Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


92. Kapitel: Heilbad der 100 Aussätzigen, ihre Bekleidung und Dankrede. Vom Wesen Lamas. Die Frage nach Jesus und sein Bescheid.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Als nun nach einer kleinen Weile die Hundert gesättigt und gestärket sind, sage Ich zu ihnen: „Meine lieben Freunde, erhebet euch nun und entkleidet euch, und gehet dann in dieß Bad, was da zwischen dieser Säule, und zwischen jener lichten, aber dennoch vollends undurchsichtigen Schutz-Wand sich befindet; in diesem Bade werdet ihr euren Aussatz verlieren, und werdet ganz rein wieder hervorgehen; also sei es!"

02] Die Hundert entkleiden sich nun schnell und steigen in das Bad, und sobald sie samt und sämtlich sich im Bade befinden, siehe, da werden sie auch alsobald rein, und ihre frühere häßliche braune Farbe umwandelt sich in ein lieblich Weiß, und die Formen ihrer Glieder werden dabei auch stets voller, runder und weicher.

03] Da diese Gäste aber solche Veränderung an sich gewahren, werden sie überfroh und fangen an, uns Drei über die Maßen zu loben, sagend: „Wer ihr Drei im Grunde auch sein möget, ob im Dienste de lai Lama's, oder ob im Dienste des Ormuz, das wir nicht zu beurtheilen im Stande sind, aber gewiß und was wahr ist, so habt ihr uns vollkommen Gutes erwiesen; euer Herr vergelte es euch ewig.

04] Wie sehr elend waren wir, und eine undenklich lange Zeit hat dieses unser großes Elend angedauert; den ganzen Erdkreis suchten wir klein ab, und sehet, wir fanden Niemanden, der unser Elend nur um ein Allergeringstes gemildert hätte; nach einem wohl sicher mehr als 10000jährigen Suchen fanden wir in der Nähe dieses Gartenpalastes diesen Freund (Mich meinend), und baten ihn, daß er uns helfen möchte, so es irgend in seiner Macht stünde! Und er sprach:

05] „Ja, ich kann euch helfen, und will euch auch helfen; folget Mir in diesen Garten, und ich werde da den Herrn des Hauses rufen, und dieser wird es mit großer Freude thun, was ich ihm um euretwillen gebieten werde!

06] Was er sagte, das that er auch pünktlich, und wir Alle sind nun thatsächlich Zeugen alles dessen, was er an uns gethan hat; daher gebühret vor allem auch nur Ihm das Hauptlob; euch beiden Andern aber gebührt auch das beste Nachlob, indem ihr bereitwilligst das gethan habt, was dieser erste Hauptfreund unsertwillen von euch verlangte; und so sei Du unser erster Freund hochgelobt und über die Maßen gepriesen, der Du so Uebergutes an uns gethan hast! Ihr Beide aber seid auch hochgelobt, indem ihr bereitwilligst das thatet, was dieser erste Freund unsertwegen von euch verlangte!

07] Nun aber lieben Freunde sehet ihr es selbst, daß wir vollends nackt sind; da ihr schon so viel an uns gethan habt, so thut auch noch Eines! Gebet uns nur eine nöthigste Umhüllung zur Deckung unserer Scham, und wir sind dann so glücklich als nur irgend in der ganzen Unendlichkeit ein Wesen glücklich sein kann.

08] Sage Ich zum Martin und Borem: „Brüder, eröffnet dort jene goldne Kiste, dort werden sich schon Kleider in gerechter Menge finden lassen, durch die diese unsere Schützlinge für diesen ersten Augenblick hinreichend gut und zweckmäßig werden bekleidet werden können; mit der Weile aber werden sie dann nach dem Grade der Vollendung ihres Geistes schon ohnehin das Gewand des Gottesreiches überkommen, also sei es!"

09] B. Martin und Borem springen nun sogleich an die goldene Kiste, und ziehen dort 100 Stück blaue Röcke mit viel Falten zum einen Theile und mit weniger Falten zum andern Theile heraus, und geben die mehrfaltigen Röcke den Männern, die weniger faltigen den Weibern; in einem Nu kleiden sich Alle damit, und haben wieder eine noch größere Freude, als sie sehen, daß ihnen diese Kleider überaus gut stehen.

10] Alle loben nun Mich, und sagen: „O Freund! Du bist gut, ja gar übergut bist Du, und bist dabei sehr weise und mächtig, nach dem Maße Deiner Weisheit! Wir hörten auf der Welt wohl, daß der große Lama auch sehr gut und weise sein solle, wenn er nicht den Ormuz zu Gesicht bekommt, dessen Anblick ihn so erbittern solle, daß er dann 1000 Jahre nichts als Zorn speie über die Welt, in der der Ormuz wohne; er verdecke sich aber nachher noch 1000 Jahre sein Gesicht, um nur seinen Erzfeind nicht zu sehen; dadurch aber übersähe er dann auch die Menschen, und kümmere sich volle 2000 Jahre nicht um sie.

11] Wenn die Sache mit dem Lama sich im Ernste so verhält, da sagen wir, daß Du um vieles weiser, mächtiger, und somit auch besser bist als der ganze Lama, der einen so dummen Abscheu vor dem bösen Ormuz hat. Also ist es, wir sagen es hier Alle zum Trutze des Lama, und zum Zeugnisse der Wahrheit!

12] Wir haben aber Alle auf der Welt durch einige Boten von einer andern Welt wohl vernommen von einem gewissen Jesus, Dieser solle der eigentliche leibhaftige Lama Selbst gewesen sein; diesen hat der Ormuz aber erwürgt, weil er die Menschen wider ihn gehetzet habe. So ihr von dieser Geschichte auch etwas wisset, da erzählet uns was davon, wir Alle möchten darin wohl sehr gerne ins Reine kommen!

13] Auf der Welt hat uns das ums Leben gebracht; hier aber glauben wir, gibt es keinen Tod mehr; daher wäre es hier vielleicht doch rathsamer über diesen Jesuslama Näheres zu erfragen!? Daher, vorausgesetzt, daß an der Sache, die uns das irdische Leben kostete, Etwas ist, saget uns gütigst etwas davon, so euch diese Sache bekannt ist. .

14] Sehet, es ging die Sache mit uns Allen schon recht gut; wir haben schon gewisse Gebete erlernet, die recht gut waren; aber da geschah es, daß ein solcher Bote zu weit ging, und seine Geliebte verrieth ihn und uns Alle, und noch eine Menge, und wir Alle mußten es mit unserem Leben büßen, weil wir haben von unserm Lama abfallen wollen, und einen andern annehmen.

15] Wahrscheinlich aber hat uns diesen Streich nur der böse Ormuz gespielet? und das berechtigt uns zu hoffen, daß der Lama es uns nicht gar so groß anrechnen wird, besonders so hinter diesem gewissen Jesus wirklich der Lama Selbst gestecket ist?!"

16] Rede Ich: „Meine lieben Freunde, geduldet euch nur eine kleine Weile, und ihr werdet dann hier alles thatsächlich erfahren, was ihr erfahren möchtet. Kommet nun aber mit uns nur weiter vorwärts, und ihr werdet daselbst eine große Gesellschaft antreffen, auch jene Boten, die solche Lehre zu euch brachten, wie auch jene Maid eures Landes, die euch verrathen hat, samt jenem Boten, der sich zu weit gewaget hatte; aber so ihr mit ihnen zusammenkommen werdet, da müsset ihr keinen Zorn äußern, noch haben; sondern sollet ihnen vergeben alles, was sie an euch thaten, alsdann werdet ihr den Jesuslama sogleich erkennen. Also kommet nun hinter dieser Schutzwand hervor, und folget uns guten Herzens und Willens! also sei es!"

01] Als nach einer kleinen Weile die hundert gesättigt und gestärkt sind, sage Ich zu ihnen: »Meine lieben Freunde, erhebt euch nun und entkleidet euch. Geht dann in dies Bad, das sich zwischen dieser Säule und jener lichten, aber dennoch völlig undurchsichtigen Schutzwand befindet! In diesem Bade werdet ihr eueren Aussatz verlieren und ganz rein wieder hervorgehen. Also sei es!«

02] Die hundert entkleiden sich nun schnell und steigen in das Bad. Sobald sie sich sämtlich im Bade befinden, siehe, da werden sie auch alsbald rein. Ihre frühere häßlich-braune Farbe wandelt sich in ein liebliches Weiß und die Formen ihrer Glieder werden dabei auch stets voller, runder und weicher.

03] Da diese Gäste solche Veränderung an sich gewahren, werden sie überfroh und fangen an, uns drei über die Maßen zu loben: »Wer ihr drei im Grunde auch sein mögt, ob im Dienste Dalai-Lamas oder im Dienste des Ahriman - was wir nicht zu beurteilen imstande sind -, aber gewiß wahr ist, ihr habt uns vollkommen Gutes erwiesen. Euer Herr vergelte es euch ewig!

04] Wie sehr elend waren wir, und eine undenklich lange Zeit hat unser großes Elend angedauert. Den ganzen Erdkreis suchten wir klein ab, und seht, wir fanden niemanden, der unser Elend nur um ein allergeringstes gemildert hätte! Nach einem wohl sicher mehr als 10000 jährigen Suchen fanden wir in der Nähe dieses Gartenpalastes diesen Freund (Mich meinend) und baten ihn, daß er uns helfen möchte, so es irgend in seiner Macht stünde. Und er sprach:

05] "Ja, ich kann euch helfen und will euch auch helfen! Folgt mir in diesen Garten. Ich werde da den Herrn des Hauses rufen, und dieser wird mit großer Freude tun, was ich ihm um euretwillen gebieten werde!"

06] Was er sagte, das tat er auch pünktlich, und wir alle sind nun tatsächlich Zeugen alles dessen, was er an uns getan hat. Daher gebührt vor allem auch nur ihm das Hauptlob. Euch beiden andern aber gebührt auch das beste Nachlob, indem ihr bereitwilligst das getan habt, was dieser erste Hauptfreund unseretwillen von euch verlangte. Und so sei du, unser erster Freund, hochgelobt und über die Maßen gepriesen, der du so Übergutes an uns getan hast! Ihr beiden aber seid auch hochgelobt, indem ihr bereitwilligst das tatet!


07] Nun aber, liebe Freunde, seht ihr selbst, daß wir völlig nackt sind. Da ihr schon so viel an uns getan habt, so tut auch noch eines: Gebt uns nur eine nötigste Umhüllung zur Deckung unserer Scham! Wir sind dann so glücklich, als nur irgend in der ganzen Unendlichkeit ein Wesen glücklich sein kann!«

08] Sage Ich zu Martin und Borem: »Brüder, öffnet jene goldene Kiste, dort werden sich schon Kleider in rechter Menge finden lassen, durch die unsere Schützlinge für den ersten Augenblick hinreichend gut und zweckmäßig bekleidet werden können. Mit der Weile aber werden sie dann nach dem Grade der Vollendung ihres Geistes schon ohnehin das Gewand des Gottesreiches überkommen. Also sei es!«

09] Bischof Martin und Borem springen sogleich an die goldene Kiste und ziehen dort hundert Stück blaue Röcke mit viel Falten zum einen Teile und mit weniger Falten zum andern Teile heraus, geben die mehr faltigen Röcke den Männern und die weniger faltigen den Weibern. Im Nu kleiden sich alle damit und haben wieder eine noch größere Freude, als sie sehen, daß ihnen diese Kleider überaus gut stehen.

10] Alle loben nun Mich und sagen: »O Freund, du bist gut, ja übergut bist du und dabei sehr weise und mächtig nach dem Maße deiner Weisheit! Wir hörten auf der Welt wohl, daß der große Lama auch sehr gut und weise sein soll, wenn er nicht den Ahriman zu Gesicht bekommt. Dessen Anblick soll ihn so erbittern, daß er dann 1000 Jahre nichts als Zorn speie über die Welt, in der Ahriman wohnt. Er verdecke aber nachher noch 1000 Jahre sein Gesicht, um nur seinen Erzfeind nicht zu sehen. Dadurch aber übersähe er dann auch die Menschen und kümmere sich volle 2 000 Jahre nicht um sie.

11] Wenn die Sache mit dem Lama sich im Ernst so verhält, da sagen wir, daß du um vieles weiser, mächtiger und somit auch besser bist als der ganze Lama, der einen so dummen Abscheu vor dem bösen Ahriman hat! So ist es; wir sagen es hier alle zum Trutze des Lama und zum Zeugnis der Wahrheit!

12] Wir haben aber alle auf der Welt durch einige Boten einer andern Welt wohl vernommen von einem gewissen Jesus. Dieser soll der eigentliche, leibhaftige Lama Selbst gewesen sein. Diesen hat Ahriman aber erwürgt, weil er die Menschen wider ihn gehetzt habe. So ihr von dieser Geschichte auch etwas wißt, erzählt uns davon; wir alle möchten darin sehr gerne ins reine kommen!

13] Auf der Welt hat uns das ums Leben gebracht. Hier aber, glauben wir, gibt es keinen Tod mehr! Daher wäre es hier vielleicht doch ratsam, über diesen Jesus-Lama Näheres zu erfragen? Vorausgesetzt, daß an der Sache, die uns das irdische Leben kostete, etwas ist - sagt uns gütigst etwas davon, so euch diese Sache bekannt ist!


14] Seht, es ging die Sache mit uns allen schon recht gut! Wir hatten schon gewisse Gebete erlernt, die gut waren. Aber da geschah es, daß ein solcher Bote zu weit ging: eine Geliebte verriet ihn und uns alle und noch eine Menge. Wir alle mußten es mit unserem Leben büßen, weil wir hatten von unserem Lama abfallen und einen andern annehmen wollen.

15] Wahrscheinlich aber hat uns diesen Streich nur der böse Ahriman gespielt. Und das berechtigt uns zu hoffen, daß der Lama es uns nicht gar so groß anrechnen wird, besonders so hinter diesem gewissen Jesus wirklich der Lama Selbst steckt!«

16] Rede Ich: »Meine lieben Freunde, geduldet euch nur eine kleine Weile und ihr werdet hier alles tatsächlich erfahren, was ihr erfahren möchtet! Kommt nun aber mit uns nur weiter vorwärts. Ihr werdet daselbst eine große Gesellschaft antreffen: jene Boten, die solche Lehre zu euch brachten, wie auch jene Maid eures Landes, die euch verraten hat samt jenem Boten, der sich zu weit gewagt hatte. Aber so ihr mit ihnen zusammenkommen werdet, da müßt ihr keinen Zorn äußern, noch haben, sondern müßt ihnen alles vergeben, was sie an euch taten; alsdann werdet ihr den Jesus-Lama sogleich erkennen! So kommt nun hinter dieser Schutzwand hervor und folgt uns guten Herzens und Willens! Also sei es!«

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