Jakob Lorber: 'Bischof Martin - Die Entwicklung einer Seele im Jenseits'


67. Kapitel: Veränderung von Martins Garten. Borem als Gärtner.

Originaltext 1. Auflage 1896 durch Project True-blue Jakob Lorber

Text u. Versnummerierung nach 3. Auflage 1960 Lorber-Verlag

01] Als B. Martin aus der Thüre seines Hauses tritt, erschaut er den Garten um sein Haus sehr erweitert und in einem überaus blühenden Zustande, was ihm eine ungemein erstaunlich große Freude macht; also ersieht er auch wieder des Herrn Wohnung in großer Nähe gegen den Morgen zu, was ihn noch ums Unvergleichbare seliger stimmt. Aber er sieht sich nach allen Seiten um, und ersieht Niemanden, der ihn draußen erwartete; das macht unsern Martin schon wieder ein wenig stutzen; aber er verliert diesmal seinen Muth, wie auch seine Geduld nicht, und geht in den Garten - Mich, den Herrn aufzusuchen, da er meint, Ich werde Mich da irgend verborgen halten, um möglicher Weise etwa von der großen Gesellschaft durch ein Fenster nicht gesehen zu werden.

02] Er durchsucht emsigst den Garten, und da er Mich dennoch nicht findet, so spricht er (Martin) bei sich: „Das sieht schon wieder so einer kleinen himmlischen Ansetzerei gleich! Aber das macht nichts, wenn nur ich meiner erkannten Pflicht nachkomme, mag der Herr entweder Selbst, oder ein Abgesandter von Ihm thun, was Er will, das ist mir nun schon alles Eins. Ich könnte freilich wohl zu Ihm hin in Seine Wohnung gehen? Aber dazu habe ich keinen Auftrag; denn auf der Tafel stand nur: „Martin! komme heraus; denn Ich habe Nöthiges mit dir abzumachen!" Draußen bin ich nun einmal, meinen Auftrag habe ich genau erfüllt; hat mich der Herr umsonst herausgerufen, so geht mich das nichts an, ich bin einmal da."

03] Nach diesen Gedanken schlendert B. M. weiter in dem sehr ausgedehnten Garten herum und entdeckt ganz am Ende des Gartens einen Gärtner, der gerade ein kleines Bäumchen um's andere in das Erdreich setzt; diesem fleißigen Gärtner geht er zu; und als er in seine Nähe kommt, erkennt er sogleich seinen Buchhändler Borem, und spricht voll Freuden (Martin): „O Bruder, o Freund! wie oft habe ich schon bereuet, daß ich dich so grob und so arg beleidigt habe! Vergebe es mir und werde mein ewig unzertrennlicher Führer! Denn siehe, ich erkenne nun in der Fülle mein Unrecht gegen dich, und besonders gegen die Güte des Herrn!"

04] Borem sieht sich um und begrüßet freundlichst den B. M. mit den Worten: „Sei mir gegrüßt, mein lieber Bruder Martin! Es macht dem Herrn eine rechte Freude, daß du frei aus dir selbst Gutes gethan hast; darum aber hat der Herr mich auch hierher beschieden, daß ich dir diesen deinen Garten zurecht bringe, und ihn erweitere, wie du dein Herz zurecht gebracht hast, und hast es sehr erweitert in der Liebe; fahre so fort in dem Namen des Herrn zu wirken, so wirst du dich der Wiedergeburt deines Geistes mit Riesenschritten nahen!

05] Ich aber bleibe bei dir nun, dieweil du mich selbst in deinem Herzen verlangtest, und will dir beistehen und helfen, wo es dir nur immer noth thun wird. In deinem Hause gibt es nun eine große Arbeit; diese wird uns noch sehr viel zu schaffen machen; aber wann der Kampf am ärgsten sein wird, dann wird auch ein glänzender Sieg am nächsten sein.

06] Nun bin ich auch mit dem Einsetzen der Bäumchen fertig; lasse uns daher zu Denen gehen, die unserer Hilfe bedürfen. Sie sind zwar von dir schon tüchtig bearbeitet, ungefähr wie dieser Garten nun; aber demohngeachtet wird es noch ziemlich viel brauchen, bis alle die 1000 Bäumchen vollreife Frucht zum Vorscheine bringen werden!

07] Liebe und Geduld aber überwinden alles; daher gehen wir nun getrost ins Haus, und beginnen sogleich unser gerechtes Werk im Namen des Herrn!" Borem und Martin gehen nun sogleich ins Haus.

01] Als Bischof Martin aus der Tür seines Hauses tritt, erschaut er den Garten um sein Haus sehr erweitert und in einem überaus blühenden Zustande, was ihm eine ungemein große Freude macht. So ersieht er auch wieder des Herrn Wohnung in großer Nähe gegen den Morgen zu, was ihn noch ums unvergleichbare seliger stimmt. Aber er sieht sich nach allen Seiten um und erblickt niemand, der ihn draußen erwartete. Das macht unsern Martin schon wieder ein wenig stutzen; aber er verliert diesmal seinen Mut wie auch seine Geduld nicht und geht in den Garten, Mich, den Herrn, aufzusuchen. Er meint, Ich werde Mich da irgend verborgen halten, um möglicherweise von der großen Gesellschaft durch ein Fenster nicht gesehen zu werden.

02] Bischof Martin durchsucht emsigst den Garten. Da er Mich dennoch nicht findet, so spricht er bei sich: »Das sieht schon wieder so einer kleinen himmlischen Ansetzerei gleich! Aber das macht nichts, wenn nur ich meiner erkannten Pflicht nachkomme. Mag der Herr entweder Selbst oder ein Abgesandter von Ihm tun, was Er will, das ist mir nun schon alles eins. Ich könnte freilich wohl zu Ihm hin in Seine Wohnung gehen, aber dazu habe ich keinen Auftrag. Denn auf der Tafel stand nur: 'Martin, komme heraus; denn Ich habe Nötiges mit dir abzumachen!' Draußen bin ich nun einmal, meinen Auftrag habe ich genau erfüllt. Hat mich der Herr umsonst herausgerufen, so geht mich das nichts an, ich bin einmal da.«

03] Nach diesen Gedanken schlendert Bischof Martin weiter in dem sehr ausgedehnten Garten herum und entdeckt ganz am Ende des Gartens einen Gärtner, der gerade ein kleines Bäumchen ums andere in das Erdreich setzt. Diesem fleißigen Gärtner geht er zu. Als er in seine Nähe kommt, erkennt er sogleich seinen Buchhändler Borem und spricht voll Freuden: »O Bruder, o Freund! Wie oft habe ich schon bereut, daß ich dich so grob und so arg beleidigt habe! Vergib es mir, und werde mein ewig unzertrennlicher Führer! Denn siehe, ich erkenne nun in der Fülle mein Unrecht gegen dich - und besonders gegen die Güte des Herrn!«

04] Borem sieht sich um und begrüßt freundlichst den Bischof mit den Worten: »Sei mir gegrüßt, mein lieber Bruder Martin! Es macht dem Herrn eine rechte Freude, daß du frei aus dir selbst Gutes getan hast. Darum aber hat der Herr mich auch hierher beschieden, daß ich dir diesen deinen Garten zurechtbringe und ihn erweitere, wie du dein Herz zurechtgebracht hast und hast es sehr erweitert in der Liebe. Fahre so fort, im Namen des Herrn zu wirken, so wirst du dich der Wiedergeburt deines Geistes mit Riesenschritten nahen!

05] Ich aber bleibe nun bei dir, weil du mich selbst in deinem Herzen verlangtest, und will dir beistehen und helfen, wo es dir nur immer nottun wird. In deinem Hause gibt es nun eine große Arbeit. Diese wird uns noch sehr viel zu schaffen machen. Aber wenn der Kampf am ärgsten sein wird, dann wird auch ein glänzender Sieg am nächsten sein.

06] Nun bin ich auch mit dem Einsetzen der Bäumchen fertig. Laß uns daher zu denen gehen, die unserer Hilfe bedürfen! Sie sind zwar von dir schon tüchtig bearbeitet, ungefähr wie dieser Garten nun; dessenungeachtet wird es noch ziemlich viel brauchen, bis alle die tausend Bäumchen vollreife Frucht zum Vorscheine bringen werden.

07] Liebe und Geduld aber überwinden alles! Daher gehen wir nun getrost ins Haus und beginnen sogleich unser gerechtes Werk im Namen des Herrn!« - Borem und Martin gehen nun sogleich ins Haus.

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