] (Die beiden Weisen:) »O Herr, Gott, Vater! Dir allein alles Lob, alle Ehre, aller Dank und alle unsere Liebe. Wir haben Deinen heiligsten Willen mit Hilfe des lieben Bruders Martin und unserer lieben drei Töchter näher erkannt und sind ihm daher nach unseren möglichen Kräften auch nachgekommen.

18] O Herr, Gott und Vater - siehe, hier in unserer Brust haben wir für Dich, und nach Dir auch für alle anderen Brüder und Schwestern den ersten und daher sicher rechten Ruheplatz bestimmt! Daher komme nun, Du allerbester, heiliger, liebevollster Vater samt allen denen, die Du lieb hast, und nimm ihn für Ewigkeiten in vollsten Besitz!

19] Denn nun wissen wir, daß der hier mit den materiellen Speisen besetzte Tisch nur ein äußerliches Sinnbild ist dessen, was wir innerlich in unseren Herzen Dir, o Du heiliger, liebevollster Vater, bereiten sollen.

20] Zwar ist unser innerer Lebenstisch noch lange nicht so reichlich mit den Dir allein wohlschmeckenden Speisen besetzt als dieser äußere. Aber segne Du ihn in uns, o heiliger Vater, auf daß er reich werde durch Taten der Liebe, der Demut und der zartesten und dabei vor Dir gerechten Sanftmut! Dann werden auch wir Dir, o Du heiliger Vater, ein wahres und ewiges werktätiges Hosianna entgegensingen können!

21] Dein Name, der da ist Dein allmächtiger, heiligster Wille, werde von uns, wie von aller Unendlichkeit ewig gepriesen!«

22] Rede Ich: »So, Meine geliebten neuen Kinder, ist es recht. Wenn ihr verbleibt, wie ihr nun seid, da wird auch alles, was euch verheißen ward, in vollste Erfüllung gehen. Nun aber gehen wir auch an diesen äußeren Tisch!


23] Ich werde euch die Speisen segnen und mit euch das Mahl der Liebe halten. Und alle, die davon essen, werden Mich aufnehmen in ihren Herzen leibhaftig und werden damit in sich haben das ewige Leben und das wahre Licht und die Wahrheit!

24] Daher gehen wir nun alle an den Tisch. Aber keiner suche einen Platz, sondern für jeden sei der erste und nächste der rechte. Denn am Äußerlichen liegt nichts, sondern an dem, was in euch ist! Und demnach sei und geschehe es, wie Ich nun gesagt habe!«

25] Nun bewegt sich alles zum Tische und harrt, bis Ich einen Platz nehme. Als Ich nun Mir den ersten und nächsten Platz genommen habe, neben Mir die fünf Jungfrauen, dann Johannes, Petrus, Martin, Borem, Chorel und dann alle andern mit Mir Gekommenen, nehmen auch die Sonnenbewohner uns gegenüber überaus ehrfurchtsvoll Platz, und zwar Uhron und Shonel (Besitzer des Hauses) Mir gegenüber.

26] Als nun alle an dem großen Tische, bei 30 000 an der Zahl, versammelt sind, segne Ich die Speisen und den aus ihnen bereiteten Trank und heiße sie dann alle essen und trinken. Ich esse und trinke samt allen mit Mir Gekommenen, und alle Sonnenbewohner essen und trinken ehrerbietigst mit und haben innerlich die höchste Freude, da sie auch Mich mit essen und trinken sehen.

voriges Kapitel Home  |    Inhaltsverzeichnis  |   Werke Lorbers nächstes Kapitel