Rückerinnerung an Vorexistenzen (Reinkarnation)
Unter den Stichwörtern: Seele, Seelensubstanz, Geistiges ist nachzulesen, daß die Seele etwas ursprünglich Zusammengesetztes ist. Dieser außerordentlich wichtige Aspekt jeder, auch der Menschenseele, wird in jl.ev04.106 im Zusammenhang mit der Rückerinnerung an jeweilige Vorexistenzen (Reinkarnationen) besonders beleuchtet. Es wird vorausgeschickt, daß nur auf dieser Erde die Menschenseele nach ihrer 'Einfleischung' alle Erinnerung an einen früheren Zustand aufgeben muß und ganz in ein von Anfang an neues Sein eintritt. Auf anderen Weltkörpern hingegen bleibt den Geistern eine traumartige Rückerinnerung an die früheren Zustände, und die Folge davon ist, daß die Menschen auf den anderen Planeten und Weltkörpern vom Grunde aus schon um vieles weiser und nüchterner sind als die Menschen auf dieser Erde, aber dafür keines Fortschrittes in eine höhere Stufe des freien Lebens fähig sind. Dadurch gleichen sie in gewissem Sinne "mehr den Tieren dieser Erde, die schon von Natur aus für ihr Sein die gewisse Instinktbildung haben".-
"Die Tierseelen haben eine stumpfe Rückerinnerung an ihre früheren Zustände", was sie "gleichfort noch wie ein Gericht gefangenhält und beschäftigt, und sie sonach in einer gewissen Betäubung leben."
Als Menschenseelen können auf unserer Erde aber nur solche Seelen eingefleischt werden, "die entweder aus einer Sonne, in der noch alle Urelemente beisammen sind, herstammen, alldort aber schon einen Fleischweg durchgemacht haben, und somit alle jene Seelen-Intelligenz-Spezifika in sich fassen, die für die Vollendung eines höchsten Geisteslebens nötig sind, - oder eine solche Seele stammt unmittelbar von dieser Erde und hat zuvor alle drei Naturreiche durchgemacht, von der plumpsten Steinmaterie durch alle Mineralschichten, von da durch die gesamte Pflanzenwelt, und zuletzt durch die ganze Tierwelt im Wasser, auf der Erde und in der Luft".
Dabei handelt es sich selbstredend niemals um einen Materieleib, sondern stets um das "in dessen Hülse enthaltene seelisch-geistige Element".
In jl.ev08.029 wird das Verhältnis zwischen den Wesen und der Universal-Intelligenz auch im Zusammenhang mit der Rückerinnerung behandelt (welche Stelle unter Stichwort "Geistiges" ausführlicher zitiert ist), und abschließend heißt es: "In einer Menschenseele sind alle die zahllos vielen speziellen Vor-Intelligenzen vereinigt beisammen - und das bewirkt, daß die Menschenseele aus sich alle Dinge wohl erkennen und verständig beurteilen kann -, aber ein spezielles Rückerinnern an die früheren Bestands- und Seinsstufen ist darum nicht denkbar und möglich, weil in der Menschenseele aus den endlos vielen Sonderseelen nur ein Mensch geworden ist." - Mit anderen Worten, doch sinngemäß analog zum obigen Passus von der Vereinigung "aller zahllos vielen speziellen Vor-Intelligenzen" in der Seele des Menschen, wird auch in jl.ev04.234, wo das Erinnerungsvermögen des Menschen im Rahmen der Gehirnlehre physiologisch erläutert wird, betont (Absatz 5): "so trägt ein jeder Mensch besonders in seiner Seele, und noch unaussprechbar mehr in seinem Geiste, die ganze Schöpfung vom größten bis zum kleinsten ihrer Teile in sich, weil er daraus genommen ist."
Aus jl.ev04.116 schließlich, welches Kapitel sich mit dem "Wesen und Treiben der Naturgeister" befaßt, geht hervor, daß manche schon sehr alte Naturgeister auf dieser Erde, die bereits alle Qualitäten für eine menschliche Seele besitzen, "den Weg des Fleisches noch nicht betreten haben", denn "der Verlust der Rückerinnerung hält sie am meisten zurück, weil sie diesen Verlust ansehen als eine Art Tod ihres gegenwärtigen Seins".
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